Hoppecke/Hagen/Bonn. . Das Bundeskartellamt verhängt ein Bußgeld in Millionenhöhe gegen den Batteriehersteller Hoppecke aus Brilon und gegen eine Hagener Firma.
- Absprachen über die Erhebung des sogenannten Metallteuerungszuschlages mit Hagener Firma
- Gesamtstrafe bei 28 Millionen Euro, Briloner Unternehmen muss fünf Millionen Euro zahlen
- Firma Hoppecke verringert Strafe durch Zusammenarbeit bei der Kartellbehörde
Das Bundeskartellamt hat Geldbußen gegen zwei Hersteller von Industriebatterien in Höhe von 28 Millionen Euro wegen Absprachen über die Erhebung des sogenannten Metallteuerungszuschlages als einem wesentlichen Preisbestandteil von Bleibatterien verhängt. Bei den Unternehmen handelt es sich um die Hawker GmbH aus Hagen und um die Accumulatorenwerke Hoppecke Batterien GmbH & Co. KG aus Brilon-Hoppecke. Das Sauerländer Unternehmen muss nach Angaben von Finanz-Geschäftsführer Heinrich Becker 4,96 Millionen Euro zahlen.
Hinweis eines Konkurrenten bringt Fall ins Rollen
Ein Hinweis eines Konkurrenten, der als Kronzeuge straffrei blieb, hatte den Fall ins Rollen gebracht. Eingeleitet worden war das Verfahren mit einer branchenweiten Durchsuchung im April 2014.
Die Firmen hatten jahrelang einen Zuschlag für Preisschwankungen beim Blei ihrer Batterien kassiert. Bei den kartellrechtlichen Verstößen ging es um Stationärbatterien etwa für die Notstromversorgung und teils um Batterien für Gabelstapler. Der Zuschlag war entsprechend den Bleipreisen an der Londoner Rohstoffbörse erhoben worden. Ein solcher Automatismus sei als Einzelvereinbarung zwischen Lieferant und Abnehmer nicht zu beanstanden. Es hätten sich aber Batterie-Anbieter untereinander abgestimmt, den Zuschlag branchenweit zu erheben, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Dies sei unzulässig.
1950 Mitarbeiter an allen Standorten
Die Firma Hoppecke hat ihren Hauptsitz im Briloner Ortsteil Hoppecke.
Sie hat weltweit Niederlassungen und Tochtergesellschaften.
Insgesamt beschäftigt das familiengeführte Unternehmen an allen Standorten rund 1950 Mitarbeiter.
Sofort und vollumfänglich mit dem Kartellamt kooperiert
„Als der Fall aufkam haben wir sofort und vollumfänglich mit dem Kartellamt kooperiert“, sagte Becker der WP. Das zahlte sich für das Briloner Unternehmen aus. Denn bei der Bußgeldfestsetzung sei berücksichtigt worden, dass Hoppecke bei der Aufklärung mit dem Bundeskartellamt umfassend zusammen gearbeitet habe, so die Behörde. Die Geldbuße in Höhe von knapp fünf Millionen Euro gegen das Unternehmen Hoppecke sind rechtskräftig. Das Unternehmen erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz in Höhe von 400 Millionen Euro. „Dieses Bußgeld ist eine schmerzliche Lektion für Hoppecke. Es gefährdet aber weder die aktuelle wirtschaftliche Situation noch die Entwicklungs- und Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens“, sagte Becker.
Kartellamt stellt weitere Verfahren ein
Die Firma Hawker könnte noch Einspruch einlegen, über den das OLG Düsseldorf entscheiden würde. Auf Nachfrage wollte das Hagener Unternehmen am Dienstagabend nicht äußern und verwies gegenüber dieser Zeitung auf die noch laufenden Geschäfte an der Börse in den USA.
Die Verfahren gegen drei weitere an den Absprachen beteiligte Hersteller von Industriebatterien wurden wegen geringerer Tatbeiträgen und Marktbedeutung eingestellt. Auch das Verfahren gegen den Verband sei nicht fortgeführt worden, insbesondere weil wesentliche Teile der Absprachen außerhalb der Verbandssitzungen erfolgt seien.
Folgen Sie der Westfalenpost im Altkreis Brilon auch auf Facebook.