Emst. . Zwar hat die Stadt Investorin Annette Zimmer nun ein Angebot gemacht, was auf ihrer Freifläche entstehen kann. Ihre Klage hält sie aber aufrecht.
Das Bauvorhaben von Professorin Annette Zimmer auf einer rund 3000 Quadratmeter großen Freifläche an der Straßenecke Cunostraße/Gerhart-Hauptmann-Straße auf Emst sorgt weiter für Diskussionen in Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. Wie die WESTFALENPOST berichtete, will Zimmer zwei Gebäude mit 32 Wohnungen für altengerechtes Wohnen realisieren. Die Verwaltung hatte auf eine Veränderungssperre hingewiesen und abgelehnt. Nun hat Baudezernent Thomas Grothe Annette Zimmer den Bau einer Kita an dieser Stelle angeboten. Was die in Münster lebende und lehrende Zimmer nicht dazu veranlasste, ihre Klagen gegen die Veränderungssperre und die Ablehnung ihrer Bauvoranfrage fallen zu lassen.
Die 2016 vorgelegte Wohnungsmarktstudie für Hagen ist alarmierend. Hagens Wohnungsmarkt droht der Kollaps. Die Leerstandsquote des Mietwohnungsmarktes: satte sieben Prozent. Der Markt ist versaut, funktioniert nicht mehr und die Anbieter kannibalisieren sich gegenseitig. Mancherorts liegt der Mietpreis pro Quadratmeter bei zwei Euro. Die Empfehlung der Studie: In den nächsten zehn Jahren müssen 3500 Wohnungen verschwinden. Während jährlich 350 Wohnungen zurückgebaut werden sollen, müssten 150 moderne Wohnungen entstehen, um den Markt wieder auszudifferenzieren und um attraktive Mieten zu erzielen.
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„Genau in diese Empfehlung passt doch, was ich auf Emst vorhabe“, sagt Annette Zimmer. Ein Mehrgenerationenprojekt in einer bestehenden Bebauung soll entstehen, während parallel nebenan ein Hochhaus von ihr auf den neuesten Stand gebracht werde, um den Wohnmix auf Emst zu erhalten. „Ich habe das Hochhaus eben nicht an eine Heuschrecke verkauft, weil die nur die Mieten aus dem Gebäude presst. Ich will helfen, Emst weiterzuentwickeln.“
Das sieht die Verwaltung allerdings gänzlich anders. Dezernent Grothe hält den Stadtteil für „baulich abgeschlossen.“ Man wolle keine weitere Verdichtung. Seit 2014 liegt besagte Veränderungssperre auf dem Viertel. Sie resultiert aus einem Beschluss zur Aufstellung eines neuen Bebauungsplanes aus dem Jahr 2014, als öffentliche Diskussionen über den vom Wohnungsverein geplanten Abriss der „Emster Quelle“ losgingen. Die Verwaltung wolle sich zunächst das Recht sichern, eigene Planungen voranzutreiben.
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Zimmer: Markt nicht nur verknappen
„Das hat die Verwaltung aber bis heute nicht getan“, ärgert sich Zimmer. „Der Hagener Wohnungsmarkt – auch auf Emst – darf nicht nur über die Preisbindung betrachtet werden. Man darf den Wohnungsmarkt nicht nur verknappen und dann hoffen, dass die Preise wieder hochgehen. Man muss gleichzeitig, so sagt es ja auch die Wohnungsmarktstudie, neuen und attraktiven Wohnraum schaffen. Andernfalls verstärkt man durch die Verknappung und die planerische Untätigkeit nur die Abwanderung der Menschen aus der Stadt.“
In einem Gespräch hat Baudezernent Grothe der Investorin nun angeboten, dort keine Wohngebäude, sondern eine mehrgruppige Kita errichten zu können. Zimmer hat über dieses Angebot nachgedacht und kann sich vorstellen, einen viergeschossigen Bau zu errichten. Kita im Erdgeschoss, in den drei Geschossen darüber altengerechte Wohnungen. „Es bleibt dabei, dass ich diese Wohnungen für erforderlich halte.“
Während Dezernent Grothe sich durch das Gespräch erhoffte, dass Zimmer ihre Klagen vor dem Oberverwaltungsgericht zunächst ruhen lassen würde, flatterte ihm jüngst der Termin für eine Verhandlung auf den Schreibtisch. Er ist am 20. März. Annette Zimmer geht den juristischen Weg weiter.