Kuhlerkamp. . Im Kampf gegen die abscheuliche Verschmutzung der Schultoiletten in Hagen haben die Kinder der Grundschule Kuhlerkamp zur Selbsthilfe gegriffen.

  • Kinder der Grundschule Kuhlerkamp greifen bei verschmutzten Toiletten zur Selbsthilfe
  • Schüler schrubben die Böden, streichen die Wände und schmücken die Toilettentüren mit bunten Bildern
  • Widerliche Zustände in den Sanitärbereichen stellen in vielen Hagener Schulen ein großes Problem dar

Wenn Lia Taccetta (7) in der Schule auf die Toilette muss, dann kneift sie lieber die Beine zusammen und wartet, bis sie wieder zu Hause ist: „Auf der Schultoilette stinkt es immer so.“ Doch jetzt hat die Schülerin ihre Mutter und Schulleiterin Brunhilde Kemper davon überzeugt, etwas gegen die dauerverdreckten Klosetts zu unternehmen.

Eine Woche lang wienern zehn Schüler an der Grundschule Kuhlerkamp sowohl das Mädchen- als auch das Jungen WC, schrubben die Böden, streichen die Wände und schmücken die Toilettentüren mit bunten Bildern: „Wir hoffen, dass demnächst alle Kinder die Toiletten so sauber und ordentlich verlassen, wie sie sie vorfinden“, sagt Mutter Christina Taccetta.

Großreinemachen

Hintergrund des außergewöhnlichen Großreinemachens sind die widerlichen Zustände in den Sanitärbereichen, von denen viele Hagener Schulen ein Lied singen können. Blut, Exkremente, Unrat und Schmutz gehören offenbar zum Alltag. Erst in der April-Sitzung des Schulausschusses hatte André Kortenacker vom Amt für Gebäudewirtschaft (GWH) regelrechte Ekel-Fotos präsentiert, die den abscheulichen Verschmutzungsgrad dokumentierten.

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„Wir sind jenseits von Gut und Böse. Es ist nicht nur dreckig in den Schulen, es ist unhygienisch“, wetterte Georg Hesse, Rektor der Grundschule im Funckepark und Vorsitzender des Personalrates der Grundschulen.

Fehlende Erziehung

Umgehend beauftragten die schockierten Schulpolitiker die Stadtverwaltung, ein Konzept zu erarbeiten, um die Toiletten besser vor der Besudelung mit Kot und Unrat zu bewahren. Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung, versicherte gestern, man habe „das Problem“ auf dem Schirm: „Ich gehe davon aus, dass noch vor den Sommerferien Lösungsvorschläge präsentiert werden.“

An der Grundschule Kuhlerkamp wollen die Kinder nicht so lange warten und greifen stattdessen zur Selbsthilfe. Rektorin Kemper macht nicht zuletzt die in manchem Elternhaus fehlende Erziehung dafür verantwortlich, dass so manches Kind nicht „weiß“, wie man eine Toilette nutzt und säubert: „Unsere Toiletten sind eigentlich permanent verschmutzt, trotz zahlreicher erzieherischer und organisatorischer Maßnahmen.“

Nun baut sie darauf, dass das Großreinemachen unter Anleitung von Mutter Taccetta zu einer Verhaltensänderung führt: „Ich hoffe, dass dann alle Kinder so viel Schamgefühl entwickeln, dass sie die Toilette sauber halten.“

>>Hintergrund: Toiletten werden täglich gereinigt

  • Küchenbereiche und Toiletten in den Hagener Schulen werden täglich gereinigt, die übrigen Räume einer Schule im Schnitt jedoch nur zweieinhalb Mal pro Woche.
  • Der Verunreinigung der Sanitärbereiche sind die Schulen mit vielen Maßnahmen begegnet – vergeblich. Nun soll die Stadtverwaltung ein Konzept vorlegen bzw. Vorschläge unterbreiten.