Trotz des IS-Prozesses gegen einen Hagener: Der Staatsschutz sieht weiterhin keine erhöhte Gefahr durch Islamisten in der Volmestadt.

  • Staatsschutz: Es gibt in Hagen keine größere Szene von radikalen Islamisten oder Salafisten
  • Ein Hagener und ein Ennepetaler sind wegen Unterstützung des Islamischen Staates angeklagt
  • Vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht hat der Prozess begonnen

Trotz des Prozesses gegen einen Hagener, dem die Anklage Unterstützung der Terror-Organisation Islamischer Staat vorwirft, sieht die Staatsschutzabteilung der Hagener Polizei keine veränderte Lage. „Es bleibt bei unserer Einschätzung, die wir auch schon vor zwei Jahren geäußert haben“, so Polizeisprecher Ulrich Hanki: „Es gibt in Hagen keine größere Szene von radikalen Islamisten oder Salafisten.“ Zur Zahl möglicher Gefährder in Hagen, aber auch im Rest des Zuständigkeitsbereichs (EN-Kreis, Siegen-Wittgenstein, Olpe und Märkischer Kreis) mache man keine Angaben.

Polizei zeit sich zugeknöpft

Auch sonst zeigt sich die Hagener Polizei bei dem Thema zugeknöpft. Fragen zu den Ermittlungen gegen Muhammed H. aus Ennepetal und Burak H. aus Hagen, die sich vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf verantworten müssen, werde man nicht beantworten. Auch nicht, mit welchem Aufwand im Polizeipräsidium Hagen gegen die islamistische Szene ermittelt wird und ob die Staatsschutzabteilung dafür auch personell aufgestockt wurde. „Spiegel online“ berichtete am Montag, dass „Hagener Terrorfahndern der Ermittlungskommission ,Levant’“ lange gegen die mutmaßlichen Syrien-Rückkehrer ermittelt hätten.

Generell gelten zwar eher Wuppertal und Solingen als Hochburgen der radikalen Salafisten, immer wieder sorgten sie aber – wohl wegen der geringen Entfernung – auch in Hagen für Schlagzeilen. So speiste im Sommer 2015 der inzwischen zu einer längeren Haftstrafe verurteilte Salafist Sven Lau („Scharia-Polizei“) in einem Imbiss im Hagener Bahnhofsviertel. Auch soll er hier in einer Hinterhof-Moschee verkehrt haben. Beides sorgte in sozialen Netzwerken für Aufregung. Der Staatsschutz sagte auch damals, dass man dies alles beobachte, sich die Szene in Hagen aber nicht ausbreite.