Hagen. . Winfried Knesia vom Olympia-Club Hagen-Haspe fliegt nicht zu den Olympischen Spielen nach Rio. Die Reise sei zu teuer und zu gefährlich.

  • Hasper Olympia-Club fliegt nicht nach Rio
  • Reise zu teuer und zu gefährlich
  • Mitfiebern am Fernsehen

Wenn heute im Maracana-Stadion die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele startet, dann wird ein Hagener Trüppchen ganz sicher vor dem Fernseher hängen und traurig sein, nicht selbst in Rio mitfiebern zu können. Die Rede ist vom Hasper Olympia Club 1948. Winfried „Winni“ Knesia (62) und Michael Wolf (53) tragen ihre hellgrünen Club-Shirts mit den fünf Olympischen Ringen. „Klar haben wir uns um Karten bemüht.“ Winni Knesia winkt ab. „Keine Chance! Pro Person kostet der Spaß um die 6000 Euro.“

Schon vor zwei Jahren hätten sie das Unternehmen Rio 2016 in Angriff genommen. „Aber das kann ja kein Mensch mehr bezahlen“, stimmt Wolf dem Vorsitzenden des Olympia-Clubs zu.

Vor vier Jahren waren die beiden zusammen mit Dieter Schüßler und den jeweiligen Ehefrauen bei den Olympischen Spielen in London.

„Das waren unglaubliche Tage“, schwärmt Knesia. Er zeigt Bilder von der Tower Bridge, Goldmedaillengewinnern im Deutschen Haus, einen Schnappschuss mit Boris Becker und viele andere Fotos, zu denen die beiden Sportfans zahlreiche Geschichten parat haben: „Hier ist ein Suchbild. Finde die bekannteste Person auf dem Foto.“

Knesia schiebt ein Lichtbild mit zahlreichen Basketballern über den Tisch. „Das ist das US Dream-Team beim Spiel gegen Frankreich“, erklärt Michael Wolf. Nein, weder Kobe Bryant noch Toni Parker werden gesucht.

Der Club ist eine reine Männerrunde

Die Mitglieder des Hasper Olympia Clubs treffen sich immer am ersten Freitag des Monats. „Leider fehlt uns ein bisschen der Nachwuchs“, sagt Michael Wolf. Der Jüngsten ist 40, der älteste 79. „Im Durchschnitt sind wie 60 Jahre alt“, rechnet Winni Knesia vor. Beide ergänzen: „Der Club ist eine reine Männerrunde.“ Aber einmal im Jahr steht eine gemeinsame Tour mit den Frauen auf dem Programm.

Wer Interesse am Olympia Club hat, kann sich bei Winni Knesia melden unter Tel. 0172/8023533.

Knesia deutet auf eine Frau in der Mitte des Bildes: „Das ist Michelle Obama“, sagt er stolz. Natürlich findet sich auch dieses Bild im Fotobuch wieder, das die London-Fahrer im Anschluss an ihren Trip ins Königreich zusammengestellt haben.

Bücher über Sport kann Winni Knesia nicht genug bekommen, er ist ohnehin der Sportverrückteste im Club. Im heimischen Dachgeschoss hat er eine Art Museum geschaffen: für Sport im Allgemeinen und die fünf Ringe im Speziellen.

Schönste Objekte sind Fotos

Von dort hat er ein paar Bücher und Ordner mitgebracht, schlägt stolz eine Seite mit Eintrittskarten auf: Olympische Spiele in Rom 1960. „Ist original aus Italien“, bestätigt Knesia, der zwar nicht selbst dort war, aber alles sammelt, was mit Olympischem Sport zu tun hat. „Wir bringen dann schon mal hier und da etwas mit, wenn wir unterwegs sind“, bestätigt Michael Wolf.

Die schönsten Sammelobjekte bleiben aber doch die Fotos. Erst kürzlich war die Sporttruppe um Knesia und Wolf bei der Leichtathletik-Europameisterschaft in Amsterdam. „Da haben wir schon ein paar Olympioniken gesehen“, berichtet Wolf.

Zu gerne hätten sie die Athleten auch in Rio de Janeiro angefeuert, obwohl beide wissen, dass die Spiele in Südamerika nicht unter dem besten Stern stehen.

Zika-Virus, Terrorgefahr, vermüllte Strände und noch ein handfester Dopingskandal. „Klar sprechen wir bei unserer monatlichen Sitzung über solche Themen. Es ist ein Unding, dass die Russen nicht komplett gesperrt werden“, sind sich die beiden Sportfans einig.

Aber so sei es eben im großen Geschäft des Olympischen Sports. Das halte sie aber nicht davon ab, die sauberen Sportler zu unterstützen, die herausragende Leistungen auch ohne illegale Aufputschmittel vollbringen.

Apropos Aufputschmittel. „Die brauchen wir höchstens, wenn wir uns die nächsten zwei Wochen vor den Fernseher setzen und bis spät in die Nacht die Olympischen Spiele schauen.“

Ein paar Tage Willingen haben sich Knesia, Wolf und weitere Mitglieder des 25-köpfigen Olympia-Teams vorgenommen. In Ruhe Sport gucken, ohne die Frauen zu stören. Ob es auch eine Sportart gibt, bei der sie ausschalten? Beide überlegen. „Höchstens.... Synchronschwimmen.“