Hagen. . Mit drei Schüssen aus seiner Dienstwaffe erlöste ein Polizist ein Reh, das von wildernden Hunden an den Hinterläufen schwer verletzt worden war.
- Polizist erschießt auf der Hestert in Haspe ein von wildernden Hunden schwer verletztes Reh
- In den vergangenen Wochen wurden offenbar vermehrt Rehe von Hunden tödlich verletzt
- Tierschützer, Jäger und Stadtverwaltung appellieren an Verantwortung der Hundebesitzer
Ein Polizist hat auf der Hestert in Haspe ein von wildernden Hunden schwer verletztes Reh erschossen. Der Beamte erlöste das Tier mit drei Schüssen aus seiner Dienstpistole von seinen Qualen. Wie die Hagener Stadtverwaltung gestern mitteilte, wurden in den vergangenen Wochen offenbar vermehrt Rehe von Hunden tödlich verletzt. Das Reh auf der Hestert war an beiden Hinterläufen sowie am Hinterteil von den Hunden verletzt worden und hatte keine Überlebenschance. Die Polizei, die von einer Frau in die Thüringenstraße gerufen worden war, entschied sich deshalb, ihm den Gnadentod zu geben. Kreisjägerchef Lars-Peter Hegenberg appellierte gestern an alle Hundebesitzer, ihrer Verantwortung gerecht zu werden: „Wenn ein Hund nicht aufs Wort gehorcht, dann gehört er an die Leine. Sonst kann es leider zu solch schrecklichen Vorfällen kommen.“
Aufgerissener Kadaver
Erst in der vergangenen Woche war nahe der Glörtalsperre in Breckerfeld eine trächtige Ricke, die zwei Kitze trug, von Hunden getötet worden. In übler Erinnerung ist Jägern und Tierschützern auch ein Vorfall aus dem vergangenen Oktober, als ein wildernder Hund in einem Forst zwischen Delstern und Holthausen eine Ricke gehetzt und tot gebissen hatte. Spaziergänger entdeckten den aufgerissenen und ausgeweideten Kadaver, der abgerissene Kopf des Tieres lag vor dem Bauch.
52 Jagdreviere
In Hagen – immerhin gibt es auf dem Gebiet der Stadt 52 Jagdreviere – machen wildernde Hunde häufig Probleme. Zwar liegen keine aktuellen Zahlen vor, doch allein 2013 wurden mindestens zehn Rehe getötet. „Vor allem die weiblichen Rehe sind derzeit trächtig und können nicht so schnell flüchten und springen“, erregt sich Birgit Ganskow, Vorsitzende des Hagener Tierschutzvereins: „Sie sind den Hunden ausgeliefert.“ Frau Ganskow forderte, dass jeder Hund in der jetzt herrschenden Trag- und Setzzeit grundsätzlich angeleint geführt werden müsse – egal ob das vorgeschrieben sei oder nicht: „So viel Rücksicht auf die Natur erwarte ich allemal von einem Hundebesitzer.“ Im Jagdrausch würden Hunde zu Bestien: „Die gerissenen Wildtiere haben jedoch nicht die Hunde auf dem Gewissen, die können ja nichts dafür. Verantwortlich dafür sind die Hundehalter.“
Maulkorb für bissige Hunde
Die Stadt Hagen wies darauf hin, dass Hunde auf Wander- und Spazierwegen frei laufen dürfen, so lange sie im direkten Umkreis des Besitzers bleiben. Bissige Hunde müssen zudem immer einen Maulkorb tragen und an kurzer Leine gehalten werden. Mitarbeiter der Stadt seien im ständigen Einsatz und achteten auf die Einhaltung der Leinenpflicht. Halte sich ein Besitzer nicht daran, müsse er ein Verwarngeld in Höhe von 20 Euro zahlen. Sei er damit nicht einverstanden, werde ein Bußgeld von mindestens 55 Euro plus Verwaltungsgebühren fällig. Wenn Hagener Bürger frei laufende Hunde beobachteten, könnten sie dies beim Ordnungsamt unter ordnungsamt@stadt-hagen.de melden.
>>Hintergrund: Gebietsordnung
In der Gebietsordnung der Stadt Hagen ist festgehalten, dass Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen sind. Ausnahme sind Wald- und Wanderwege, wenn der Hund nicht gefährlich ist und sicher ist, dass er sich nicht aus dem unmittelbaren Einwirkungsbereich des Halters entfernt.