Hagen. . Um die Integration von 36 ausländischen Kindern voranzutreiben, werden an der Gesamtschule Eilpe acht Klassen aufgelöst und neu zusammengesetzt.

  • An Gesamtschule Eilpe werden im Sommer die jeweils vier Klassen des siebten und achten Jahrgangs aufgelöst
  • Auf diese Weise soll die Integration von 36 ausländischen Kindern vorangetrieben werden
  • Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg (SPD) versprach, sich die künftige Entwicklung in Eilpe genau anzusehen

Es bleibt dabei: An der Gesamtschule Eilpe werden im kommenden Sommer die jeweils vier Klassen des siebten und achten Jahrgangs aufgelöst und mit Beginn des neuen Schuljahrs je fünf neue Klassen gebildet, in denen 36 Einwanderer- und Flüchtlingskinder gleichmäßig verteilt werden sollen.

Daran änderte auch die Sitzung des Petitionsausschusses nichts, der gestern in der Schule tagte. Das Gremium war von Frank Strohdiek, Vater einer Tochter an der Schule, mit der Forderung angerufen worden, die bestehenden Klassenverbände zu erhalten. Die Integration der zugewanderten Kinder könne über die Bildung von Förderklassen, in denen sie unterrichtet werden sollten, bis sie sprachlich fit seien und dem Regelunterricht folgen könnten, viel besser gelingen: „Stattdessen werden sie nun nach dem Gießkannenprinzip verteilt“, sorgt sich Strohdiek, dass gewachsene Klassenverbände damit auseinandergerissen und deren Kinder auf diese Weise benachteiligt würden.

Diese Sorgen konnte dem Vater und anderen betroffenen Eltern auch der Petitionsausschuss nach rund einstündiger Diskussion in der Schule nicht nehmen. Der heimische Landtagsabgeordnete Wolfgang Jörg (SPD) versprach jedoch, sich die künftige Entwicklung in Eilpe genau anzusehen: „Wir werden die Eltern nicht allein lassen. Es kann ja sein, dass sich die Befürchtungen bewahrheiten. Dann müssen wir da sein.“

Lehrerzimmer wird aufgegeben

Derzeit erhalten die der Schule zugewiesenen 36 ausländischen Schüler Sprachunterricht, nehmen aber sporadisch, etwa in den Fächern, Sport und Musik, bereits am Regelunterricht teil. Die besten von ihnen haben sogar schon den vollständigen Sprung in eine Regelklasse geschafft. Schulleiter Frank Grabowski verwies darauf, dass die sogenannte Mehrklassenbildung im kommenden Sommer nicht zuletzt aufgrund eines Erlasses der Landesregierung alternativlos sei: „Befreundete Schüler werden auch in den neuen Klassen zusammenbleiben“, sicherte er zu. Um zwei weitere Klassenzimmer zu schaffen, müssen Wände umgesetzt und ein Lehrerzimmer aufgegeben werden. Die Schule habe einen auf Soziogramme spezialisierten Berater engagiert, der die Lehrer bei der Zusammenstellung der Klassen unterstützen soll. Zudem habe er bei der Bezirksregierung Arnsberg weitere Integrationskräfte beantragt: „Ich fühle mich in meiner Arbeit bestätigt, muss aber auch sagen, dass das wahrlich keine alltägliche Aufgabe ist.“ Die Kommunikation mit den Eltern könne sicher noch verbessert werden, so der Schulleiter.

Austausch mit Eltern verbessern

Das sahen die Mitglieder des Petitionsausschusses genauso. „Der Austausch mit den Eltern war suboptimal und muss sich verbessern“, gab Wolfgang Jörg der Schule mit auf den Weg. Grundsätzlich sei die eingeschlagene Strategie jedoch richtig. Man müsse nur zwei Jahre zurückdenken, niemand habe damit rechnen können, dass derart viele Zuwanderer nach Deutschland kämen, die nun so gut wie möglich und so schnell wie möglich integriert werden müssten.

Vater Frank Strohdiek machte am Ende des Tages aus seinem Herzen keine Mördergrube: „Ich mache mir große Sorgen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass der Unterricht flüssiger läuft und bestehende Rückstände aufgeholt werden, wenn auch noch zusätzliche Schüler mit unklarem Wissensstand und geringen Deutschkenntnissen hinzukommen.“

Alle waren sich indes einig: Die Gesamtschule Eilpe steht vor einer großen Herausforderung.

>>Hintergrund: 223 Schüler betroffen

  • Die Gesamtschule Eilpe ist die kleinste der drei Gesamtschulen in Hagen. Sie wird derzeit von 935 Schülern besucht.
  • Von der Mehrklassenbildung in den Jahrgängen 7 und 8 sind 223 Schüler betroffen.
  • Die Stadt Hagen plant mittelfristig den Ausbau der Schule.