Hagen. Nach der brutalen Prügelattacke in Hagen beim Fritz-Kahl-Fußballturnier hat es noch keine Festnahmen gegeben. Die Polizei ermittelt mit Hochdruck die Hintergründe.

  • Noch keine Festnahmen nach brutaler Prügelattacke
  • Polizei ermittelt die Hintergründe der Tat
  • Zeugenbefragungen sollen ein klares Bild ergeben

Nach dem brutalen Schläger-Übergriff beim Fritz-Kahl-Fußballturnier in Eilpe, bei dem am vergangenen Donnerstag der Cemspor-Trainer sowie der Geschäftsführer des Vereins krankenhausreif geprügelt wurden, hat es bislang keinerlei Festnahmen gegeben. „Wir arbeiten mit Hochdruck an dem Fall, aber wir werden jetzt auch nicht jeden Tag unsere Ermittlungsschritte kommunizieren“, versicherte gestern Polizeisprecher Ralf Bode.

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Bei allem Verständnis dafür, dass die Bürger nach solch einer schockierenden Tat vor gut 200 Zuschauern schnelle Ergebnisse erwarteten, stehe jetzt zunächst im Vordergrund, die Tathandlungen aufzuarbeiten: „Man muss uns unsere Arbeit machen lassen.“

Bei dem traditionellen Saisonvorbereitungsturnier von Fichte Hagen waren die beiden Cemspor-Verantwortlichen in der Halbzeitpause vor versammelter Mannschaft von sechs Gestalten im Bodybuilder-Format zusammengeschlagen worden. Nach dem Angriff verschwand das muskelbepackte Sextett am geschockten Publikum vorbei in zwei Autos und fuhr davon.

Rücksichtsloser Auftritt

Angesichts der Brutalität der Attacke und des rücksichtslosen Auftretens des Schlägertrupps wagte niemand, sich den Männern in den Weg zu stellen. Hintergrund des Übergriffs soll die Nichtberücksichtigung eines Kickers bei der Manschaftsaufstellung gewesen sein. Dieser soll die Schläger alarmiert haben, um dem Trainer eine Abreibung zu verpassen. Was dabei genau geschah, versucht die Polizei aktuell nachzuvollziehen. „Bei solchen Tumultlagen geht es zunächst einmal darum, Augenzeugen zu vernehmen, exakte Tatbeschreibungen einzusammeln und die konkreten Vorwürfe einzelnen Personen zuzuordnen“, erläuterte Bode die Detailarbeit der Beamten.

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Es mache überhaupt keinen Sinn, jetzt Verdächtige festzunehmen, wenn man diesen in den Vernehmungen noch keine gesicherten Erkenntnisse vorhalten könne. „Bei solch einem Schnellschuss wären die Täter mit Hilfe ihres Anwalts nach einer Stunde wieder raus“

Nach WP-Informationen sind den Behörden sowohl die Kennzeichen der Fluchtfahrzeuge als auch die Identitäten der Gruppe weitgehend bekannt. Dass der Trupp die Zeit nutzen könnte, um Zeugen – beispielsweise die Cemspor-Teammitglieder – weiter einzuschüchtern, erwartet der Polizeisprecher nicht: „Gegen Zeugenbeeinflussung geht die Justiz hart vor – hier muss mit Haftbefehlen gerechnet werden.“

Erneute Provokation

Die Schläger selbst scheinen sich derweil sicher zu fühlen. Nur zwei Tage nach der schockierenden Tat erschien am vergangenen Samstag erneut einer der Bodybuilder auf dem Fichte-Gelände. Bei dieser Provokation kam es jedoch zu keinerlei Übergriffen, außer dass der ungebetene Gast sich am Ende seines Auftritts mit dem Stinkefinger-Gruß vom Gelände verabschiedete.