Hagen. . Die Frauen der Selbsthilfegruppe nach Krebs verbindet ein ernstes Schicksal: Sie hatten Krebs, durchschritten ein tiefes Tal. Nun haben sie gemeinsam einer Rückkehr der heimtückischen Krankheit den Kampf angesagt.

  • 40 Jahre Frauenselbsthilfe nach Krebs in Hagen
  • Kampf gegen Rückkehr der heimtückischen Krankheit
  • Auch Gesprächsthemen jenseits der Krankheit

Diese Power-Frauen lassen sich nicht unterkriegen. Nichts kann sie erschüttern: Der Sturzregen am Samstag nicht und auch nicht die Diagnose, die sie einst ereilte – Krebs.

Wolkenbruch über der City: Der Stand der „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ (FSH) in der nahezu menschenleeren Fußgängerzone trotzt den prasselnden Tropfen und bietet Schutz. Ein geradezu symbolhaftes Bild für eine Selbsthilfe-Organisation. Die Stimmung ist gut: „Das bisschen Wasser kann uns doch nichts anhaben!“ Jetzt erst recht.

Keine Konkurrenz der Profis

Es ist eine fröhliche Truppe, die sich auf der Elberfelder Straße unbeirrt zur „Hutaktion“ eingefunden hat. Doch alle Frauen verbindet ein ernstes Schicksal: Sie hatten Krebs, durchschritten ein tiefes Tal. Nun haben sie gemeinsam einer Rückkehr der heimtückischen Krankheit den Kampf angesagt.

Im peitschenden Regen kommt Gisela Reinhardt von der Krebsberatungsstelle der Diakonie Mark-Ruhr als eine der ersten an den Stand. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, hier gleich symbolisch den Hut zu ziehen.

Seit nunmehr 40 Jahren gibt es die Betroffenen-Initiative „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ – das Jubiläum wird jetzt mit einer bundesweiten Aktion begangen: „Hut ab“ vor den engagierten und mutigen Frauen, „Hut ab“ davor, wie sich die an Krebs erkrankten Frauen gegenseitig auffangen, informieren und begleiten. Gisela Reinhardt: „Ich wertschätze diese Arbeit sehr. Die Frauen sind Experten ihrer Erkrankung und haben das Wissen, das nur derjenige hat, der es selbst erlebt hat.“ Dann zieht sie mit galanter Geste den schwarzen Zylinder vom Kopf.

Die „Frauenselbsthilfe nach Krebs“ gehörte 1976 zu den ersten professionell organisierten Selbsthilfe-Organisationen in Deutschland. Von Anfang an verstand sich die Betroffenen-Initiative nicht als Konkurrenz, sondern als Partner der professionellen Helfer aus Krebsfrüherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Inzwischen existiert ein dichtes Netz an Krebs-Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene mit Rat und Tat zur Seite stehen, bundesweit.

Kontakt zur Gruppe aufnehmen

An Krebs erkrankte Frauen können telefonisch zur Gruppe Kontakt aufnehmen.

NRW-Landesvorsitzende ist Petra Kunz: 02335/68 17 93.

Die örtliche Hagener Gruppe gibt es seit elf Jahren. Leiterin Cerstin Bickehör (47) und NRW-Landesvorsitzende Petra Kunz (61) organisieren die Zusammenkünfte betroffener Frauen, laden Referenten und Therapeuten in die Gesprächsrunde ein. Natürlich ist die Krebserkrankung ein zentrales Thema – aber nicht das ausschließliche. Schließlich geht es um ein gutes, positives Lebensgefühl. „Bei unseren Treffen reden wir aber nicht nur über Krankheiten“, lacht Petra Kunz, „wir sind eine bunte Truppe, da kommt der Spaß bestimmt nicht zu kurz.“