Hagen. . Einen Tag nach der Sprengung eines Geldautomaten in Hagen hat ein Gericht Haftbefehl gegen einen 30-Jährigen erlassen. Mehrere Täter hatten am frühen Samstagmorgen den Automaten gesprengt und anschließend bei der Flucht mit dem Auto ihre Beute und das Einbruchswerkzeug verloren. Das Fluchtfahrzeug war mit offener Heckklappe davongerast.

  • Geldautomat in Hagen gesprengt
  • Täter verlieren auf der Flucht die Beute
  • Spur könnte zur Audi-Bande führen

In der Selbstbedienungs-Filiale der Deutschen Bank in Hagen-Boele ist am frühen Samstagmorgen ein Geldautomat gesprengt worden. Sowohl die Polizei als auch die Täter hatten Pech: Während für die Polizei die Verfolgungsjagd wegen eines geplatzten Reifens schnell endete, verloren die Täter ihre Beute. Einer von ihnen konnte festgenommen werden. Am Sonntag wurde Haftbefehl gegen den 30-Jährigen erlassen. Die Spur könnte in die Niederlande zur Audi-Bande führen.

Glasfassade herausgerissen

Vermutlich vier Täter haben den Geldautomaten gegen 4 Uhr mit einem Sauerstoff-Acetylen-Gemisch gesprengt. Durch die Druckwelle wird die Glasfassade herausgerissen. Am Tatort werden später Blutspuren gefunden, mindestens einer aus der Bande muss sich verletzt haben. Sie sind professionell unterwegs, haben unter anderem Hammer und Brecheisen dabei. Die Täter können zunächst alle vier Geldboxen aus dem zerstörten Geldautomaten rauben, haben jedoch nicht lange Freude daran.

Das THW leuchtete in der Nacht die Schwerte Straße aus, um die Spurensicherung zu erleichtern.
Das THW leuchtete in der Nacht die Schwerte Straße aus, um die Spurensicherung zu erleichtern. © Michael Kleinrensing

Als sehr schnell der erste Streifenwagen anrollt, braust ein Täter mit dem Fluchtauto, vermutlich einem dunklen Audi-Kombi, mit geöffneter Heckklappe davon. Drei weitere Täter flüchten zu Fuß. Für die Polizei endet die Verfolgungsjagd schnell, da der Streifenwagen das durch die Explosion entstandene Splitterfeld durchfahren muss und dabei ein Reifen platzt. Der Audi mit geöffneter Heckklappe verliert sowohl die Tasche mit den erbeuteten Geldboxen (in diesen war eine erhebliche Geldsumme), als auch Einbruchswerkzeug, einen Benzinkanister und die Kofferraumwanne. Trotz der eingeleiteten Fahndung kann der Audi entkommen. Da die Heckklappe geöffnet ist, können die Beamten auch kein Kennzeichen erkennen.

Festnahme nach einer Stunde

Nach rund einer Stunde gibt es dann doch eine Festnahme. Einer der zu Fuß Geflüchteten geht der Polizei ins Netz: Er hat eine stark blutende Verletzung an der Hand, die ambulant im Krankenhaus ­behandelt werden muss, bevor der Mann ins Polizeigewahrsam kommt. Zu der Identität des Fest­genommenen will Polizeisprecher Ulrich Hanki noch keine Angaben machen. Nach Informationen der WESTFALENPOST handelt es sich offensichtlich um einen 30-jährigen niederländischen Staatsangehörigen mit nordafrikanischen Wurzeln, der wegen anderer Einbruchsdelikte vorbelastet ist.

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Die Tatumstände gepaart mit einem Audi als Fluchtauto könnten Indiz dafür sein, dass es sich hier um eine neuerliche Tat der so genannten „Audi-Bande“ handelt. Das Landeskriminalamt geht davon aus, dass sie etwa 250 Mann stark sein soll, ihre Keimzelle im niederländischen Utrecht sowie in den Vororten von Amsterdam hat und überwiegend aus Männern mit marokkanischem Migrationshintergrund besteht. Sie sollen für Dutzende Automatensprengungen verantwortlich sein.

Das Gebäude der Bank-Filiale gleicht einem Trümmerfeld: Die Explosion verursacht erhebliche Schäden. Die Feuerwehr evakuiert die sechs Bewohner aus den Wohnungen über der Bank vorsorglich. Sie können gegen 7 Uhr zurück.