Wehringhausen. . Auf dem Bürgersteig bildete sich ein Menschenauflauf, als die Stadt Hagen am Dienstag die beiden Problemhäuser in Wehringhausen versiegeln ließ.

  • Stadt Hagen ließ am Dienstag Eingangstüren der beiden Problemhäuser in der Eugen-Richter-Straße versiegeln
  • Immobilien wurden für unbewohnbar erklärt, die Bewohner, allesamt Familien aus Rumänien, mussten ausziehen
  • Auf dem Bürgersteig vor den Häusern kam es zu einem regelrechten Menschenauflauf

Die Stadt Hagen ließ gestern die Eingangstüren der beiden Problemhäuser in der Eugen-Richter-Straße 94 und 102 versiegeln. Aufgrund hygienischer, technischer und baulicher Mängel waren die beiden Immobilien für unbewohnbar erklärt worden, die Bewohner, allesamt Familien aus Rumänien, mussten ausziehen. Um fünf Familien mit 39 Personen vor der Obdachlosigkeit zu bewahren, wies ihnen die Stadtverwaltung Übergangsquartiere zu. „Dort können sie jedoch nicht bleiben, vielmehr sind sie verpflichtet, sich neuen Wohnraum zu suchen“, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung.

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Schillernde Figur

Auf dem Bürgersteig vor den Häusern kam es gestern Morgen zu einem regelrechten Menschenauflauf. Während die Türen einbruchssicher verriegelt wurden, diskutierten Rumänen, Polizeibeamte und Mitarbeiterinnen des Bauordnungsamtes, wie es zu der Rattenplage und den unhaltbaren Zuständen in den ehemals stolzen Jugendstilhäusern kommen konnte. Mittendrin: Horst Edel (80), ehemaliger Opernsänger und seit fast 30 Jahren Besitzer des Hauses 102 – eine in jeder Hinsicht schillernde Figur. Kurzerhand stritt sich Edel, der eigens aus seinem Wohnort Baden Baden angereist war, mit den Rumänen über ausstehende Mietzahlungen, unbeglichene Rechnungen und Verantwortlichkeiten im Haus. „Hier liegt ein Versagen des Staates vor, die Integration der Südosteuropäer klappt überhaupt nicht“, klagte er. Bereitwillig gab er zu, dass mittlerweile von der Stadt Hagen angeordnete Ordnungsverfügungen und Zwangsgelder in Höhe von 40 000 bis 50 000 Euro bei ihm aufgelaufen seien, weil er zahlreichen Auflagen nicht nachgekommen ist. Auch beim Strom- und Wasserlieferanten Enervie steht er mit 40 000 Euro in der Kreide. Andererseits will er jahrelang kaum Miete noch Nebenkosten erhalten haben und sieht seine Mieter in der Pflicht, für die entstandenen Schulden aufzukommen.

Stadt versiegelt zwei Mehrfamilienhäuser

Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt.
Die Mehrfamilienhäuser wurden versiegelt. © WP Michael Kleinrensing
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Schädlingsbekämpfer

Die Rumänen, von denen kaum jemand ein Wort Deutsch spricht, zahlten mit gleicher Münze heim. Ihr Mann sei als Hausmeister von Edel beschäftigt und nie bezahlt worden, sie selbst mit dem Vermieter in ein anderes seiner Häuser nach Düsseldorf gefahren, um dort als Dolmetscherin auszuhelfen, so Maria Ribana Moise: „Auch ich habe dafür nichts bekommen. Wir sehen uns vor Gericht“, schrie sie Edel in einem emotionalen Ausbruch entgegen: „Türen, Fenster, Treppen – alles ist kaputt im Haus. Nie haben Sie etwas instandsetzen lassen.“

Schädlingsbekämpfer sollen in den nächsten Tagen die Rattenplage in den Häusern bekämpfen. Da laut Gesetz ein Vermieter verpflichtet ist, sich um seine Mieter zu kümmern, wenn das Haus unbewohnbar geworden ist, will die Stadt die Kosten für die Übergangswohnungen ebenfalls den Hausbesitzern in Rechnung gestellt. Ob Edel oder die Inhaberin des Hauses 94 dafür jemals gerade stehen werden, scheint derzeit unwahrscheinlich. . .

Doch ihre konsequente Linie bei der Überprüfung heruntergekommener Immobilien behalten die Ordnungsbehörden bei. Auch in Zukunft werden alle zwei Wochen sogenannte Problemhäuser von Polizei und städtischen Ämtern kontrolliert. Nicht auszuschließen, dass bald wieder ein Haus für unbewohnbar erklärt werden muss.

>>Hintergrund: Drei leere Häuser

  • In der Eugen-Richter-Straße stehen jetzt drei große Mehrfamilienhäuser leer: die Hausnummern 94, 98 und 102.
  • Die Häuser 98 und 102 gehören Horst Edel (80). Er gibt an, angesichts seines fortgeschrittenen Alters auf der Suche nach einem Geschäftspartner zu sein, um die Immobilien sanieren zu können.
  • Die Inhaberin des Hauses 94 hat sich bislang nicht zu ihren Plänen geäußert.