Hagen. . Fastenzeit einmal anders: Zu sieben Kreuzwegstationen laden die beiden großen Kirchen in Hagen ab Aschermittwoch ein. Hingefahren wird im Bus.
- Die beiden großen Hagener Kirchen vereinigen Fasten- und Passionszeit erstmals in einer gemeinsamen Unternehmung
- Busse fahren die Gläubigen zu Orten in Hagen, die die Leiden Jesu Christi gegenwärtig machen können
- Das Justizgebäude an der Heinitzstraße und das ambulante Hospiz gehören zu den Zielen
Nach den Karnevalstagen beginnt die Fastenzeit. Viele Menschen werden dann wieder 40 Tage lang auf Süßigkeiten, Alkohol oder ein anderes Genussmittel verzichten. In der evangelischen Kirche heißt die Fastenzeit Passionszeit – ein Begriff, der stärker den Leidensweg Jesu Christi betont. In diesem Jahr vereinigen die beiden großen Hagener Kirchen die Fasten- und die Passionszeit erstmals in einer gemeinsamen Unternehmung: „Mit uns auf Kreuzfahrt“ lädt alle Hagener Bürger zu einem ganz besonderen Kreuzweg ein, der die alte Botschaft der Bibel vom Leiden und Sterben Jesu im Hier und jetzt lebendig machen soll. „Jesus wurde verurteilt und musste Schweres tragen und aushalten“, sagt Pfarrer Johann-Christian Grote vom evangelischen Kirchenkreis: „Menschen litten mit ihm und er wurde entwürdigt, hingerichtet und starb. Solche Erfahrungen müssen Menschen auch heute noch machen.“
Fahrten zum Gericht und Hospiz
Zu solchen Orten, die diese Leiden gegenwärtig machen können, führt die Kreuzfahrt der beiden Kirchen. An jedem Mittwoch der Fasten- bzw. Passionszeit startet ein Bus vom Sparkassenkarree und vom Hauptbahnhof, um ein Ziel anzusteuern, an dem mit Lesungen und Gebeten an die Stationen des christlichen Kreuzweges erinnert wird. So führt eine Fahrt zum Justizgebäude in der Heinitzstraße, wo Amts- und Landgericht untergebracht sind. „Jesus wurde vor 2000 Jahren zum Tode verurteilt“, so Wolfgang Herz, Gemeindereferent an der katholischen St.-Michael-Kirche in Wehringhausen: „Und wenn wir uns am Gerichtsgebäude mit diesem Geschehnis konfrontieren, dann wird uns sicherlich bewusst, dass auch heute noch Menschen verurteilt werden – in anderen Ländern sogar in unfairen Verfahren.“ So sei denn die „Kreuzfahrt“ der beiden Kirchen ein Versuch, die vertraute Botschaft neu in unsere Zeit und in unsere Stadt Hagen zu übersetzen, fügte Herz hinzu.
Jeder kann teilnehmen
Teilnehmen an den Bustouren können alle interessierten Menschen. Auf ein umständliches Anmeldeverfahren und gar eine Gebühr haben die Kirchenleute bewusst verzichtet, wer zu den Abfahrtszeiten vor Ort erscheint, darf mitkommen. Neben dem Gericht wird das ambulante Hospiz ein weiterer Zielort sein, die anderen fünf Stationen sollen vorerst ein Geheimnis bleiben und werden erst unmittelbar vor Fahrtbeginn bekannt gegeben. Wer mitfährt, sieht sich also einem Aha-Erlebnis ausgesetzt: „Und anders als beim herkömmlichen Fasten fordern wir nicht zum Verzicht auf, sondern im Gegenteil: Wir bieten Nahrung an. Geistige Nahrung“, verspricht Gemeindereferent Herz.
>>Hintergrund: Sieben Termine
Ab Aschermittwoch finden vom 1. März bis 12. April jeweils mittwochs sieben Kreuzfahrten statt. Teilnahme kostenfrei.
Zustiegsmöglichkeiten bieten sich jeweils um 17.30 Uhr am Sparkassen-Karree und um 17.45 Uhr am Hauptbahnhof. Rückkehr gegen 19.30 Uhr.