Hagen. . Erneut werden am Sonntag, 6. August, zwei der 1500 Tonnen schweren Pfeiler, die die alte Lennetalbrücke der A 45 getragen haben, gesprengt. Die Autobahn wird dann ab 14 Uhr für zirka 20 Minuten gesperrt.
- Am kommenden Sonntag um 14 Uhr werden zwei weitere Pfeiler der Lennetalbrücke gesprengt
- Verkehr auf der A 45 und auf der Dolomitstraße wird für ca. 20 Minuten angehalten
- Der gesamte Altbeton wird an Ort und Stelle in einer Brechanlage zerkleinert und recycelt
Auf der Baustelle der Lennetalbrücke steht die nächste Sprengung bevor: Am kommenden Sonntag um 14 Uhr werden zwei weitere Pfeiler des zum größten Teil bereits abgerissenen Bauwerks in die Luft gejagt. Dabei handelt es sich um die beiden Betonstützen rechts und links der Eisenbahnstrecke, die von Hagen nach Finnentrop im Sauerland führt. Der Verkehr auf der A 45 wird dann ebenso für rund 20 Minuten angehalten wie auf der Dolomitstraße.
Im Prinzip verläuft die Sprengung genauso wie bei den Pfeilern zu beiden Seiten der Lenne, die vor vier Wochen zusammensackten, nachdem in jedem 20 Sprengladungen explodierten. Auch diesmal hat Sprengmeister Martin Hopfe, der 2004 schon den Langen Oskar, ehemals Sitz der Hagener Sparkasse, zu Fall brachte, die Operation generalstabsmäßig vorbereitet. In einem Umkreis von 100 Metern rund um die beiden Pfeiler darf sich zum Zeitpunkt der Sprengung niemand aufhalten, die nahebei ansässigen Firmen Andernach & Bleck sowie Fahrzeugbau Schmidt sind informiert und müssen geräumt sein.
Fallbett von Schienen abgewandt
Ein sogenanntes Sprengmaul – von Baggern mit Hilfe eines Betonmeißels in die Pfeiler getrieben –, in das ein Keil gestemmt wird, sorgt dafür, dass die jeweils 21 Meter hohen und 1500 Tonnen schweren Bauwerke in ein vorbereitetes, von den Schienen abgewandtes Fallbett stürzen. „So ist gewährleistet, dass Betonbrocken nicht die Oberleitung oder die Gleise treffen und zerstören“, sagt Projektleiter Michael Neumann vom Landesbetrieb Straßen NRW.
Weil aber auch kein anderes Abbruchmaterial auf die Gleise fallen darf, werden die 100 Tonnen schweren Längsstreben der Brücke oberhalb der Bahnstrecke mit Hilfe von diamantbesetzten Sägen zerteilt und zur Seite gewuchtet. Der gesamte Altbeton wird an Ort und Stelle in einer Brechanlage zerkleinert und recycelt und kann sodann wieder als hochwertiger Grunds toff im Straßenbau verwendet werden. „Das gilt auch für den Eisen- und Stahlschrott“, erläutert Neumann.
Nur noch Gerippe übrig
Dass nur vier der insgesamt 22 Pfeiler der alten Lennetalbrücke gesprengt werden, die Mehrzahl dagegen von Baggern zermalmt und abgerissen wird, hat seinen Grund. Erstens wäre die Zeitersparnis zu vernachlässigen, denn für das Zerstören eines Pfeilers, von dem nach den vorbereitenden Arbeiten nur noch ein Gerippe übrig ist, würde auch ein Bagger höchstens 60 Minuten benötigen. Zudem wären für weitere Explosionen zahlreiche Auflagen zu erfüllen, und in einigen Tabuzonen darf ohnehin nicht gesprengt werden. „Es ist praktisch unmöglich und wirtschaftlich unsinnig, die gesamte Brücke zu sprengen“, erklärt Neumann.
Höllenlärm auch nachts
Wenn der Abriss der Brücke Ende August nach nur fünf Monaten beendet ist, dürften vor allem die Anwohner aufatmen. Sie mussten den Höllenlärm, der mit den Arbeiten verbunden ist, zuletzt durchgehend von freitags abends bis montags morgens ertragen. „Dafür bitte ich nochmals um Verständnis, wir stecken in organisatorischen Zwängen und müssen bisweilen nachts durcharbeiten“, sagt Neumann. Auch am kommenden Wochenende werde das noch einmal der Fall sein.
Während auf der einen Seite die Abrissarbeiten in vollem Gange sind, befindet sich am anderen Ende bereits das neue Widerlager, das die Brücke in Richtung Dortmund mit dem Erddamm verbindet, im Bau. Auch ein Taktkeller wird dort ausgehoben, also jene überdachte Fertigungsstätte, in der der neue Überbau der Brücke in nacheinanderfolgen Abschnitten (Takten) hergestellt wird. Hier werden die Stahlkonstruktionen produziert und die Trägerteile montiert. Ist ein Abschnitt fertig, wird er nach vorn in Richtung Brücke geschoben. Das gleiche geschieht später auf der anderen Seite der Brücke, wenn das dortige Widerlager abgerissen ist und ebenfalls ein Taktkeller gebaut wird.
>>Hintergrund: Sechsstreifiger Ausbau
- Mit einer Breite von zweimal 18,25 Metern werden die Überbauten der neuen Brücke bereits für einen sechsstreifigen Ausbau der A 45 vorbereitet.
- Die Fahrbahn in Richtung Olpe ist bereits fertiggestellt und ruht auf Behelfspfeilern. Auf ihr läuft derzeit der gesamte Verkehr in beide Richtungen.