Hagen. . Hagen ist die lauteste Stadt im Ruhrgebiet. Darauf reagiert die Stadt mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen in allen Bezirken.

Es ist vor allem der Individualverkehr, der Hagen zur lautesten Stadt im Ruhrgebiet macht. Nirgendwo ist der Anteil der Menschen, die unter Lärmbelastung leiden müssen, so hoch wie in der Volmestadt (unsere Zeitung berichtete).

Das haben die Hochrechnungen des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt und Energie im Auftrag des Regionalverbandes Ruhr ergeben. Mit einem Maßnahmepaket, das im Lärmaktionsplan hinterlegt ist, will die Stadt zumindest an einigen Stellen gegensteuern.

Umgehungsstraßen gegen Verkehr in Quartieren

Flächendeckende Verkehrsberuhigung, Bündelung auf Hauptverkehrsachsen und Bau von Ortsumgehungen – das ist der grobe Rahmen, auf den die Stadtplaner seit Jahrzehnten setzen. Die Bahnhofshinterfahrung, die Ende 2019 eröffnet werden soll, steht neben den Umgehungen in Haspe, Boele oder Delstern für dieses Konzept. „Bei allem, was wir tun, müssen wir darauf achten, dass keine Verkehre zurück in die Wohngebiete verlagert werden“, so Stadtplaner Jörg Winkler.

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Keinen Einfluss hat die Stadt auf die Autobahnen, die vor allem im Hagener Norden sowie in Hohenlimburg erheblichen Einfluss auf die Menschen haben. Mehr als 3300 Menschen leben entlang der Autobahnen 1 und 46, wenn man einen Abstand der Häuser von weniger als 200 Metern zur Grundlage macht. Auch für Hauptverkehrswege mit „unbestritten hohen Lärmwirkungen auf angrenzende Wohngebäude“ kommen so gut wie keine Entlastungsmöglichkeiten in Frage – heißt es in einer Stellungnahme der Verwaltung.

340 Kilometer gelten als lärmrelevant

Trotz der Umgehungsstraßen in einigen Stadtteilen und der Bündelung des Verkehrs gelten rund 340 Kilometer Straße in Hagen als „lärmrelevant“. Das sind 55 Prozent des gesamten Netzes. Auf immerhin 200 Kilometern werden laut Verwaltung „Maßnahmen zur Lärmminderung näher in Betracht gezogen“. Straßen, die weder Autobahn noch sogenannte Vorrangstrecken für Lkw sind, noch bereits zu Tempo-30-Bereichen gemacht worden sind.

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„Dabei kommen unter anderem eine Verlangsamung, eine Verlagerung oder im günstigsten Fall sogar eine Vermeidung des motorisierten Individualverkehrs in Betracht“, erklärt Verkehrsplaner Wolfgang Sammet und blickt dabei auch auf die Diskussionen um den Ausbau des Radwegenetzes und des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die in Hagen gerade Fahrt aufnehmen.

Konkrete Überlegungen für alle Stadtbezirke

Für sämtliche Stadtbezirke gibt es konkrete Überlegungen. Dazu zählen unter anderem:

Schallschutzwände entlang der Saarlandstraße (Autobahnzubringer). Auch ein Flüsterasphalt soll – finanziert durch Konjunkturpaket-Mittel – 2018 aufgebracht werden. Eine Lärmreduzierung zwischen 3,5 und 5 Dezibel wird erwartet. An der Körnerstraße soll der Querschnitt reduziert werden. Der so entstehende Platz soll für eine durchgehende Busspur verwendet werden. Ferner wird eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erwogen. Gleiches gilt für die Frankfurter Straße.

Straßen sollen schmaler werden

Schallschutzwände könnten auch an der Weststraße für Entlastung sorgen. Gleiches gilt für einen Flüsterasphalt. An der Schwerter Straße könnte der Straßenquerschnitt reduziert werden. Parallel würde mehr Raum für Fußgänger und Radfahrer entstehen.

Eine ähnliche Maßnahme zieht die Verwaltung für die Eilper Straße in Betracht. Auch in Haspe nehmen die Stadtplaner mehrere Straßen ins Visier. Auf der kompletten Vogelsanger Straße könnte Tempo 30 gelten. Auch die Berliner Straße könnte zurückgebaut und zur Tempo-30-Strecke werden. Auch an der Nordstraße, an der Neue Straße und der Martinstraße könnte die Höchstgeschwindigkeit reduziert werden.

>>>>Info: Viele Menschen im Zentrum leiden unter Verkehrslärm

  • Die meisten Hagener, die von Lärm betroffen sind, (70 dB(A) am Tag, 60 dB(A) in der Nacht) wohnen im Bezirk Mitte.
  • 17 494 Menschen aus dem Stadtteil leiden unter dieser Belastung.
  • Im Norden sind es 7562 Menschen, in Hohenlimburg 5963, in Eilpe/Dahl 2312, in Haspe 4696.
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