Breckerfeld. . Es ist laut im Altenzentrum Breckerfeld. Aber viele Senioren stört das nicht. Sie freuen sich über neue Zimmer und beobachten das Treiben.

Wenn er aus dem Fenster blickt, sieht er direkt auf einen großen Container. Der steht neben dem Haupteingang. In und vor dem Haus wimmeln Arbeiter wie Ameisen durch ihren Bau. Sie tragen Werkzeug, sie bringen Rigipsplatten. Sie schleppen Wannen mit Schutt und kippen sie in den Behälter.

„Eine Bauaufsicht“, sagt Uwe Pfingsten und fährt mit seinem Rollstuhl ein Stück vom Fenster seines Zimmers weg, „die brauchen sie hier eigentlich nicht. Ich habe alles im Blick.“

Alle Bewohner ziehen in Einzelzimmer um

Tagespflege für 13 Gäste soll im Juni starten

Bislang gab es im Altenzentrum Breckerfeld 25 Doppel- und 25 Einzelzimmer, künftig leben die Bewohner in 75 Einzelzimmern. Möglich wird das durch einen Anbau an das bestehende Gebäude.

In einem weiteren Anbau, der das Gebäude nach Süden hin mit einem Haus verbindet, in dem es bereits barrierefreie Wohnungen gibt, entstehen 18 weitere seniorengerechte Wohnungen.

Neu ist die „Tagespflege Hansering“, die im Gebäudekomplex eingerichtet wird und im Juni 2018 eröffnen soll. 13 Gäste sollen hier zunächst von montags bis freitags zwischen 8 und 16.30 Uhr betreut und pflegende Angehörige so entlastet werden.

Bauherrin ist die Diakonie, die für geplante 7,2 Millionen Euro das Altenzentrum St. Jakobus erweitert, komplett auf links krempelt und weiteren Wohnraum schafft. Nichts soll in diesem Sommer noch so sein, wie es einmal war. Keine braunen Fliesen, die in den 80er-Jahren einmal modern waren. Keine abgehängten Holzdecken, die Räume kleiner wirken lassen, als sie sind. Und vor allem: keine Doppelzimmer mehr, in denen sich die Bewohner ein Bad und eine Toilette teilen müssen.

Das Hämmern eines Schlagbohrers ist zu hören. Schalke-Fan Uwe Pfingsten, der hier seit einigen Jahren wohnt, nimmt dieses akustische Zeichen für den Wandel rund um ihn herum kaum wahr. Wichtig ist: Es tut sich was. Für ihn und all die anderen Bewohner. „Diese Baustelle bringt ja auch Abwechslung in unseren Alltag“, sagt der 58-Jährige, der sein neues Einzelzimmer bereits bezogen und mit blau-weißen Devotionalien dekoriert hat.

Weitere altengerechte Wohnungen

Uwe Pfingsten (58) hat aus seinem Zimmer einen guten Blick auf die Baustelle.
Uwe Pfingsten (58) hat aus seinem Zimmer einen guten Blick auf die Baustelle.

Es ist eine Baustelle, die die Mitarbeiter und Bewohner seit etwas mehr als einem Jahr beschäftigt und die zumindest in einigen Bereichen bereits ein Ende gefunden hat. Während rund um den Haupteingang und im Nordflügel die Arbeiten auf Hochtouren laufen, haben die Senioren im Westflügel und im angrenzenden neuen Anbau gen Süden bereits neue Zimmer bezogen. „15 altengerechte Wohnungen, die hier entstehen, nutzen wir vorübergehend als Bewohnerzimmer“, sagt Cornelia Altmann, Leiterin des Altenzentrums.

Elfriede Fleckenstein, fast so alt wie ein Jahrhundert, zählt zu jenen, die bereits ihr neues Zuhause haben: „Dass ich in diesem Alter noch einmal umziehe – das hätte ich nicht gedacht“, sagt die 97-Jährige, „aber die Zimmer sind wirklich sehr schön. Wichtig ist für mich, dass ich endlich eine Toilette und eine Dusche nur für mich alleine habe.“ Den großräumigen Sanitärbereich schätzt auch Gerda Dell, 93 Jahre alt. „Das ist schon etwas ganz anderes als zuvor“, sagt die Frau, die in einem Zimmer zum Hansering hin lebt.

39 Bewohner bleiben während des Umbaus

Elfriede Fleckenstein (97) hat ihr neues Zimmer schon bezogen.
Elfriede Fleckenstein (97) hat ihr neues Zimmer schon bezogen.

Für 39 Menschen ist das Altenzentrum auch während der Umbauphase ein Zuhause. 75 Bewohner sollen es im Sommer einmal sein. Einige mussten während der Bauphase in andere Diakonie-Einrichtungen umziehen. „Diejenigen, die geblieben sind, haben das Beste aus der Situation gemacht“, sagt Petra Touré vom sozialen Dienst, die für die Freizeitgestaltung zuständig ist. „Wir sind immer wieder den Arbeiten ganz bewusst aus dem Weg gegangen, haben im letzten Jahr viele Ausflüge gemacht und alle Sommerfeste der anderen Diakonie-Einrichtungen besucht. Wir haben den Ruf, die reisfreudigste Truppe zu sein.“

Noch werden Wände eingerissen, Fliesen abgestemmt. Aber auch das Ende dieser Phase ist absehbar. Dann wird es ruhiger im Haus und auf den neuen, hellen Stationen. „Das Café ist bald fertig und wird wieder öffnen“, sagt Altmann, „das ist ein wichtiger Anlaufpunkt für unsere Bewohner.“ Und mit wärmeren Temperaturen soll die neue Terrasse zum Park hin eröffnen.