Haspe. . Die Finale Entscheidung der Politik zur Bebauung der Brandt-Brache steht an: Doch die GWG hat erhebliche Bedenken, ob die Planung rechtmäßig ist.

Ein Brand-Brief zum Thema Brandt-Brache erreicht in diesen Tagen die Hagener Lokalpolitiker: Pünktlich zu den anstehenden, finalen Entscheidungen zu den Bebauungsplänen des Investors an der Enneper Straße hat die Gemeinnützigen Wohnstätten-Genossenschaft (GWG) noch einmal ausführlich davor gewarnt, den jetzt auf dem Tisch liegenden Planungen zuzustimmen, weil diese „keinesfalls mit dem Nutzungskonzept übereinstimmen, welches Grundlage für den Ratsbeschluss am 11. Juli 2013 war“, so die Einschätzung der beiden Vorstände Christoph Rehrmann und Harald Szczygiol. Vor allem das Verhältnis von Einzelhandels- zu Gewerbeflächen entspreche nicht mehr der ursprünglich kommunizierten Idee.

Konkurrenz zum Hasper Zentrum

Gleichzeitig bleibt die GWG bei ihrer Sorge, dass an der Stadtgrenze zu Gevelsberg eine massive wirtschaftliche Konkurrenz zum Hasper Zentrum entstehe, die die Existenz der Ladenlokale rund um den Kreisel sowie den Hüttenplatz gefährde. Die Wertungen der BBE Handelsberatung, die für den Projektentwickler die Auswirkungen für das Umfeld gutachterlich untersucht hat, „beruhen auf einer falschen Basis und sind als geschönt anzusehen“, argumentiert die GWG und beruft sich auf anderslautende Ergebnisse einer Untersuchung durch die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Christoph Rehrmann (links) und Harald Szcygiol von der GWG erwarten von der Politik, dass die Mandatsträger beim Bebauungsplan für die Brandt-Brache noch einmal ganz genau hinschauen.
Christoph Rehrmann (links) und Harald Szcygiol von der GWG erwarten von der Politik, dass die Mandatsträger beim Bebauungsplan für die Brandt-Brache noch einmal ganz genau hinschauen.

„Bedenkt man die Tragweite des Vorhabens, kann die Entscheidung, ob das Vorhaben negative Auswirkungen auf das Hasper-Zentrum hat oder nicht und ob es mit den Grundsätzen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes der Stadt Hagen vereinbar ist, nicht auf Feststellungen eines vom Investor beauftragten und bezahlten Gutachterbüro gestützt werden“, erwartet die GWG kritischere Blicke der Politik.

Gesundheitszentrum wird kleiner

Der Entwurf des Investors sieht vor, dass auf dem Brandt-Areal als Hauptmieter ein Rewe-Vollsortimenter, ein Aldi-Discounter sowie ein Drogerie-Markt Platz finden. Insgesamt ist für Handel dort eine Verkaufsfläche von 4550 Quadratmetern vorgesehen. Offen ist bislang das Konzept für die denkmalgeschützte Werkstatt-Halle, die neben dem Neubau der künftigen Brandt-Hauptverwaltung erhalten bleibt.

Ein Mysterium bleibt für die GWG zudem das sogenannte Gesundheitszentrum, das sich an die denkmalgeschützt Backstein-Front entlang der Enneper Straße anschließen soll. Während in den ursprünglichen Plänen von einer Gesamtfläche von 7000 Quadratmetern die Rede ist, fehlen in den vorliegenden Unterlagen inzwischen die Flächenangaben.

Anhand der Planskizzen hat die GWG jedoch eine Bruttogrundfläche von lediglich noch 5100 Quadratmetern ermittelt. Obendrein vermisst die Wohnungsgenossenschaft Informationen zum potenziellen Mieter. Solange hier keine Verträge vorliegen, so Rehrmann und Szczygiol, „bestehen begründete Zweifel daran, dass ein Gesundheitszentrum überhaupt mit Ärzten und Praxen belegt wird“.