Hagen. . Fast 23 Millionen Euro soll Hawker wegen illegaler Preisabsprachen zahlen. Für Geschäftsführer Becker ist der Standort nicht gefährdet.
- Batteriehersteller aus Hagen akzeptiert zunächst lediglich einen Teil der drastischen Strafe.
- Zugehörigkeit zu finanzstarkem Konzern sichert aus Sicht von Magnus Becker die Zukunft.
- Unternehmen hat als Konsequenz durch Schulungen Sensibilität der Mitarbeiter erhöht.
Die Nachricht schockt ein Unternehmen und seine 371 Mitarbeiter: Fast 23 Millionen Euro soll der Batteriehersteller Hawker an Strafe zahlen. Das hat das Bundeskartellamt vor dem Hintergrund illegaler Preisabsprachen entschieden. Über die Auswirkungen sprach unsere Zeitung mit Geschäftsführer Magnus Becker.
Wie bewerten Sie die Entscheidung des Kartellamtes?
Magnus Becker: Wir haben uns mit dem Bundeskartellamt für einen Teil des Verfahrens auf eine Zahlung von 12,6 Millionen Euro geeinigt. Den zweiten Teil in Höhe von 10 Millionen Euro akzeptieren wir nicht. Daher ergibt sich die Bewertung, dass wir mit der Sichtweise des Kartellamts nur teilweise übereinstimmen.
Welche Bedeutung hat diese Strafe für den Standort Hagen?
Wir können uns glücklich schätzen, zu so einem finanzstarken Konzern zu gehören, der uns in dieser Situation voll unterstützt und nicht fallen lässt. Daher gefährdet diese Situation den Standort nicht.
Das Kartellamt hebt die Kooperationsbereitschaft von Hoppecke hervor. Wie hat sich Hawker verhalten?
Da wir mit einem Teil der Entscheidung des Kartellamtes nicht einverstanden sind, wird bei uns die Kooperation nicht genannt.
Seit wann war Ihnen und dem Unternehmen die Einschätzung des Kartellamtes „illegale Preisabsprachen“ bekannt?
Ich bin seit dem 1. April 2014 Geschäftsführer der Hawker GmbH Hagen. Die Durchsuchungen in diesem Zusammenhang fanden tatsächlich am meinem ersten Arbeitstag als Geschäftsführer am Standort statt.
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Zu diesem Zeitpunkt gingen wir davon aus, alles korrekt durchgeführt zu haben.
Welche Konsequenzen ziehen Sie aus der Entscheidungen des Bundeskartellamtes?
Wir haben die Sensibilität und Wachsamkeit der Mitarbeiter in Bezug auf kartellrelevante Aspekte deutlich erhöht. Wir haben entsprechende Schulungsmaßnahmen für die Vertriebsmitarbeiter schon vor längerer Zeit eingeleitet, um in Zukunft solche Herausforderungen zu vermeiden.
Neben den Problemen rund um die Kartellamtsentscheidung hatte im Mai ein mögliches Bleiverbot in der Europäischen Union, das ja auf die Produktion in Hagen großen Einfluss hätte, für Schlagzeilen gesorgt. Wie ist der aktuelle Stand?
Der Sachstand ist unverändert.
(Anmerkung der Red.: Hawker hatte deutsche Politiker angesprochen und darauf hingewiesen, dass die Bleiverarbeitung von existenzieller Bedeutung sei).
>>HINTERGRUND: KUNDE TRÄGT DAS RISIKO
- Das Bundeskartellamt in Bonn hat gegen die Hagener Hawker GmbH und gegen den Batteriehersteller Hoppecke insgesamt eine Strafe von 28 Millionen Euro ausgesprochen. Ein drittes Unternehmen hatte die Kronzeugenregelung in Anspruch genommen.
- Hintergrund sind illegale Preisabsprachen. Die Unternehmen hatten offenbar verabredet, in ihre Preise eine Komponente einzurechnen, die den jeweils aktuellen Bleipreis an der Rohstoffbörse berücksichtigt.
- Dieser Faktor, der das Risiko schwankender Rohstoffpreise auf den Kunden abwälzt, ist nicht illegal. Eine Absprache darüber in den Augen der Kartellrechtler sehr wohl.