Hagen. Ein neuer Superblitzer für Hagen? Die Stadt möchte im Bereich der neuen Brückenbaustellen Kattenohl und Brunsbecke eine Geschwindigkeitsüberwachung installieren
- Gerät soll an der Talbrücke Kattenohl stehen
- Einnahmen des bisherigen Superblitzers: 6,2 Millionen Euro
- Kommission müsste Hagener Vorstoß prüfen
- Gerät soll an der Talbrücke Kattenohl stehen
- Einnahmen des bisherigen Superblitzers: 6,2 Millionen Euro
- Kommission müsste Hagener Vorstoß prüfen
Die Stadt Hagen unternimmt einen Vorstoß für einen zweiten „Superblitzer“ auf der A 45, der weitere Millionen Euro in die Kasse spülen könnte. Bald soll auch im Bereich der neuen Brückenbaustellen Kattenohl und Brunsbecke im Hagener Süden eine Geschwindigkeitsüberwachung installiert werden. Jedenfalls wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung geht. Doch die hat letztlich nicht zu entscheiden, sondern eine so genannte Unfallkommission, bestehend aus Bezirksregierung Arnsberg, der Autobahnpolizei und dem Landesbetrieb Straßen NRW.
Ja zum zweiten Superblitzer
Wer sich an die Vorschrift hält, muss 0 Cent bezahlen. Wer zu schnell fährt, der muss halt finanziell bluten. Jeder hat es in der Hand.
Nun könnte man sagen: Es gibt doch heute schon gar keine Unfallhäufung an der Lennetalbrücken-Baustelle, warum braucht es dann einen „Blitzer“. Andersrum wird aber eher ein Schuh daraus: Nicht auszudenken, wenn es keinen „Superblitzer“ (vor dem mit drei Schildern vorher gewarnt wird!) gäbe.
Dann gäbe es wohl noch viel weniger Hemmungen, mit Riesen-Tempo in die Baustelle zu fahren. 220 000 Fahrzeuge, die schon jetzt noch zu schnell unterwegs sind, sprechen Bände. Deshalb: Ja zum zweiten Super-Blitzer im Hagener Süden.
Prüfverfahren
Noch ist der Ausgang eines solchen Verfahrens offen. In der Stadtverwaltung sieht man aber gute Gründe, dass bei den neuen Baustellen die gleichen Argumente greifen wie beim „Superblitzer“ an der etwa sieben Kilometer entfernt liegenden Lennetalbrücke: Die Verkehrssicherheit soll angesichts der komplizierten Brückenbaustellen erhöht werden. Noch ist das Verfahren ganz am Anfang: „Es gibt die Überlegungen, das weitere Vorgehen wird jetzt geprüft“, sagt Stadtsprecher Karsten-Thilo Raab. Ein Überblick:
Standort: Ein möglicher Standort wird erst in dem Prüfverfahren festgelegt. Wahrscheinlich wäre aber ein Standort vor der Talbrücke Brunsbecke in Fahrtrichtung Dortmund. Die Autobahn ist hier abschüssig, es könnte also gute Argumente geben, den Verkehr zu kontrollieren.
Einnahmen: Die Einnahmen gingen auch hier an die Stadt Hagen. Ob der neue Blitzer genauso einträglich wäre wie der an der Lennetalbrücke, wird sich zeigen. Die Latte liegt jedenfalls hoch. Hatte die Stadt zunächst mit Einnahmen von einer Million Euro pro Jahr gerechnet, so waren es in den ersten 13 Monaten von Mitte Juli 2015 bis Ende August 2016 bereits 6, 2 Millionen Euro. Im Ferienmonat Juli waren es allein 900 000 Euro. 221 000 Fahrzeuge sind seitdem mit Geschwindigkeitsübertretungen geblitzt worden.
Akteure: Noch liegt kein offizieller Vorstoß der Stadt Hagen bei der Bezirksregierung Arnsberg vor. Wenn er denn kommt, dann wird sich die Unfallkommission aus Bezirksregierung, Autobahnpolizei und Straßen NRW damit beschäftigen. „Es kommt bei den Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen auf den Einzelfall an, der genau analysiert und geprüft werden muss,“ so Benjamin Hahn, Sprecher der Bezirksregierung. „Eine Abschätzung der Sinnhaftigkeit ist erst nach Berücksichtigung zahlreicher Faktoren wie der Verkehrsführung über alle Bauphasen hinweg möglich.“ Autobahnpolizei und Straßen NRW wollen sich noch gar nicht äußern, ob sie einen neuen Blitzer befürworten würden. Sie verweisen stattdessen auf die Kommission.
Argumente: Wie an der Lennetalbrücke, so muss auch im Bereich Kattenohl und Brunsbecke der Verkehr während Bauphasen verschwenkt und teilweise in engere Fahrspuren geführt werden. Ob der Blitzer an der Lennetalbrücke (hier gilt Tempo 80 in der Baustelle) tatsächlich Unfälle verhindert und damit die Zahl der Fälle reduziert hat, müsse noch genau analysiert werden, so Nina Vogt von der Autobahnpolizei Dortmund: „Aber den Kollegen hier sind keine Unfallhäufungen in dem Baustellenbereich bekannt.“ Allerdings: Die Baustelle im Bereich Kattenohl/Brunsbecke dauert mit zweieinhalb Jahren erheblich kürzer als die an der Lennetalbrücke. Und die Blitzer dürfen nur so lange laufen, wie auch die Baustellen bestehen.
Betreiber: Beim Superblitzer an der Lennetalbrücke gibt es mit Jenoptik einen privaten Betreiber der Anlage, der die Datensätze an die Stadt Hagen weiterleitet und pro Fall eine geringe Pauschale bekommt. Solch ein Verfahren würde wohl auch bei einem neuen Superblitzer gewählt, der Auftrag müsste aber ausgeschrieben werden.