Hagen. . Bislang müssen Eltern jeweils die diensthabende Kinderarzt-Praxis im Stadtgebiet ansteuern, Nun kommt zentrale Anlaufstelle in der Kinderklinik.

  • In der Kinderklinik des AKH wird nun auch der Notdienst der niedergelassenen Kinderärzte zentralisiert
  • Chefarzt sieht Vorteile: Eltern haben nun eine zentrale Anlaufstelle in Hagen, die nicht wechselt.
  • Bislang muss erst der diensthabende Kinderarzt recherchiert werden

Was für die erwachsenen Patienten schon seit Jahren gilt, soll ab 1. Oktober auch für Kinder eingeführt werden: Der Notdienst der Hagener Kinderärzte wird zentralisiert und am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) gebündelt. Das bestätigte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) der WESTFALENPOST.

Konkret bedeutet dies: Mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr und samstags, sonntags sowie an Feiertagen von 9.30 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr wird einer der 14 niedergelassenen Hagener Kinderärzte in den Räumlichkeiten der Kinderklinik am AKH in einer Notfall-Sprechstunde präsent sein. Dort wird im Bereich der bestehenden Kinderambulanz einer der Untersuchungsräume für diese Zeit zur Verfügung gestellt.

Koch: Gewinn für Eltern

Auf diese Zeiten sollen sich dann auch tatsächlich alle Eltern beschränken, deren Kinder etwa mit einer schlimmen Erkältung oder Fieber zum Kinderarzt müssen. Denn außerhalb der festen Sprechzeiten versehen die Ärzte der AKH-Kinderklinik den Notdienst – und die sollen sich auf die eigentlichen kleinen Patienten der Kinderklinik konzentrieren können.

Dr. Gerhard Koch, der Leiter der Kinderklinik, sieht in der neuen Regelung einen Gewinn: „Wir haben uns schon lange gewünscht, dass die Eltern in Hagen eine zentrale Anlaufstelle haben.“ Bislang fand der Kinderarzt-Notdienst in der jeweiligen Praxis des niedergelassenen Mediziners statt, Eltern mussten also erst – etwa in der WP- Notdienstübersicht auf der zweiten Lokalseite – nachschauen, welche Praxis Dienst hat.

Chefarzt befürchtet nicht mehr „Husten-Fälle“

Dass ab Oktober verstärkt Kinder mit Husten und Schnupfen die Notfallambulanz der Klinik auch außerhalb der Kinderarzt-Sprechstunde belagern werden, fürchtet Dr. Gerhard Koch nicht: „Die Fälle haben wir ja auch jetzt schon. Ganz im Gegenteil: Durch die niedergelassenen

Auch interessant

Kinderärzte werden wir in den Zeiten, in denen sie hier anwesend sind, entlastet, weil diese Fälle eben nicht bei uns landen.“ Letztlich würden Doppelstrukturen abgebaut, da bislang Kapazitäten sowohl in den Praxen als auch in der Kinderklinik vorgehalten würden. Trotz der generell beengten Verhältnisse am AKH sieht Koch auch keine Platzprobleme: „Das haut hin, Notfalls können auch meine Sprechstundenräume mit genutzt werden.“

Auch der Hasper Kinderarzt Dr. Christian Schleuss kann sich generell mit dem neuen System anfreunde, euphorisch ist er aber nicht: „Sicher ist es für Eltern gut, wenn sie eine Anlaufstelle haben. Aber wir hatten auch bislang ein sehr gut funktionierendes System in Hagen.“

Zu wenig Kinderärzte

Nun werde er zwar insofern entlastet, dass er keine eigene Sprechstundenhilfe mehr vorhalten müsse, sondern diese von der Kassenärztlichen Vereinigung gestellt werde. „Aber an dem generellen Problem, dass wir hier in Hagen einfach zu wenige Kinderärzte haben, ändert die neue Regelung nichts.“ Die Belastung für den einzelnen Kinderarzt werde auch nicht wesentlich reduziert.

So fußt die Neuregelung nach Ansicht von Dr. Christian Schleuss auch eher auf dem Willen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL): „Wir sind ja einer der letzten Bezirke, die noch eine dezentrale Notfalldienst-Regelung hat.“ Hagen sei keineswegs ganz hinten bei der Entwicklung, sagt hingegen die KVWL-Sprecherin Vanessa Pudlo: „Aber wir streben, so weit es geht, immer Kooperationen mit Krankenhäusern an.“

>> HINTERGRUND: Keine Hausbesuche

  • Die Kinderklinik des AKH liegt am Ende der Grünstraße in Wehringhausen. Von der Straße aus geht es ein paar Meter an einer Schranke vorbei zum Eingang der Klinik.
  • Hausbesuche sind beim Kinderarzt-Notdienst nicht vorgesehen. Die zentrale Nummer lautet - wie beim hausärztlichen Notdienst – 116 117.