Herdecke/Hagen. Nach der Krise geht’s aufwärts: In den Jahren 2016 und 2017 registrierte Mark-E am Cuno-Kraftwerk in Herdecke einen Anstieg der Betriebsstunden.
Die Krisenzeit von 2012 bis 2015 ist noch gegenwärtig, es geht aber weiter aufwärts: Das Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD) am Harkortsee hat in den vergangenen beiden Jahren wieder mehr Strom produziert.
Herdeckes Cuno-Kraftwerk hat nach dem Umbau vor etwas mehr als zehn Jahren eine bewegte Geschichte hinter sich. Am traditionsreichsten Standort des Hagener Energie-Versorgers Mark-E, eine Tochtergesellschaft der Enervie Gruppe, ging 2007 der 400-Megawatt-Block H6 in Betrieb. Trotz des hohen Wirkungsgrads von rund 59 Prozent und moderner Technik hatte der Mutter-Konzern diese Anlage sowie alle weiteren seiner konventionellen Kraftwerkssparte im September 2013 zur Stilllegung angemeldet. Erst Ende Juni 2016 kam die erlösende Nachricht für den Energiestandort Herdecke: Das GuD produziert mit reduziertem Aufwand weiter Strom, darauf verständigten sich Betreiber Mark-E und der 50-prozentige Teilhaber Statkraft aus Norwegen.
„Es war die richtige Entscheidung, die Anlage in dieser Form weiter am Markt zu halten“, sagt Sprecher Andreas Köster. Die letzten beiden Jahre haben Mark-E in dieser Einschätzung bestärkt. Denn: 2016 und 2017 registrierte der Energieversorger jeweils deutlich mehr als 1000 Betriebsstunden zur Stromproduktion. „Vor allem im Herbst und besonders im Winter, wenn wenig von Photovoltaik-Anlagen kommt, wird das GuD oft angefordert“, so Köster, der auch an die vorübergehende Stilllegung von Atomkraftwerken in Frankreich 2016 erinnert. 2017 sei insgesamt aber ein normales Jahr auf dem Strommarkt gewesen.
Weitere Erkenntnisse für den heimischen Stromanbieter: „In den Sommermonaten der letzten beiden Jahre herrschte am Herdecker Standort auch mal Flaute, da stand die Anlage gelegentlich tagelang still und wurde nur punktuell hochgefahren. Insgesamt hat sich der Markt für die Gas-Kraftwerke etwas verbessert“, meint der Sprecher. Nach der Krise lasse sich dieses moderne GuD aber immerhin mittlerweile wieder wirtschaftlich betreiben. Köster: „Wir müssen zumindest nichts mehr dazu zahlen.“
Kein Anlass zum Jubel
All das sei aber kein Anlass für Jubelstürme. Vergleichszahlen helfen, die neuen Werte richtig einzuschätzen. Nach dem Startschuss gab es 5769 Betriebsstunden in 2008, die 5000-er Marke in einem Jahr sollte aber zunehmend in weite Ferne rücken. 2014 ließen sich nur noch 49 Betriebsstunden vermarkten, die Jahreserwartung lag mitunter bei Null, die Rede war von ca. zehn Millionen Euro Verlust pro Jahr. Auch der Blick in die Zukunft sei derzeit ebenfalls schwierig. „Es gibt viele Unbekannte auf dem Markt, einiges hängt auch von politischen Entscheidungen ab“, meint der Sprecher von Mark-E.
Insgesamt seien die Restrukturierungsmaßnahmen im gesamten Enervie-Unternehmen laut Köster auf einem guten Weg, die Verschuldung sei gesunken, für 2016 konnten die Hagener einen Gewinn ausweisen. „Der Personalabbau ist hingegen noch nicht abgeschlossen.“ Rund 20 Mitarbeiter werden aber weiterhin am Standort Herdecke für das GuD benötigt.
Mark-E bietet Fläche mit Öltanks zum Verkauf an
Im Frühjahr 2017 bestätigte die Mark-E, dass es Überlegungen zum Verkauf einer Fläche auf dem Cuno-Gelände gebe. Es handelt sich dabei um das rund 25 000 Quadratmeter große Areal am Ortseingang, auf dem zwei alte Öltanks stehen.
„Wir haben die Fläche aktiv in der Vermarktung und befinden uns dabei auf einer Linie mit der Stadt Herdecke. Dort soll sich neues Gewerbe ansiedeln können“, sagt Andreas Köster. Mark-E führe Gespräche mit Interessenten, Vollzug kann der Sprecher aber noch nicht vermelden.
Die beiden Öltanks (Baujahr 1980) haben einen Durchmesser von jeweils 27 Metern, eine zulässige Füllhöhe von 17,7 Metern und ein Lagervolumen von 10 000 Kubikmetern. Einer ist vermietet, der andere steht leer. „Wir wollen das gesamte Gelände nicht kleinteilig, sondern möglichst zusammenhängend an einen Interessenten verkaufen. Der Käufer soll dann auch entscheiden, was mit den beiden Öltanks passiert“, so Köster.
In den zwei Behältern wurde Öl als Ersatzbrennstoff gelagert, u.a. um das alte Kohlekraftwerk im Bedarfsfall anfeuern zu können