Hagen. . Alle Gutachten liegen vor, die Verwaltung spricht sich für die Erweiterung der Drogenklinik aus. Jetzt muss die Hagener Politik entscheiden.
- Am 30. November geht es im Stadtrat um die Änderung des Planungsrechts.
- Die Verwaltung spricht sich für die Erweiterung der AWO-Klinik im Stadtwald aus.
- Gutachter haben Umwelt- und Verkehrsituation geprüft und haben keine Bedenken.
Die Erweiterungspläne der Arbeiterwohlfahrt (AWO) rund um die Drogenklinik im Deerth sind entscheidungsreif: Mit gut einem Monat Verspätung soll der Rat in seiner Sitzung am 30. November über die Änderung des Planungsrechtes entscheiden. Zuvor werden noch die Bezirksvertretung Mitte, Naturschutzbeirat sowie Sozial-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss über die neue Einrichtung beraten.
Sie soll das Therapieangebot für Suchtpatienten im Maßregelvollzug um eine geschlossene Abteilung ergänzen. Die Stadt empfiehlt auf Grundlage aller jetzt vorliegenden Fachgutachten der Politik, dem millionenschweren Investitionsvorhaben, dem exakt 0,02 Prozent der Hagener Waldfläche zum Opfer fallen würden, zuzustimmen. Auch das Land steht hinter den Plänen des Wohlfahrtsverbandes.
Gebäude sollen maximal 9,50 Meter hoch werden
Die AWO möchte in dem Landschaftsschutzgebiet – umsäumt von einem 5,50 Meter hohen Sicherungszaun aus Drahtgeflecht – neben zwei maximal 9,50 Meter hohen Patientengebäuden für 42 Personen noch ein Pfortengebäude, eine Sporthalle sowie ein Objekt für Ergotherapie errichten, die auch von den Insassen der bestehenden Klinik mitgenutzt werden. Einwohner hatten dagegen protestiert.
Der Gutachter geht davon aus, dass mit der Erweiterung etwa 200 Fahrten am Tag zum Deerth stattfinden werden (bislang: 74). Entsprechend seien auch keinerlei Lärmkonflikte zu erwarten. Zudem heißt es in der Begründung zum Bebauungsplan: „Artenschutzrechtliche Belange stehen der Realisierung nicht entgegen.“
Gutachter haben keine Bedenken
Zu ähnlich unkritischen Resultaten kommen auch die umweltschutzrechtlichen Betrachtungen der Gutachter. Weder für Böden, Oberflächengewässer oder auch das örtliche Geländeklima sehen die Experten nennenswerte Probleme.
Die aus Reihen der Politik immer wieder aufgeworfene Grundsatzfrage, ob nicht eine komplette Verlagerung der AWO-Drogenklinik im Deerth an einen anderen Standort vorstellbar sei, wird von der Stadt Hagen in ihrem Bericht zum Bebauungsplan ausgeschlossen: „Die Prüfung von Standortalternativen kommt aufgrund der speziellen therapeutischen und wirtschaftlichen Anforderungen des Vorhabens zu dem Ergebnis, dass ein grundsätzlich anderer Standort in Hagen nicht in Betracht kommt.“
Im Klartext: Lehnt der Rat die Erweiterungspläne der AWO im Stadtwald ab, ist das Projekt für Hagen gestorben.