Hagen. . Abriss und Neubau: An der Lennetalbrücke schreiten die Arbeiten weiter voran, es werden bereits Gruben für die Pfeilerfundamente ausgehoben.
- Abriss und Neubau der Lennetalbrücke an der A 45 vollziehen sich derzeit an mehreren Fronten
- Bagger machen neben dem Überbau auch dem nördlichen Widerlager den Garaus
- Gruben für Pfeilerfundamente und Taktkeller werden vorbereitet
Abriss und Neubau der Lennetalbrücke an der A 45 vollziehen sich derzeit an mehreren Fronten. Die Bagger machen nicht nur dem alten Überbau – so nennt man die Konstruktion zwischen Pfeilern und Fahrbahndecke — den Garaus, sondern nagen auch schon am Widerlager, das das nördliche Ende der Brücke mit dem Erddamm verbindet. „Das Widerlager ist eines der massivsten Teile der Brücke. Es wird Wochen dauern, bis es abgetragen ist“, so Michael Overmeyer, Sprecher des federführenden Landesbetriebs Straßen NRW.
Parallel zu den Abrissarbeiten werden 6 mal 8,50 Meter große Gruben ausgehoben, in denen die Betonfundamente, auf denen demnächst die Pfeiler der neuen Brücke errichtet werden sollen, eingebettet werden. Wie fast alle Details auf dieser Baustelle sind auch hier die Dimensionen gigantisch, ein Fundament wiegt 267 Tonnen. Ingenieure haben genau ausgerechnet, wie lang, breit und tief es sein muss, um nicht irgendwann im Boden zu versacken. Schließlich wird die neue Brücke von 13 Pfeilerpaaren getragen.
Taktkeller im Bau
Außerdem wird hinter dem nördlichen Widerlager schon ein Taktkeller ausgehoben. Dabei handelt es sich um eine überdachte Fertigungsstätte, in der der neue Überbau in nacheinanderfolgenden Abschnitten (Takten) hergestellt wird. Ist ein Abschnitt fertig, wird er nach vorn in Richtung Brücke geschoben. Das gleiche geschieht später auf der anderen Seite der Brücke, wenn das dortige Widerlager abgerissen und ebenfalls ein Taktkeller gebaut wird.
Mit diesem sogenannten Taktschiebeverfahren kann jedoch nicht die gesamte, 979,5 Meter lange Lennetalbrücke erneuert werden. Weil die Abstände zwischen den Pfeilerpaaren im Bereich der Lenne größer sind als gewöhnlich, muss der sonst gleichmäßige Überbau hier durch Wölbungen aus Stahlbeton verstärkt werden. Diese im Fachjargon Vouten genannten Verbreiterungen machen die Taktschiebung unmöglich und müssen vor Ort gebaut und zusammen geschweißt werden. „Das Gerüst, das die Vouten bis zur Errichtung der Pfeiler trägt, befindet sich bereits an Ort und Stelle“, so Overmeyer.
Auf Behelfspfeilern
Während die Arbeiten unermüdlich voranschreiten, rollt derzeit der gesamte Verkehr auf verengten Fahrstreifen der bereits fertig gestellten Brückenhälfte, die auf Behelfspfeilern ruht und später verschoben wird. Overmeyer erinnerte daran, dass die Lennetalbrücke eine von nur vier der 38 Großbrücken der A 45 sei, bei denen alle Fahrbahnen auf einem gemeinsamen Überbau ruhten.
Das erfordere ingenieurspezifische Spezialaufgaben. Man habe nicht, wie sonst üblich, eine Brückenhälfte abreißen und den Verkehr währenddessen auf der anderen Hälfte laufen lassen können: „Vielmehr mussten wir die neue Brückenhälfte neben die bestehende Brücke bauen. Das kommt selbst europaweit nicht alle Tage vor, vor allem nicht mit einer einen Kilometer langen Brücke.“
Hagens größte Baustelle ist und bleibt eine Herausforderung für die Straßenbauingenieure.
>>Hintergrund: Sechsstreifiger Ausbau
- Mit einer Breite von zweimal 18,25 Metern werden die Überbauten der neuen Brücke bereits für einen sechsstreifigen Ausbau der A 45 vorbereitet.
- Der Überbau der Brücke besteht aus einem geschlossenen Stahlhohlkasten mit seitlich angeordneten Druckstreben und einer massiven Fahrbahnplatte aus Stahlbeton.
- Baubeginn für das neue Bauwerk war im September 2013. Fertig gestellt sein wird die fast einen Kilometer lange Lennetalbrücke im Jahr 2019.