Hagen. . Die Stadt Hagen ein Planungsbüro damit beauftragt, ein Radfahr-Konzept zu entwickeln. Bei einem Workshop wurden bereits Projekte vorgestellt.

  • Die Stadt hat das Dortmunder Büro „Planungssocietät“ damit beauftragt, ein Radfahr-Konzept für Hagen zu entwickeln
  • Bei einem Bürgerworkshop wurden Projekte vorgestellt und Ideen gesammelt
  • Lediglich drei Prozent aller Wege werden in Hagen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das hat eine repräsentative Umfrage ergeben

Schlechteste Noten im Städte­ranking des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), katastrophale Ergebnisse beim Bürgerbarometer der Westfalenpost und nur in der Hälfte aller Haushalte der Stadt Hagen überhaupt ein Fahrrad – all das soll besser werden.

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Die Stadt hat das Dortmunder Büro „Planungssocietät“ damit beauftragt, ein Radfahr-Konzept für Hagen zu entwickeln. Bei einem Bürgerworkshop wurden Projekte vorgestellt und Ideen gesammelt.

Viele Haushalte ohne Fahrrad

„Wir müssen uns keine Illusionen machen – wir werden kein zweites Münster“, sagt Jörg Winkler, Fachleiter Verkehrsplanung: „Aber wir müssen es schaffen, dass der Radfahrer im Straßenverkehr und im Stadtbild nicht mehr als Exot angesehen wird.“

Radwege als Pflichtausgabe

Die Ausgangsbasis ist eine Katastrophe. Letzter Rang im Fahrrad-Ranking des ADFC mit einer Note, die in der Schule jede Versetzung unmöglich macht. Aber vielleicht liegt darin eine Chance.

Es ist höchste Zeit, gerade (oder endlich) jetzt dem Thema Fahrradverkehr Priorität einzuräumen. Die Stadt hat ein erhebliches Schadstoffproblem. Der E-Bike-Boom eröffnet Menschen auch in bergigen Städten Mobilitätsperspektiven. Und letztlich ist die Fortbewegung auf zwei Rädern die gesündeste.

Dass man auf dem Sektor Fahrradfreundlichkeit vieles richtig machen kann, haben Kommunen wie Wuppertal, das auf einer Bahntrasse einen Radweg quer durch die Stadt angelegt hat, gezeigt. Fördermittel für solche Projekte gibt es. Gleichwohl muss sich auch in der Politik der Gedanke verfestigen, dass Ausgaben für Radler keine freiwillige Leistung sind. Wer mehr Radverkehr will, muss Geld in die Hand nehmen. Jens Stubbe

Momentan scheint das der Fall: Lediglich drei Prozent aller Wege werden in Hagen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Das hat eine repräsentative Umfrage ergeben, deren Ergebnisse seit zwei Monaten vorliegen. In der Hälfte der Hagener Haushalte gibt es nicht einmal ein Fahrrad. Immerhin fünf Prozent der Haushalte haben hingegen ein E-Bike – Tendenz steigend.

Kritik des ADFC

Auch der Ortsverein des ADFC, dessen Mitglieder ja vorzugsweise den Radfahreralltag in der Stadt erleben, sparen nicht mit Kritik: von einer Strategie, die bislang Radverkehr verhindert, ist die Rede.

Das soll sich nach Aussage von Winkler jetzt ändern. Der Rat habe einen Entschluss gefasst, dass bei sämtlichen Verkehrsplanungen der Radverkehr zu berücksichtigen sei. Dazu kommt das Konzept als Reaktion auf die Erkenntnis, dass im Zeitalter der E-Bikes topographische Hindernisse immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden. „Mit einem E-Bike das Wasserlose Tal vorbei an der Stadthalle hinauf in Richtung Emst zu radeln, ist auch für ungeübte Radfahrer kein Problem mehr“, sagt Jörg Winkler.

Aus Ideen wird ein Konzept

Die Experten der „Planungssocietät“, die schon für andere Kommunen und den Regionalverband Ruhr Radfahrkonzepte entwickelt haben, haben die Ideen der Hagener gesammelt. Dazu kommt eine Radtour durch Hagen, bei der man mit den Hagenern bestimmte Punkte ansteuern möchte. Aus den Erkenntnissen soll dann das Konzept entstehen.

„Wir werden nicht alles innerhalb weniger Jahre umsetzen können“, sagt Winkler, „aber es ist höchste Zeit, dass wir anfangen. Das Fahrradkonzept eröffnet uns eine Perspektive.“