Hagen. . Die Juwelierkette Christ baut nach WP-Informationen rund 100 Stellen ab. Die Expansion im Filialnetz wird zugunsten des Online-Handels gestoppt.

Die bundesweit präsente Hagener Juwelierkette Christ steht vor einem größeren Arbeitsplatzabbau. Nach Informationen der WESTFALENPOST wird rund 100 Mitarbeitern ein Aufhebungsvertrag angeboten. Ein Großteil davon dürfte in der Hagener Zentrale an der Kabeler Straße betroffen sein. Dort arbeiten derzeit rund 250 Frauen und Männer, insgesamt sind es im Unternehmen rund 2400 Beschäftigte.

Die Zahl der Betroffenen wollte Stephan Hungeling, seit November vergangenen Jahres Geschäftsführer bei Christ, nicht kommentieren. Er bestätigte aber, dass einer Reihe Mitarbeiter Aufhebungsverträge angeboten worden seien: „Es handelt sich vor allem um Mitarbeiter, die bislang die Expansion im stationären Filialhandel betrieben haben“, so Hungeling. In einem weiteren Filialaufbau liege aber nicht die Zukunft des Unternehmens: „Wir haben ein großes Wachstum im Online-Handel, hier werden wir künftig investieren.“ Und in dem Bereich sei es bereits zu Neueinstellungen kommen – es werde auch weitere geben.

Kein Ausbau des Filialnetzes

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Einen Abgesang auf den Filialhandel in den Fußgängerzonen und Einkaufszentren will Stephan Hungeling damit nicht einläuten. Knapp 230 Filialen betreibt Christ derzeit bundesweit. „Da gibt es immer Bewegung. Wir planen derzeit aber keine Schließungen in größerem Maße. Allerdings wird es auch keinen Ausbau des Filialnetzes geben.“ Und das mache eben die Tätigkeit der Expansionsmitarbeiter in diesem Bereich nicht zukunftsfähig.

„Als Marktführer müssen wir schauen, dass wir die Situation gestalten und nicht von ihr überrannt werden“, sagt der Geschäftsführer. Die Christ-Umsätze hätten sich insgesamt nicht verringert, aber es habe eine deutliche Verschiebung hin zum Online-Handel gegeben („Der wächst rasant“). Filialen wie zum Beispiel die in der Hagener Fußgängerzone sieht er nicht als gefährdet. „Wir habe keine Probleme in den Städten ab 100 000 Einwohnern. Es sind eher die Mittelstädte zwischen 50 000 und 100 000 Einwohnern, bei denen die Kundenfrequenz in den Innenstädten deutlich abgenommen hat.“

Christ will nicht Beispiel von Douglas folgen

Dem Beispiel von Douglas will Christ aber erklärtermaßen nicht folgen. Die Parfümeriekette, zu der Christ eine Zeit lang gehörte, hatte den Firmensitz und auch einen Großteil der Belegschaft von Hagen nach Düsseldorf verlagert. Begründung: Nur hier finde man die notwendigen Experten, um den Online-Handel voranzutreiben. Christ-Geschäftsführer Stephan Hungeling sagt hingegen: „Ich bin mir sicher, dass wir diese Experten auch hier finden werden. Hagen ist eine attraktive Stadt und das benachbarte Dortmund auch.“

Er könne nicht versprechen, dass die Christ-Zentrale auch noch in zehn Jahren an der Kabeler Straße stehen werde: „Aber wir werden sicherlich hier in der Region bleiben.“