Hagen-Mitte. . Allen baulichen und topographischen Mängeln und Hürden zum Trotz sollen die Hagener also Auto gegen Rad tauschen. Heute beginnt die Aktion Stadtradeln 2016.

  • Verbesserungen im City-Bereich
  • Handel profitiert von mehr Radlern
  • Kurze Wege am schnellsten per Rad

These: Hagen wird nur fahrradfreundlicher, wenn die Hagener das Rad auch intensiver nutzen. Zum Beispiel zum Einkaufen in der Innenstadt – finden In­grid Klatte (Verbraucherschutzzentrale) und Michael Schröder (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub Hagen.) Allen baulichen und topographischen Mängeln und Hürden zum Trotz sollen die Hagener also Auto gegen Rad tauschen. Zum heutigen Start der Stadtradel-Kampagne erklären Klatte und Schröder, warum das viele Vorteile hat und welche positiven Effekte dadurch entstehen.

Vier Verbesserungsvorschläge

Hagen ist laut einer ADFC-Studie eine der fahrradunfreundlichsten Städte Deutschlands. Ein verwaltungsinterner Arbeitskreis hat vier Verbesserungsvorschläge erarbeitet: 1. Radverleih am Hengsteysee: Am Ruhr-Radweg soll ein mobiler E-Bike-Verleih entstehen und mehr Publikum an den See ziehen. 2. Gemeinsam genutzter Raum:In der Bahnhofstraße auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen verzichten und die Verkehrsteilnehmer vollständig gleichberechtigen, wobei die Vorfahrtsregel weiter gelten soll.3. Radstation am Bahnhof: Bau einer Mobilitätsstation mit Aufladestationen für E-Autos und E-Bikes, Reparaturservice und Leihrädern. 4. „Jobrad“ für Verwaltungsmitarbeiter: Der geldwerte Vorteil, der bei der Bereitstellung des Rades durch den Arbeitgeber entstehe, müsse mit einem Prozent des Brutto-Listenpreises versteuert werden.

Das Rad und die Wege

„Neulich bin ich für Erledigungen zwischen Schwenke und Markt mit dem Rad unterwegs gewesen“, sagt Klatte. Positiv dabei: Bis zur Ecke Elberfelder Straße/Karl-Marx-Straße (etwa Commerzbank) habe sie durchradeln können. Durch die Fußgängerzone habe sie geschoben. „Und wenn ich längere Strecken rollen wollte, bin ich auf die parallele Hochstraße ausgewichen.“ Die Erreichbarkeit des Innenstadtkerns sei sehr gut. Das findet auch Michael Schröder vom ADFC: „Morgens bis 9.30 Uhr und abends ab 19.30 Uhr darf man in der Fußgängerzone auch radeln. Die Busspuren Karl-Marx-Straße, Badstraße, Holzmüllerstraße und in der Rathausstraße darf man auch fahren. Es hat sich viel getan.“

Das Rad und der Handel

Neben der Umwelt profitiere auch der Handel. „Wer mit dem Rad einkauft, kommt öfter“, so Klatte. Weil man Produkte gezielter und in kleineren Mengen kaufe. Und Händler, die mehr Fahrrad-Kunden hätten, würden für Abstellmöglichkeiten vor dem Laden sorgen.

Das Rad und die Sicherheit

„In der Rathausstraße sind Bügel zum Festmachen für Räder gesetzt worden. Auch vor der Rathaus-Galerie und vor anderen Läden “, sagt Schröder. Wünschenswert seien Boxen, in denen Fahrrad-Einkaufende ihre Einkäufe abstellen könnten, um weitere Erledigungen zu machen. Klatte: „Man kann sein Rad auch mit einer großen Rad­tasche ausstatten. Wir beraten zum Thema.“ Bei einer Probe-Tour mit der Verbraucherzentrale sei ein Paar dabei gewesen, das eine sechsköpfige Familie mit Einkäufen per Rad versorgt habe.

Das Rad und die Zeit

Man komme in der City mit dem Auto nicht schneller ans Ziel als per Rad. „Keine Parkplatzsuche, keine Staus.“ Das Auto verliere das Duell.

Das Rad und die Logik

„Keine Frage, es gibt bauliche und topographische Schwierigkeiten, die dafür sorgen, dass Hagen noch keine Fahrradstadt ist. Aber sie wird es auch nicht werden, wenn nicht trotzdem noch mehr Menschen auf das Rad steigen“, sagt Ingrid Klatte.