Garenfeld. . Die Villigster Straße wird nach Fertigstellung der Brücke Hammacher Straße offiziell zur Umleitung der A45. Dann dürfte der Verkehr zunehmen.
- Die viel befahrene Villigster Straße soll demnächst zur Umleitung bei Staus auf der A 45 ausgewiesen werden
- Anwohner des kleinen Ortsteils Kahlenberg erwarten weitere Belastung durch den Verkehr
- Verkehrszählung hat ergeben, dass die Villigster Straße täglich von rund 8000 Fahrzeugen genutzt wird.
Allen Bemühungen und Sorgen der Anwohner von Garenfeld zum Trotz wird es auf der Villigster Straße keinerlei Verkehrsbeschränkungen geben. Im Gegenteil: Die viel befahrene Landstraße soll demnächst offiziell zur Umleitung bei Staus auf der A 45 ausgewiesen werden. Dadurch dürfte der Verkehr sogar noch zunehmen. „Das ist eine Sauerei“, regt sich Erich Weber (75) auf: „Auf die Menschen, die hier leben, wird überhaupt keine Rücksicht mehr genommen.“
Weber wohnt im Ortsteil Kahlenberg, im Volksmund „Rollmopsberg“ genannt, durch den die Villigster Straße eine S-Kurve beschreibt. Zu Stoßzeiten müsse er bisweilen geschlagene sieben Minuten warten, bis er sich mit seinem Auto zwischen die vorbeibrausenden Autos und Lastwagen zwängen könne, berichtet auch sein Nachbar Karsten Poschmann: „Ich lasse meine siebenjährige Tochter nicht mal allein die paar Meter über die Straße zur Bushaltestelle gehen. Das wäre viel zu gefährlich.“
Vor einigen Jahren galt am unübersichtlichen Rollmopsberg Tempo 30, doch die Geschwindigkeitsbeschränkung wurde inzwischen auf 50 km/h nach oben korrigiert. „Um die Leistungsfähigkeit der Straße zu verbessern“, heißt es dazu aus dem Verkehrsamt im Hagener Rathaus.
8000 Fahrzeuge täglich
Eine vom Hagener Wirtschaftsbetrieb (WBH) im vergangenen November durchgeführte Verkehrszählung hat ergeben, dass die Villigster Straße täglich von rund 8000 Fahrzeugen, darunter 1600 Lastwagen, genutzt wird. „Dies belastet Anwohner als auch Umwelt erheblich“, sagt Jochen Löher (Hagen Aktiv), Mitglied der Bezirksvertretung Nord. Er hat deshalb beantragt, die Villigster Straße für Lkw mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen zu sperren und zu diesem Zweck ein Schild an der Kreuzung zur Verbandsstraße anzubringen. Das entspanne die Verkehrssituation und verbessere die Wohnqualität für die Menschen in Garenfeld und Kahlenberg, so Löher.
Ansinnen abgeschmettert
Doch sein Ansinnen wurde von den Behörden glattweg abgeschmettert: „Eine Landstraße können wir doch nicht für den Lkw-Verkehr sperren“, so Karl-Josef Fischer, Sprecher des Landesbetriebs Straßen: „Das ist, wenn überhaupt, nur bei Gemeindestraßen möglich.“ Auch die Stadt Hagen hat sich festgelegt. Wenn die über die A 46 laufende Brücke Hammacherstraße im Sommer fertiggestellt ist, soll die offizielle Bedarfsumleitung zur A 45 nicht mehr durch Hohenlimburg, sondern über Dolomit-, Industrie- und Villigster Straße führen. Es bestehe kein Grund, die entsprechend ausgebaute Villigster Straße zu entlasten, begründet Stefanie Wiener vom Verkehrsamt die Maßnahme: „Zumal es dann zu einer Abbindung des Industriegebiets Lennetal von der Verbands- über die Industriestraße käme.“
Vielbefahrene Verkehrsachsen
Andererseits bleibt Garenfeld damit auch in Zukunft ausschließlich mit dem Auto erreichbar, denn für Fahrradfahrer oder Fußgänger sind die viel befahrenen Verkehrsachsen, die das Dorf umzingeln, schlichtweg zu gefährlich. Vor allem am Rollmopsberg fühlen sich die Menschen im Stich gelassen: „Da hat man sein Leben lang treu und brav seine Steuern bezahlt und sich fast 50 Jahre in der SPD engagiert“, sagt Erich Weber: „Was der Staat hier mit meiner Frau und mir macht, das nehme ich ihm richtig übel.“