Bathey. . Sie fürchten, bei möglichen Lärmschutzmaßnahmen an der A 1 vergessen zu werden: Deshalb machen die Batheyer mit einer Unterschriftenaktion mobil.

Der Protest gegen den Lärm der A1 nimmt zu: Jetzt wollen Einwoh ner aus Bathey und Kabel mit einer Unterschriftensammlung auf die immense Belästigung in ihren Stadtteilen aufmerksam machen. „Vor allem im Sommer ist es draußen manchmal nicht auszuhalten“, berichtet Reinhold Külpmann aus Kabel: „Das ständige Getöse stresst kolossal.“

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In vier Geschäften haben Külpmann und seine Mitstreiter Listen ausgelegt, in denen jeder Bürger mit seiner Unterschrift für einen verbesserten Lärmschutz eintreten kann. Im vergangenen Jahr hatten sich bereits mehrere Einwohner aus Vorhalle an den Petitionsausschuss des Düsseldorfer Landtages gewandt und auf die schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen hingewiesen, die den Anliegern drohen: „Auf Balkonen und Gärten ist jedermann einem massiven, unentrinnbaren Lärmpegel ausgesetzt.“ Und tatsächlich hat der Landesbetrieb Straßen NRW angekündigt, die Autobahn im Jahr 2021 auf 4,5 Kilometern Länge zwischen dem Rastplatz Funckenhausen und der Anschussstelle Hagen-Nord zu sanieren und dabei weitere Lärmschutzmaßnahmen in Angriff zu nehmen.

Zweifelhaftes Prädikat

Die Menschen in Bathey sehen sich allerdings von den Verkehrsplanern vergessen, ihre Häuser liegen weiter nördlich am A1-Abschnitt zwischen Hagen-Nord und Westhofener Kreuz: „Von den angedachten Vorkehrungen würden wir in keiner Weise profitieren“, so Erika Engel: „Bei uns bliebe es unerträglich laut.“

Der von der A1 ausgehende Lärm ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Hagen das zweifelhafte Prädikat als lauteste Stadt im Ruhrgebiet genießt. Einer Messung des Landesbetriebs Straßen zufolge passieren täglich knapp 100 000 Fahrzeuge die Strecke zwischen den Anschlussstellen Hagen-West und Hagen-Nord. Jeder achte Wagen ist ein Lkw, nachts steigt der Anteil der Brummis gar auf 28 Prozent.

74 Dezibel gemessen

Reinhold Külpmann hat kürzlich auf seiner Terrasse 74 Dezibel gemessen – der staatlich festgelegte Sollwert beträgt maximal 67 Dezibel. Immer wieder haben Anlieger in der Vergangenheit für eine Verbesserung des Lärmschutzes gekämpft, doch das Planfeststellungsverfahren zum Autobahnausbau ist längst rechtskräftig abgeschlossen, der Klageweg aussichtslos.

Als die Spedition Lueg noch existierte, hätten deren Hallen den Schall einigermaßen gut abgefangen, erinnert sich Dieter Krömer: „Doch seitdem die Gebäude abgerissen wurden, dringt das Tosen ungehindert nach Bathey herein.“ Trotz des beständigen Lärms ist das einst beschauliche Dorf, das längst von Gewerbebetrieben umringt ist, ein beliebter Wohnsitz. 550 Menschen leben in Bathey. „Nicht ein Haus steht leer“, sagt Erika Engel.

Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt und der Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg bemühen sich derzeit darum, NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst nach Hagen einzuladen, um ihn vor Ort von der Notwendigkeit neuer Lärmschutzmaßnahmen zu überzeugen. „Dann werden wir ihm auch die Situation in Bathey schildern“, so Kohaupt: „Dieser Stadtteil darf nicht außen vor bleiben.“ Auch die Unterschriftenliste soll dem Minister bei dieser Gelegenheit überreicht werden.

>>Hintergrund: Hier liegen die Listen aus

  • Die Unterschriften liegen aus im Supermarkt Real, in der Robbin-Apotheke, im Gesundheitspark Dortmunder Straße 88 und bei Trinkgut (Poststraße 13).
  • Alle betroffenen Anlieger haben die Möglichkeit, sich über die Kontaktadresse von Straßen NRW (kontakt.anl.hamm@strassen.nrw.de) über die Lärmbelastung an ihrem Wohnhaus informieren zu lassen und gegebenenfalls Anträge für passive Lärmschutzmaßnahmen zu stellen.