Hohenlimburg. . Jetzt fließt doch das Geld: Die Hohenlimburger Angehörigen von Verstorbenen, die Mitglied einer Sterbekasse waren, haben lange darauf gewartet.

  • Märkischer Versicherungsverein zahlt endlich Sterbegeld aus
  • Angehörige wartennach teuren Beerdigungen seit Monaten darauf
  • Abschläge wegen finanzieller Schieflage

Friedhelm Stucke, Sonderverwalter der Versicherungsaufsicht der Bezirksregierung Düsseldorf, hat Wort gehalten. Am 20. Oktober hatte er exklusiv im Gespräch mit dieser Zeitung zugesagt, dass die rund 500 Hinterbliebenen, die nach einem Sterbefall in den Familien seit Dezember des vergangenen Jahres auf die Ausschüttung des Sterbegeldes warten, noch in diesem Jahr ihr Geld erhalten.

Betroffen von einem von der Bezirksregierung vor zwölf Monaten verhängten Auszahlungsstopp waren in der Region Hagen, Hohenlimburg, Märkischer Kreis die Versicherten des Bergischen Versicherungsvereins, sowie des Versicherungsvereins Wuppertal, zu dem auch der Märkische Versicherungsverein gehört.

Die Bezirksregierung Düsseldorf hat jetzt dieses Auszahlungsverbot aufgehoben. Das heißt, dass der Sonderverwalter ab sofort die seit Dezember des vergangenen Jahres fälligen Sterbegelder auszahlen kann.

Probleme für die Mitglieder

Allerdings werden die Hinterbliebenen nicht die Beträge in voller Höhe erhalten. „Wir müssen aufgrund der finanziellen Schieflage der Versicherungsvereine, bedingt durch Misswirtschaft, diese kürzen“, hatte Friedhelm Stucke gleich mehrfach im Gespräch mit dieser Zeitung betont. Jetzt liegen die Zahlen auf dem Tisch. Das Sterbegeld bei den Mitgliedern des Bergischen Versicherungsvereins wird um acht Prozent gekürzt; das Sterbegeld beim Versicherungsverein Wuppertal / Märkischer Versicherungsverein um neun Prozent.

Das trifft die Hinterbliebenen, die teilweise bis zu 6000 Euro für eine Beerdigung aufbringen müssen, unterschiedlich hart. Es gibt Mitglieder, die 500 Euro erhalten müssten und somit knapp 50 Euro einbüßen; es gibt aber auch Mitglieder, die keine Rücklagen gebildet und darauf gesetzt hatten, dass die Beerdigung mit dem Geld der Sterbekasse zu finanzieren sei. Stehen diesen 5000 Euro zu, ist eine Kürzung um neun Prozent eine Größenordnung, die nicht so leicht zu verschmerzen ist. Zumal einige, um eine Beerdigung bezahlen zu können, sich Geld leihen mussten.

Zunächst werden, so Stucke, jene Versicherungsnehmer informiert, die auf Geld warten. Die 18 500 weiteren Mitglieder werden erst im kommenden Jahr angeschrieben. Stucke: „Das betritt fast 85 000 Verträge.“ Dazu müssen alle Einzelverträge individuell angeschrieben werden. „Das geht nicht mit einem Rundschreiben.“Deshalb ist jetzt eine externe Firma damit beauftragt worden. „Diese Aufgaben konnten jedoch noch nicht abgeschlossen werden“, so der Sonderverwalter.