Hagen. . Biyon Kattilathu hat mehr Umarmungen geschafft als alle anderen vor ihm. Er verteilte 110 Kuscheleinheiten in nur 60 Sekunden. Der Rekord muss noch offiziell bestätigt werden.

  • Motivationstrainer aus Hagen schafft 110 Kuscheleinheiten in 60 Sekunden
  • Rekord wird per Video überprüft
  • Jede Umarmung bringt eine Spende für dasKinderhospiz Sternentreppe

Kameras, jede Menge Menschen – aufgereiht wie an einer Perlenkette – und ein aufgeregter Protagonist. Was hier passiert, ist verrückt, aber wahr: Biyon Kattilathu will sich den Weltrekord im Schnell-Umarmen holen. Weltrekord? Im Schnell-Umarmen? 79 Kuscheleinheiten in 60 Sekunden, das ist die zu überbietende Marke. Also mehr als eine Umarmung pro Sekunde. Ein Projekt für Spaß und Spenden.

Bevor es los geht, heizt Motivationstrainer Biyon Kattilathu den Sportlern noch einmal ein: „Wenn wir positiv denken, dann packen wir das“, ruft er ins Mikrophon. Alle klatschen und jubeln. Aus dem Nichts haben sie plötzlich die Chance auf einen Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde.

Umarmungen für den guten Zweck

„Ich möchte mit diesem Wettbewerb nicht nur Nächstenliebe demonstrieren, sondern gleichzeitig e twas Gutes tun“, erklärt Biyon Kattilathu.

Für jede Umarmung klingelt die Spendenkasse des Hagener Kinderhospizdienstes Sternentreppe. „Ein Ausflug sollte für die Kids auf jeden Fall drin sein“, sagt er.

Der 32-jährige Hagener stellt sich in Position, die Sportler-Polonaise vor sich, und schließt die Augen. Volle Konzentration. Rechtes Bein nach vorne, den Kopf neigt er probeweise nach links, so, wie es gleich beim Versuch auch laufen soll. „Damit wir uns nicht mit den Köpfen in die Quere kommen“, erklärt er und ruft ins Mikro: „Eine Minute noch!“

Es wird leise im Sportstudio. Fernsehteams bringen sich in Position, die Record-Knöpfe an den Kameras leuchten, Handys werden gezückt. Keiner will diese kuriosen 60 Sekunden verpassen.

Die wichtigste Kamera ist die fürs Guinnessbuch. Ausgewertet wird der Versuch nämlich nur digital, und zwar in London. Kattilathu und zwei Stoppuhren sind im Bild zu sehen. Eine offizielle Zählerin steht bereit.

Weltrekordversuch - Hagener umarmen sich im Eiltempo

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    Kattilathu atmet tief durch. „Auf die Plätze, fertig, los“, schallt es durch das Fitnessstudio und schon hat der indischstämmige Hagener den ersten Freiwilligen an seine Brust gezogen. Der Nächste tritt auf ihn zu. Arme herumlegen, ranziehen und weg. Hier von Fließbandarbeit zu sprechen, wäre keine Untertreibung. Noch 40 Sekunden. Nur nicht stolpern, keinem die Nase brechen und nicht mit den Armen verheddern. 1000 Mal geübt, aber jetzt gilt es. Noch 20 Sekunden. Erste Schweißperlen sind auf Biyon Kattilathus Stirn zu erkennen. Das hier ist nicht nur Spaß, sondern gleicht eher einem Kurz-Workout.

    Einige Umarmungen zählen nicht

    Die Leute drängeln, einige sind zu nah aneinander, der Motivationscoach hat Probleme, sie vollständig zu umarmen. Zwei, drei Versuche werden ihm später sicher abgezogen. Trotzdem: Seinen System hält. Umarmen, ranziehen und weg.

    Im Hintergrund wird fleißig gezählt. Über 80 sind es jetzt auf jeden Fall schon. Ein Blick auf die Stoppuhr: Drei, zwei, eins. Aus!

    Und... Geschafft? „110 Umarmungen“, verkündet Zählerin Jill. Die Sportler und der neue Weltrekordhalter jubeln. „Das wird reichen“, schnauft er in die Kameras. Denn wie viele der Umarmungen am Ende tatsächlich zählen, das müssen erst die Kampfrichter in der Nachbetrachtung entscheiden. Beglückwünscht wird der neue Rekordhalter aber schon jetzt: Mit Applaus – und vielen Umarmungen.