Hagen. . Knapp 3000 Rumänen und etwa 1200 Bulgaren leben inzwischen als EU-Zuwanderer in Hagen. Zwar rücken noch immer Menschen nach, es gibt aber auch Wegzüge.

  • Der rasante Zuwachs an EU-Zuwanderern nach Hagen hat deutlich nachgelassen
  • Inzwischen leben knapp 3000 Rumänen und etwa 1200 Bulgaren in der Stadt
  • Sie werden von den städtischen Behörden, aber auch der Polizei engmaschig begleitet

Der Zuwanderer-Zustrom nach Hagen, der in verschiedenen Stadtquartieren in den vergangenen zwei Jahren punktuell auch zu sozialen Spannungen geführt hat, stagniert. Sozialdezernentin Margarita Kaufmann präsentierte in der Ratssitzung die aktuellen Zahlen zu den EU-Bürgern aus Südosteuropa, die in den vergangenen beiden Jahren den Weg an die Volme suchten.

Zustrom ebbt deutlich ab

Demnach leben (Stand: 1. September) derzeit 2892 Rumänen in Hagen, kaum mehr als zu Jahresbeginn (2730). Am 31. Dezember 2014 waren es lediglich 1372 Menschen. Ähnlich die Entwicklung bei den Bulgaren: Zum Jahreswechsel 2014/15 wurden in Hagen etwa 500 Personen registriert, ein Jahr später waren es bereits 1100. Seitdem ist die Zahl bloß noch um etwa 100 Menschen gewachsen. Was nicht bedeutet, dass der Zustrom der EU-Zuwanderer nahezu eingeschlafen wäre. Allerdings halten sich die Zu- und Wegzüge in diesem Jahr nahezu die Waage. Zuletzt hat es sogar Monate gegeben, in denen der Bestand an EU-Zuwanderern in Hagen wieder leicht abnahm.

Neue Flüchtlinge in der Stadt

Neben der deutlich größeren Gruppe der EU-Zuwanderer leben in Hagen aktuell 1462 Flüchtlinge. Die meisten von ihnen sind – neben den Gemeinschaftsunterkünften – in Wohnungen im Stadtgebiet verteilt.

Während der Zustrom in der ersten Jahreshälfte nahezu verebbte, sind seit Juli wieder 142 Asylbewerber hinzugekommen.

In den nächsten zwei Monaten erwartet die Stadt die Zuweisung von weiteren 180 bis 200 Flüchtlingen. Die Versorgung mit Unterkünften ist aktuell ausreichend.

„Wir müssen hier offen von Armutszuwanderung sprechen“, versuchte Margarita Kaufmann der Politik deutlich zu machen, dass es für die Stadt ein erheblicher Aufwand sei, diese EU-Bürger zu begleiten. „Viele Menschen haben keine Krankenversicherung, ein nur niedriges Bildungsniveau, kaum Deutschkenntnisse und sind abhängig von Schleppern“, fand die Dezernentin klare Worte. Viele Rumänen und Bulgaren, so die Informationen der Stadt, geben Teile ihrer Sozialleistungen direkt an kriminelle Banden weiter. Die verschiedenen Ämter der Stadt sind intensiv damit beschäftigt, die Arbeits- und Wohnsituation der EU-Zuwanderer zu kontrollieren, der Schulpflicht der minderjährigen Kinder hinterherzugehen sowie das keineswegs konfliktfreie Miteinander in den Quartieren zu moderieren. Aufgaben, die bei der Verwaltung erhebliche Ressourcen binden.

Aber nicht nur auf sozialer Ebene werden Zuwanderer engmaschig begleitet, auch die Ordnungsbehörden stehen den Südosteuropäern mit zunehmender Konsequenz auf den Füßen. Die Stadt hat in den vergangenen zwölf Monaten 24-mal intensive Kontrollen durchgeführt und dabei 174 Objekte in Augenschein genommen. Bei diesen Einsätzen – zum Teil gemeinsam mit Polizei und Arbeitsagentur – wurden 4833 Männer, Frauen und Kinder überprüft, 293 Pässe eingezogen sowie 668 falsch gemeldete Personen identifiziert. Eine engmaschige Begleitung der EU-Zuwanderer-Szene, die Hagen als Ziel für diese Personengruppe nicht gerade attraktiver macht.

Kita-Plätze noch frei

Unmissverständlich trat Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales, in der Ratssitzung aufkommenden Gerüchten entgegen, dass aufgrund einer bevorzugten Behandlung der EU-Zuwanderer-Kinder die Hagener Mädchen und Jungen nicht in gewünschtem Umfang mit Kita-Plätzen versorgt werden könnten: „Niemand steht mehr auf der Warteliste – im Gegenteil, es sind sogar noch Kita-Plätze in Hagen frei.“