Tücking. . Christina und Manuel Taccetta aus Hagen sind seit 16 Jahren ein Paar. Ihre Beziehung könnte man mit „Sandkastenliebe“ umschreiben.

  • Zweite Folge der Liebesserie
  • Christina und Manuel Taccetta und ihre Sandkastenliebe
  • Freiräume und Regeln wichtig

Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Und von freiwillig kann auch keine Rede sein. Doch nach den ersten Startschwierigkeiten kam die Liebe dann doch irgendwie in Fahrt. Was heißt hier Liebe – Sandkastenliebe. . .

Christina und Manuel Taccetta sind seit 16 Jahren ein Paar, „eigentlich ein Wunder, wir sind total unterschiedlich“, erzählt Christina. Sie gebürtig aus Eckesey, immer ­vorne weg, ein wenig vorlaut, zweite Heimat der Karate-Club. Er wuchs in der Stadtmitte auf, ist für einen Halb-Italiener (Manuels Vater stammt aus Sizilien) ein recht ruhiger Typ, leidenschaftlicher Handballer.

Wie sie dennoch zueinander gefunden haben? Die beiden lachen: „Der Klassiker – im Tanzkurs.“

SommerserieChristina, heute 30, hatte einen Tanzkurs gewonnen, „ich war 12, fand Standardtanzen eigentlich ­uncool, aber da ich ihn gewonnen hatte . . .“

Bei Manuel, heute 31, war’s noch uncooler. Seine Mutter meinte, ein Junge müsse tanzen können und hatte den damals 13-Jährigen einfach bei Siebenhüner angemeldet. „Ich war richtig stinkig auf sie. Und sie hat sogar kontrolliert, ob ich auch wirklich hingehe“, sagt Manuel. Und so liefen sich die beiden „Unfreiwilligen“ im Schülerkurs über den Weg. „Nach einem Jahr sind wir zusammen zum Abschlussball gegangen – als gute Freunde.“

„Mit 12 liebt man doch jede ­Woche einen anderen“, erinnert sich Christina an ihre Mädchen-Schwärmereien für diesen und jenen Jungen. Aber irgendwann sah sie Manuel in einem anderen Licht. Doch er machte es ihr nicht leicht. „Manuel meinte, eine feste Freundin passe nicht in seinen Zeitplan. Ich musste ganz schön um ihn kämpfen.“

Im Mai 2000 – Christina war 13, Manuel 14 – kamen die beiden als Paar zusammen, blieben aber auch beste Freunde. Sie haben ihre Kindheit, Pubertät, Jugend zusammen verbracht, wobei sie sich in den ­ersten Jahren ihrer Beziehung nicht oft gesehen haben, „wir waren durch den Sport fest eingebunden. Obwohl – manchmal haben wir das Training auch blau gemacht.“

Keine Geheimnisse

Die beiden sprechen selbst von einer Fast-Sandkastenliebe, „wir hatten kein Leben davor“, sagt Christina unprätentiös. Stolz hebt die junge Frau das Kinn: „Aber wir haben nichts verpasst.“ Das Paar schaut sich an: „Wir waren damals beide total unerfahren, haben alles zusammen entdeckt, ausprobiert. Nein, langweilig ist es bei uns nicht.“

Christina und Manuel strahlen eine ungeheure Selbstsicherheit aus, wenn sie über ihre Beziehung sprechen: „Bisher haben wir alles gewuppt. Ich kann mir nicht vorstellen, was uns umwerfen könnte. Es gibt zwischen uns keine Geheimnisse“, sagt die 30- Jährige.

Dann fällt das böse Wort – Fremdgehen. „Das wäre ein Schlag. Unvorstellbar, egal, ob Manuel oder ich“, schüttelt sie den Kopf.

Ein paar Regeln haben sie schon – wenn auch unausgesprochen – in ihre Beziehung eingebaut. „Kein Streit über Nacht“ ist so eine. „Es wird sich vertragen, noch am gleichen Abend. Basta“, sagt sie. Am nächsten Morgen könne man in ­Ruhe noch mal über die Differenzen sprechen. Überhaupt – Reden sei das Wichtigste, dann ginge man auch gemeinsam durch dick und dünn, ist sich das Paar sicher.

Ein Gluckentyp sei sie nie gewesen, sie sei ein paar Monate nach den Geburten der Kinder auch wieder arbeiten gegangen, die Hausarbeit hätte sie sich mit Manuel geteilt, betont Christina. Und: „Sich gegenseitig Freiräume lassen -- das sollte selbstverständlich sein, wenn eine Beziehung funktionieren soll.“

Der eine mag die Gesellschaft des anderen, beide sind dankbar für das Wir-Gefühl, das im Laufe der Jahre gewachsen ist. „Die erste Nacht von­einander getrennt waren wir nach zehn Jahren, weil Manuel geschäftlich weg musste“.

Und wie sieht es im Freundeskreis der Taccettas aus? „In unserer Clique gibt es kein Paar, das es so viele Jahre zusammen geschafft hat“, sagt Manuel.

„Aber wir schon. Vielleicht deshalb, weil wir alles anders herum machen“, vermutet Christina. Die beiden haben ein Kind bekommen (Lia ist heute sieben, vier Jahre später kam Neo auf die Welt) und haben erst nach Lias Geburt geheiratet.

Sie sind erst danach in eine eigene Wohnung gezogen und irgendwann kam dann mal ihr erster kleiner gemeinsamer Urlaub. „Aber wenn wir 40 sind, dann holen wir alles nach und machen unseren ­ersten richtig tollen Urlaub“, schwärmt Christina. „Und dann sind wir noch immer jung.“