Hagen-Mitte. . Die Volme-Galerie will den hohen Leerstand bekämpfen, die Rathaus-Galerie setzt verstärkt auf Kunden aus dem Umland.

In beiden Einkaufs­passagen in der City tut sich in den kommenden Wochen und Monaten einiges. Während die vor drei Jahren eröffnete Rathaus-Galerie künftig stärker auf Kunden aus dem Umland setzt, steht für die Volme-Galerie die Beseitigung der zahlreichen Leerstände an oberster Stelle. Ein Bummel durch beide Passagen, die nur einen Steinwurf voneinander entfernt liegen:

Die Volme-Galerie

Thomas Eggert heißt der neue Center-Manager der 2003 eröffneten Volme-Galerie.

Thomas Eggert heißt der neue Center-Manager in der Volme-Galerie.
Thomas Eggert heißt der neue Center-Manager in der Volme-Galerie. © YHINZ

Der 52-Jährige ist seit wenigen Tagen in Hagen vor Ort, „und ich bin nicht hierher gekommen, um die Volme-Galerie in vier Wochen abzuschließen“, versichert der Einzelhandelsexperte. ­

Thomas Eggert versucht erst gar nicht, die etlichen unbespielten Ladenlokale schön zu reden.

50 Prozent Leerstand

Die Leerstandsquote liegt bei 50 Prozent – eine erschreckende Zahl. Und das, obwohl die Volme-Galerie 2015 mit großem Aufwand umgebaut worden ist. „2016 war die Umgestaltung beendet, doch die Rechnung der ­Attraktivitätssteigerung für Händler und Kunden gleichermaßen ging nicht auf“, resümiert Eggert.

Drei Einkaufstypen im Visier

Gemeinsam mit seinem ebenfalls neu in Hagen installierten Kollegen Olaf Kamann, der sich schwerpunktmäßig um den Bereich der Neuvermietungen kümmert, will der Center-Manager nun ein Konzept, das alle Altersstrukturen anspricht, am Friedrich-Ebert-Platz realisieren.

Volme-Galerie-Center-Manager Thomas Eggert (links) und Neuvermietungsexperte Olaf Kamann.
Volme-Galerie-Center-Manager Thomas Eggert (links) und Neuvermietungsexperte Olaf Kamann. © Yvonne Hinz

Besonders für drei Einkaufstypen wollen die beiden die Passage interessant machen: für Menschen zwischen 40 und 55, für Senioren und für junge Familien.

„Das klingt nicht besonders sexy, aber wir richten uns nach dem tatsächlichen Bedarf in Hagen. Wir brauchen nicht noch mehr Läden im Stile von Jack & Jones, Zara oder H&M, in denen größtenteils junge Menschen kaufen“, sind sich beide einig.

Gespräche mit Hagener Seniorenbeirat

Außerdem: Ältere Kundschaft verfügt über eine höhere Kaufkraft. Gespräche mit dem Hagener Seniorenbeirat wurden bereits geführt. „Wir denken in Richtung Sanitätshaus, Orthopädie und Mode für Ältere.“

Ferner würden Dienstleistungsunternehmen wie ein Friseursalon und ein Reisebüro, aber auch ein Lebensmittelhändler fehlen. Außerdem will Eggert regionale und lokale Anbieter als Pächter gewinnen, „über Miethöhe und Vertragsdauer lassen wir mit uns sprechen“.

Auf die Fläche des seit langem leerstehenden Eiscafés im Obergeschoss würde er gern eine heimische Konditorei platzieren, „vom Balkon aus hätten die Gäste einen tollen Blick auf den Platz“.

Eisdiele muss im Januar am Start sein

Den Betreibern der neuen Eisdiele „Cremino“ in der Rotunde im Erdgeschoss (sie sollte bereits vor Wochen eröffnen), tritt Eggert nun massiv auf die Füße, „die Eisdiele muss im Januar am Start sein“.

Priorität eins bei Eggert und Kamann genießt die Wiedervermietung der 4500 Quadratmeter großen früheren Boecker-Fläche im hinteren Bereich des Erdgeschosses. „Wir sind realistisch – für Verhandlungen, Bauanträge und Umbauarbeiten brauchen wir ein Jahr.“

Den Gastro-Bereich im ersten Obergeschoss werten beide als kleinstes Problem. Der chinesische Imbiss liefe gut und Interessenten für die übrigen Freiflächen (Food-Corner genannt) gäbe es bereits.

„Der Eigentümerin der Volme-Galerie – einer Fonds-Gesellschaft – legen wir Mitte Februar ein fertiges Konzept vor. Wir wollen die Zeit des aus Shops und Leerständen bestehenden Puzzles beenden.“

Die Rathaus-Galerie

Von den 78 Shops in der Rathaus-Galerie stehen derzeit zwölf leer (die gleiche Anzahl wie 2016). „Trotzdem haben wir eine Vermietungsquote von 95 Prozent“, sagt Center-Manager Christoph Höptner.

Christoph Höptner, Center-Manager der Rathaus-Galerie.
Christoph Höptner, Center-Manager der Rathaus-Galerie. © Mike Fiebig

Und fügt an: „Ich weiß, es wirkt anders. Aber dafür gibt es eine Erklärung.“

1200 Quadratmeter von der insgesamt 23 000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche stehen leer (gut fünf Prozent). Größtenteils handelt es sich um breite Schaufensterfronten, hinter denen sich jedoch wenig tiefe Flächen mit wenigen Quadratmetern befinden.

Subway kommt bald

Stolz ist Höptner auf den neuen Mieter „Subway“.

Die Eckfläche in der oberen Etage ist somit erstmals vermietet. Das Fastfood-Restaurant eröffnet im Januar.

Mit spezieller Werbung will der Center-Manager Kunden aus dem Umland (besonders aus dem Märkicshen Kreis) gewinnen.

Galerien und die Fußgänger­zone müssen kooperieren

„Das funktioniert aber nur, wenn die Galerien und die Fußgänger­zone kooperieren und sich gegenseitig befruchten“, wirbt Höptner für eine allgemein attraktivere Innenstadt. Dass die Kaufkraft in Hagen leicht unterdurchschnittlich ist, weiß er, „daher brauchen wir ein ­solides, normales Warenangebot“.

Veränderungen auf der Fläche? Die Biba-Filiale hat gerade geschlossen; die Mode-Kette hat Insolvenz angemeldet.

Im Frühjahr eröffnet im Erdgeschoss Pandora. Der Anbieter von hochwertigem Modeschmuck streicht in der Volme-Galerie – genau wie der Optiker Apollo, der in die Fußgängerzone zieht – die Segel.

Das Dialysezentrum Fresenius zieht Anfang 2019 in die zweite und dritte Etage der Rathaus-Galerie, die Hagen-Agentur Ende 2019 auf Flächen im 2. OG.

>>>DEMNÄCHST BLICK IN DIE FUSSGÄNGERZONE

  • Die Volme-Galerie wurde 2003 eröffnet und für 50 Shops konzipiert, die Rathaus-Galerie mit 78 geplanten Shops ging 2014 an den Start. Durch beide Passagen haben sich die Kundenströme in Richtung Ebert-Patz verschoben.
  • In der kommenden Woche ­berichten wir über Entwicklungen im Einzelhandel in der Fußgängerzone.