Hagen. . Die 1500-Tonnen-Pfeiler fielen binnen Sekunden: Auch die zweite Sprengung an der A45-Lennetalbrücke in Hagen ist geglückt. Mit spektakulären Bildern.

  • Präzisionsarbeit von Sprengmeister Martin Hopfe: Pfeiler der Lennetalbrücke fallen wie geplant
  • Schon vor vier Wochen zwei weiteren Brückenpfeilern der Autobahnbrücke den Garaus gemacht
  • Viele Zuschauer verfolgen trotz schlechter Sicht das Schauspiel

Ein lauter Knall, ein kurzes Krachen, eine große Staubwolke – und schon waren zwei jeweils 1300 bis 1500 Tonnen schwere Betonpfeiler Geschichte. Pünktlich um 14 Uhr sind am Sonntag die beiden Pfeiler der alten Lennetal-Autobahn-Brücke gesprengt und wie geplant nach links und rechts so gefallen, dass sie nicht die Bahnschienen in diesem sensiblen Bereich beschädigt haben.

Die Trümmer im Fallbett: Jetzt muss das Abrissunternehmen die dicken Beton-Einzelteile noch zerkleinern und wiederverwerten.
Die Trümmer im Fallbett: Jetzt muss das Abrissunternehmen die dicken Beton-Einzelteile noch zerkleinern und wiederverwerten. © Michael Kleinrensing

Erneut eine Präzisionsarbeit von Sprengmeister Martin Hopfe, der nicht nur schon vor vier Wochen zwei weiteren Brückenpfeilern den Garaus gemacht hatte, sondern auch im Jahr 2004 die spektakuläre Sprengung des Hagener Sparkassenhochhauses „Langer Oskar“ zu verantworten hatte.

Es war wieder eine Sache von Sekunden. Und diesmal war die Sicht durch viele Bäume und Sträucher sogar wesentlich schlechter als vor vier Wochen. Und trotzdem verfolgten auch am Sonntag wieder Hunderte Interessierte die Sprengung der beiden Pfeiler, insbesondere an der Dolomitstraße.

Sogar Zuschauer aus Paris dabei

Im Schatten der neuen Brücke: Viele Zuschauer verfolgen die Sprengung.
Im Schatten der neuen Brücke: Viele Zuschauer verfolgen die Sprengung. © Michael Kleinrensing

So waren etwa Jeffrie und Sylvie Hauck mit Oma Margit Walter und Opa Reinhard Kloss gekommen und hatten sich schon um 13.15 Uhr einen guten Platz gesichert. Sylvie hatte sich bei dem lauten Knall schon mächtig erschrocken und lieber die Ohren zugehalten. Bruder Jeffrie war da cooler und Minuten später noch fasziniert: „Das war spannend.“ Vor vier Wochen bei der ersten Pfeiler-Sprengung waren sie nicht dabei. Aber Oma Margit Walter aus Hohenlimburg erinnert sich: „Als die die Krupp-Türme in der Obernahmer damals gesprengt wurden, da habe ich zugesehen. Das war meine erste Sprengung.“

Zeuge einer Aufsehen erregenden Sprengung war auch schon mal Thomas Machutt: „Ich habe damals die Sprengung des Langen Oskars live verfolgt. Das war natürlich noch spektakulärer. Und für mich etwas Besonderes, weil ich in dem Gebäude Bankkaufmann gelernt hatte.“ Hier im Lennetal konnte er nun seinem Besuch aus Paris eine ganz besondere Touristen-Attraktion bieten: „Das ist ja schon interessant, dass hier aus einer Sprengung auch mal etwas Gutes entsteht.“

Projektleiter Michael Neumann.
Projektleiter Michael Neumann. © Michael Kleinrensing

Michael Neumann konnte auch diesmal das Ganze nicht live sehen. Der Projektleiter des Lennetalbrücken-Neubaus für den Landesbetrieb Straßen.NRW saß wieder in der Einsatzzentrale und schaute sich die Sprengung auf dem Bildschirm an, eine Drohne in der Luft lieferte die Aufnahme. Recht schnell konnte er nach der Sprengung Entwarnung geben: Die wichtige Gasleitung, die in dem Gebiet verläuft, wurde nicht beschädigt, ebenso waren keine Gesteinsbrocken auf die neue Fahrbahn der Lennetalbrücke geflogen. Nach weniger als 20 Minuten konnte der Verkehr auf der Autobahn 45 wieder freigegeben werden.

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Erleichtert war Michael Neumann da schon: „Da ist natürlich ein bisschen Lampenfieber wie beim Sport dabei. Das war hier auch noch ein Stück komplizierter als bei der ersten Sprengung.“ Denn hier waren die Verhältnisse noch beengter zwischen der Bahnstrecke, auf der Abellio mit seinen Zügen Richtung Siegen fährt, und dem Betriebsanschluss für Andernach und Bleck. Jetzt kann es weitergehen mit dem Abriss der restlichen Pfeiler. Die größten Problem-Stellen sind nun bewältigt.