Hagen. Mit Spannung wird der Auftakt des Raserprozesses vor dem Landgericht Hagen erwartet. Dabei geht um einen der schwersten Unfälle in der Stadt.

  • Angeklagte sollen sich auf der Feithstraße im Mai 2016 ein illegales Autorennen geliefert haben.
  • Beim Unfall wird ein sechsjähriger Junge lebensgefährlich verletz und muss operiert werden.
  • Gutachter stelllen das Unfallgeschehen noch einmal nach.

Am Montag beginnt am Hagener Landgericht um 9 Uhr der Prozess gegen die beiden Männer , die am 19. Mai 2016 einen der schlimmsten Unfälle in der jüngeren Hagener Geschichte verursacht haben.

Die beiden Angeklagten haben sich wegen des Vorwurfs der Straßen-verkehrsgefährdung und der fahrlässigen Körperverletzung vor der 6. Großen Strafkammer des Landgerichtes zu verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, dass ihre Raserei ein illegales Autorennen gewesen sei.

Mit fast 100 Stundenkilometer über die Feithstraße


Auch dieser Ford wird bei dem Unfall völlig zertstört.
Auch dieser Ford wird bei dem Unfall völlig zertstört.

Um kurz nach 21 Uhr waren die beiden Männer (46 und 34 Jahre alt) mit fast 100 Stundenkilometern mit einem Skoda und einem Audi die Feithstraße aus Richtung Boele kommend herunter gerast. Als sie bei ihrer Fahrt einem vom Fahrbahnrand anfahrenden Smart auf Höhe hinter einer leichten Rechtskurve ausweichen mussten, soll der 34-jährige Audi-Fahrer laut Anklageschrift zum Überholen nach links gezogen sein.

Der versetzt hinter ihm fahrende 46-Jährige im Skoda soll darauf ruckartig mit einer Lenkbewegung nach links auf die Gegenfahrbahn gezogen haben. Er geriet in den Gegenverkehr, prallte gegen einen Renault und einen Ford. In dem Ford wurde eine Mutter mit ihren zwei Kindern verletzt – eines der Kinder so schwer, dass es tagelang in Lebensgefahr schwebte, ehe Entwarnung gegeben werden konnte. Der Junge (6) erlitt ein lebensbedrohliches Bauchtrauma, infolge dessen ein Teil des Dünndarms operativ entfernt werden musste. Fünf Menschen wurden bei dem Unfall insgesamt verletzt.

Audi-Fahrer flüchtet zunächst vom Unfallort


Ein Feuerwehrmannn untersucht eines der am Unfall beteiligten Autos.
Ein Feuerwehrmannn untersucht eines der am Unfall beteiligten Autos.

Obwohl der Audi-Fahrer den Unfall bemerkt haben soll, soll er laut Anklage seinen Wagen einige Meter von der Unfallstelle entfernt angehalten haben und zu Fuß zum Unfallort zurückgegangen sein. Dort soll er gegenüber Polizisten, die herbeigeeilt waren, behauptet haben, dass er als Fußgänger Zeuge des Unfalls geworden sei. Er soll den Beamten auch von dem anfahrenden Pkw berichtet haben und dass ein heran nahendes Fahrzeug einen Schlenker habe machen müssen, um auszuweichen.

Raser-Unfall auf Feithstraße nachgestellt

weitere Videos

    Zur Beweislage gehören auch ein Video, das ein hinter den Rasern fahrender Mann mit einer sogenannten Dashcam gemacht hat und ein Dekra-Gutachten. Zwei Gutachter hatten das Rennen in zwei Wagen auf der gesperrten Feithstraße nachgestellt – allerdings aus Sicherheitsgründen nur mit 50 Stundenkilometern. Das Gutachten soll Aufschluss darüber geben, was die beiden Männer zu welchem Zeitpunkt ihrer Fahrt genau sehen konnten.

    Gericht setzt zunächst fünf Verhandlungstermine an

    Es sind fünf Verhandlungstermine angesetzt. Der Prozess wird von großem Medieninteresse verfolgt. Der 34-Jährige ist zuletzt bereits zu zwei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden, weil er am 28. März 2015 daran beteiligt war, einen Tresor aus der Kaisberg-Apotheke in Vorhalle zu stehlen. Das Fluchtauto war übrigens der Wagen, der im Raser-Prozess eine Rolle spielt.