Garenfeld. . Wie schon 2015 steckt das Gymnasium Garenfeld in einer finanziellen Krise. Bei der Bezirksregierung hat die Schule ihre Schließung angezeigt.
- Gymnasium Garenfeld zeigt bei Bezirksregierung seine Schließung im Sommer an
- Private Ersatzschule steckt in finanzieller Krise, Schülerzahlen gehen seit Jahren zurück
- Hintertürchen bleibt offen: Melden sich genügend Kinder an, bleibt die Schule bestehen
Zwei Jahre nach seiner schweren Finanzkrise ist das Gymnasium Garenfeld erneut ins Trudeln geraten. der Träger der Schule, die Dr. Hermann und Katharina Hille Stiftung, hat bei der Bezirksregierung in Arnsberg angezeigt, den Schulbetrieb nach den Sommerferien nicht fortzusetzen. „Die Schule soll im Sommer geschlossen werden“, bestätigte ein Sprecher des Regierungspräsidenten den Eingang des Schreibens.
Allerdings hält sich die Schule ein Hintertürchen offen. Sollten sich in den nächsten Wochen noch einige wenige Kinder und Jugendliche für das kommende Schuljahr anmelden, werde man den Betrieb aufrechterhalten, kündigte Olaf Hempel an, ehrenamtlich tätiger Vorstand der Stiftung: „Und ich bin überzeugt, dass wir das schaffen. Aller Voraussicht nach ist der Schulbetrieb gesichert.“
Erosion der Schülerzahlen
Die Eltern wurden in einer Vollversammlung über den Stand der Dinge informiert. Man habe die angepeilte Zahl von 135 Schülern für das kommende Schuljahr nicht erreicht, sagte Hempel. So viele Kinder seien aber mindestens notwendig, um die Schule kostendeckend führen zu können: „Wir müssen die wirtschaftlichen Rahmendaten im Auge behalten.“
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Derzeit wird das Gymnasium Garenfeld von 121 Schülern besucht, in der zehnten Klasse werden derzeit gerade einmal neun Schüler unterrichtet. Für das Schuljahr 2017/18 verzeichnet die Stiftung zwar schon 28 Neuanmeldungen (darunter 15 Fünftklässler), andererseits werden die diesjährigen 19 Abiturienten dann nicht mehr dabei sein.
Internat aufgegeben
Die Hintergründe für den seit Jahren anhaltenden Niedergang des altehrwürdigen, bereits 1907 gegründeten Gymnasiums sind vielschichtig. An erster Stelle nennt Hempel die vor sechs Jahren getroffene Entscheidung, das zur Schule gehörende Internat aufzugeben. Seitdem kann das Gymnasium nur noch von Schülern aus der näheren Umgebung besucht werden. Getroffen habe die Schule auch die Umstellung der Gymnasialzeit von neun auf achte Jahre (G8): „Dadurch sind uns zwei Klassen verloren gegangen, ein enormer Aderlass.“ Zudem sei seit Jahrzehnten eine kontinuierliche Erosion der Schülerzahlen festzustellen: „Es gab Zeiten, da hatten wir weit über 200 Schüler.“ Doch in der Vergangenheit sei nichts getan worden, um diesem Trend entgegenzuwirken. „Erst 2016 sind wir aktiv in die Akquisition von Schülern eingestiegen. Es ist jetzt richtige Kärrnerarbeit notwendig. Ich glaube fest daran, dass es uns gelingen wird, die Situation zu stabilisieren.“
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Bei der Schulaufsicht in Arnsberg ist man Kummer mit der privaten Ersatzschule indes gewohnt. Schon im Jahr 2015 hatte die Bezirksregierung nach entsprechenden Signalen aus Garenfeld einen Notfallplan ausgearbeitet und mit umliegenden Schulen eine Aufnahme der Garenfelder Schüler vereinbart. Zudem vereinbarte die Stiftung mit den Eltern eine auf drei Jahre angelegte Sonderzahlung von 85 Euro pro Monat – zusätzlich zu den 590 Euro, die ohnehin für Vollverpflegung und Nachmittagsbetreuung gezahlt werden müssen.
>>Hintergrund: Drei Kuratoren
Das Gymnasium Garenfeld ist eine private Ersatzschule in Trägerschaft der Dr. Hermann und Katharina Hille Stiftung. Es wurde 1907 gegründet.
Das Kuratorium der Stiftung wird derzeit von drei Personen gebildet: Christian Witte, Professor Thomas Goll von der TU Dortmund und Thomas Rüssmann (Vertreter des Kollegiums).
Das Gymnasium ist offiziell keine Ganztagsschule, doch die Teilnahme an der Nachmittagsbetreuung bis 15.35 Uhr ist verpflichtend.