Ischeland. . Das erste stationäre Hospiz in Hagen ist offiziell übergeben worden. Ein würdiger Ort für die letzten Meter des Lebens. Wir gewähren Einblicke.
Am 8. März 2011 schien die Sonne in Hagen. Bei etwa 9 Grad Außentemperatur. Sie schien so schön wie gestern Mittag. Fast sieben Jahre später. Der 8. März 2011 war der Tag, an dem der Hagener Klaus Korte in das Hospiz Mutter Teresa in Letmathe ging, um zu sterben. An jenem 8. März 2011 verfügte er testamentarisch, dass aus seinem Nachlass ein Hospiz in Hagen entstehen soll. Welche Augen hätte Klaus Korte gemacht, welche Sprünge sein Herz, wenn er gestern die Eröffnung eben dieses Ortes in seinem einstigen Elternhaus erlebt hätte? Fürwahr: Hagen hat jetzt ein Hospiz. Und es ist ein gleichsam würdiger, aber auch ein Ort des Lebens geworden.
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Acht Gäste – wie die Menschen, die hier ihren letzten Weg gehen sollen respektvoll genannt werden – können nun in das Hospiz aufgenommen werden. 14 Mitarbeiter und 14 Ehrenamtliche werden sich um sie kümmern.
Beachtlicher und schöner Umbau
Was aus dem einstigen Elternhaus von Stifter Klaus Korte für rund zwei Millionen Euro geworden ist, ist beachtlich. Die Zimmer für die Gäste: behindertengerecht mit kleinem Bad, ebenerdiger Dusche und ruhiger beige-grauer Optik und großen Fenstern, die viel Licht hineinlassen. Am Eingang gibt es einen „Raum der Stille.“ In einem 40 Quadratmeter großen Wohn-Gemeinschaftsraum und einer ebenso geräumigen Gemeinschaftsküche können sich Gäste und Personal begegnen und austauschen. Im Gemeinschaftsraum, wo gestern zur Eröffnung Ansprachen gehalten wurden, gibt es fünf Meter hohe Glasfronten, durch die man raus in die Parklandschaft des Gartens blicken kann, der nun so gut wie fertiggestellt ist. Im Obergeschoss gibt es auch Zimmer für Angehörige. Im Untergeschoss ein gemütliches und ruhiges Wellnessbad für die Gäste.
Rundgang Hospiz Hagen
Pfarrer Martin Wehn, Geschäftsführer der Hospiz-Betreibergesellschaft aus Diakonie, dem Pflegeunternehmen Wohlbehagen, dem Förderverein des Hospizes und dem Caritasverband als Partner, betonte, welche Kraftanstrengungen engagierte Bürger und die genannten Gesellschafter unternommen haben, um das erste stationäre Hospiz in Hagen zu realisieren. Die gemeinnützige Betreibergesellschaft mietet den Gebäudekomplex, für den im Rahmen der WP-Weihnachtsaktion 2012, die unter dem Motto „Am Ende nicht allein“ stand, 92 000 Euro zusammenkamen, für 25 Jahre an. Das Geld der WP-Leser wurde damals auf das Konto des Fördervereins überwiesen.
Nach vielen Hürden – unter anderem scheiterten Nachbarn vor dem Verwaltungsgericht mit einer Klage wegen möglicher Lärm- und Sichtbelästigung, Parkplatzproblemen und einem höheren Verkehrsaufkommen – ist Klaus Kortes Traum in seinem ehemaligen Elternhaus, das er in seine Stiftung einbrachte, nun Realität.
Team voller Tatendrang
Brigitte Passoth, Vorsitzende der Klaus-Korte-Stiftung, nahm gestern einen goldenen Schlüssel von Architekt Mirko Schäfer entgegen und erklärte das Motto, unter dem der sanierte Bau stehen soll: „Wie gewohnt.“
Die letzten Tage des Lebens sollen sich für die Gäste hier anfühlen, als wenn vieles wie immer wäre und so, dass sie sich in einer angenehmen wohnlichen Atmosphäre befinden. Passoth: „Das ist gelungen, wie ich finde.“
Bald ziehen also die ersten Gäste ein. Merle Schüpphaus, künftige Leiterin des Hospizes, machte in ihrer Ansprache wenig Worte. Dafür spürte man ihren Tatendrang: „Vielen Dank an alle, die das hier möglich gemacht haben. Wir wollen jetzt einfach loslegen.“