Hagen. . Durch eine in Hagen aufgegebene Anzeige enttarnte die Kripo einen illegalen Hunde-Handel in Kreuztal. Die Tiere lebten im Elend.

Die Kripo sucht nun auch in Hagen nach weiteren Zeugen, die vielleicht mit der kriminellen Familie aus dem Siegerland, die einen illegalen Handel mit Hunden betrieb (diese Zeitung berichtete), zu tun hatten. Schließlich waren auch die Ermittlungen im September durch eine in Hagen aufgegebene Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ins Rollen gebracht worden.

Das Eingangsportal zum Gelände der illegalen Hundehändler. Wer erinnert sich?
Das Eingangsportal zum Gelände der illegalen Hundehändler. Wer erinnert sich?

Das Kommissariat für organisierte Kriminalität in Hagen, das unter dem Namen EG (Ermittlungsgruppe) Chip die Nachforschungen übernahm, deckte bandenmäßige Strukturen auf. Die Beamten fanden heraus, dass eine Familie aus Kreuztal mit Hundewelpen aus Polen und der Ukraine versorgt wurde. Durch falsche Papiere und Impfnachweise erweckten sie den Eindruck, reinrassige Hunde aus renommierten deutschen Züchtungen zu verkaufen. Mehr als 200 Betrugsfälle kamen zu Tage und werden nun aufgearbeitet.

105 Hunde beschlagnahmt

Bei der groß angelegten Durchsuchung auf dem Gelände der Familie am vergangenen Mittwoch fanden Polizeibeamte und Veterinäre verheerende Zustände vor. 105 Hunde, teilweise verletzt oder krank, wurden beschlagnahmt, medizinisch versorgt und auf Tierheime in NRW und Hessen verteilt. Die Tiere lebten unter kaum vorstellbaren, katastrophalen hygienischen Bedingungen, selbst tote Tiere lagen auf dem Grundstück und im Haus.

Insgesamt vollstreckten die Polizisten vier Haftbefehle gegen Familienmitglieder im Alter von 22, 25, 47 und 65 Jahren. Ein weiterer Haftbefehl gegen eine Tierärztin aus dem angrenzenden Hessen wurde außer Vollzug gesetzt. Die Beschuldigten tätigten ihre Geschäfte unter verschiedenen Namen, trafen sie sich mit Kunden an verschiedenen Orten und fuhren dann zu dem Gelände in Kreuztal, so dass die Käufer oftmals keine Anschrift kannten.

Nun soll Betroffenen ein Foto des Eingangstors helfen, sich an die Örtlichkeit zu erinnern. Die Polizei Hagen hat zudem nachfolgende E-Mailadresse eingerichtet, unter der sich weitere Geschädigte melden können: chip.hagen@polizei.nrw.de.