Hagen. .

Im Trikot mit dem Adler auf der Brust stapft er die Stufen hoch. Extra für diesen Tag hat er das weiße Shirt angezogen. Weil die Zeitung kommt mit einem Geschenk.

„Das ist mein kleines Museum“, sagt Winfried Knesia, den alle nur Winni nennen, und öffnet die Tür zu dem Zimmer auf dem Dachboden. Plakate hängen an der Wand und unter der Schräge, Alben voller Erinnerungen stehen in den Regalen, dazu Eintrittskarten in Bilderrahmen. Kisten mit Schals und weiteren Devotionalien stehen in der Kammer nebenan und warten nur darauf, auch offizieller Teil des „Knesiaseums“ zu werden.

Südamerikanische Stars des BVB anfeuern

Tickets künden von Winni Knesias Reisen zu großen Sportereignissen. Foto: Jens Stubbe
Tickets künden von Winni Knesias Reisen zu großen Sportereignissen. Foto: Jens Stubbe © WP

Auch die Paraguay-Flagge gehört jetzt dazu. Während der WM will Winni Knesia, lange Zeit Stadionsprecher beim Hasper SV, sie zusammen mit seiner Südafrika-Fahne im Garten hissen. Und danach mit dieser Flagge von seinem Stammplatz aus im Westfalenstadion die Südamerikanischen Stürmer des BVB anfeuern. Lucas Barrios, den ehemaligen Welttorjäger, und Nelson Valdez (wenn er noch da ist.

„Man muss schon ein bisschen bekloppt sein“, sagt Knesia, seit elf Jahren Vorsitzender des Olympia Clubs Haspe, der seit 1948 Sportereignisse in aller Welt besucht, und blickt sich um. „Also positiv bekloppt meine ich. Aber das ist eben mein Hobby.“

Auch bei der Ski-Weltmeisterschaft 1978 war Winni Knesia dabei.
Auch bei der Ski-Weltmeisterschaft 1978 war Winni Knesia dabei. © WP

Eines, für das er viel tut, aber doch nicht alles. Südafrika liegt am anderen Ende der Welt ist weit. Eine Reise kostet mehrere tausend Euro. Und das Land ist nicht sicher. Deshalb hat auch Winni Knesia kapituliert. Er, der schon bei so vielen großen Turnieren und Sportereignissen auf der Tribüne gesessen hat. „Wenn man die Eintrittspreise mal zusammenrechnet, und die Reisekosten addiert, ist das bestimmt eine Eigentumswohnung“, sagt Knesia, der zwei Monate und zwei Tage vor Deutschlands erstem WM-Titel 1954 das Licht der Welt erblickte. „Aber diese Reise war mir einfach zu teuer. Und wenn ich in ein anderes Land fahre, will ich auch nicht nur Stadion und Hotel sehen, sondern Land und Leute kennenlernen.“

Was das schönste Erlebnis war? Knesia, der leidenschaftliche BVB-Fan, der in den ruhmreichen 90er Jahren kaum ein Auswärts-Europapokal-Spiel verpasst hat, muss nicht lange überlegen. „Das Champions-League Finale von Borussia gegen Juventus Turin in München. Das war Wahnsinn.“ Ein Traum aber bleibt: die Olympischen Spiele. „Das hat noch nicht geklappt“, sagt der Ur-Hasper. „Aber 2012 in London - da will ich unbedingt dabei sein.“