Breckerfeld. Die Jugendherberge Glörsee in Breckerfeld hat mit David Emde einen neuen Leiter. Für den Hotelfachmann gibt es gute Gründe für den Wechsel.
Es ist Zeit, mal einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Und was David Emde da sieht, ist ein kleines Paradies. Der Strand, das Wasser, die Sonne und der blaue Himmel, der sich an diesem Novembermorgen zeigt. „Es ist wunderschön hier“, sagt er, „uns gefällt es sehr gut.“
Es ist Zeit für diesen Blick, weil sich die Saison dem Ende zuneigt. Keine Ferien, keine Familien, keine Sportvereine, keine Jugendgruppen, und auch die Zeit, in der sich Schulklassen auf den Weg in eine der am schönsten gelegenen Jugendherbergen des Landes machen, ist am Ende des Herbstes vorbei.
Die ganze Familie hat sich auf den Weg gemacht
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David Emde, der neue Herbergsvater, seine Frau Sabrina und die kleine Hannah (5) haben sich auch auf den Weg gemacht. Das war im Mai. Er, der gelernte Hotelfachmann, der zuletzt im Best-Western Steinsgarten in Gießen gearbeitet hat und zunehmend feststellen musste, dass sich Beruf und Familie nur schwer vereinbaren lassen.
„Das ist hier anders“, sagt David Emde, der Geografie mit Schwerpunkt Tourismus studiert hat, „wir wohnen ja direkt dort, wo wir arbeiten. Bislang sehe ich darin nur Vorteile.“
Pragmatische Einrichtung
Die Stelle in dem Haus, in dem bis Ende Januar noch Flüchtlinge untergebracht waren, war ausgeschrieben. David Emde bewarb sich, er wurde genommen. Und es blieb kaum Zeit, die Sachen zu packen. „Ja“, sagt er, „ich brauchte den Tapetenwechsel. Und dann ging alles ganz schnell.“
Das Haus ist kein First-Class-Hotel wie David Emdes letzte Station. Keine edlen Teppiche in den Zimmern, keine Wellness-Landschaft, kein Schwimmbad. Dafür eine pragmatische Einrichtung, Nasszellen auf dem Flur und – immerhin – neue Möbel im Speisesaal.
Eine Herberge mitten im Wald
Das, womit das Haus richtig prahlen kann, liegt draußen vor der Tür: Eine Herberge mitten im Wald, direkt an einem der schönsten Badeseen der Region. Da, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen. Und: In einem Winkel, den die Sendemasten der Handyanbieter nicht erreichen.
„Kein Netz“ zeigen die Smartphones der Jugendlichen, wenn sie aus dem Bus steigen. „Und das ist ein echter Vorteil, den Lehrer zu schätzen wissen“, sagt David Emde, „eine Viertelstunde lang wird geflucht. Und dann lassen sich die Schüler darauf ein. Sie gehen auf den Fußballplatz, an den Strand oder toben im Wald.“
Schulklassen sind die Zielgruppe
Schulklassen sind es, die David Emde besonders im Visier hat. Aus ganz Nordrhein-Westfalen kommen sie nach Breckerfeld. Um zu entspannen. Und um Abenteuer zu erleben. „Wir arbeiten eng mit einem Team von Erlebnispädagogen aus Köln zusammen“, sagt David Emde, „die kommen zu uns und bieten hier Dinge wie Floßbau, Waldexpeditionen oder Nachtwanderungen an. Der Teamgeist steht dabei im Mittelpunkt.“
Neue Ideen, neue Konzepte, neue Saison. „Die Planungen für das nächste Jahr laufen“, sagt David Emde. Die erste, die er und seine Frau im kleinen Paradies am Badesee selbst planen.