Hagen. . Auf seiner Tour kreuz und quer durch Deutschland ist Rainer Fumpfei in Hagen angekommen. Er wirbt für die Aktion Stadtradeln.

  • Auftakt zum Stadtradeln am 4. Juni beim Umwelttag
  • Autofahrer sollen möglichst oft aufs Rad umsteigen
  • Stadt plant weitere Schutzstreifen für Radler

Nach ein paar Kilometern durch Hagen bringt er es auf den Punkt: „Wenn man in viele Städte mit dem Rad hineinfährt, dann entwickelt man schnell ein Gefühl dafür, wie willkommen man ist“, sagt Rainer Fumpfei, „hier hatte ich schon den Eindruck, dass die Straßen stark durch den Autoverkehr frequentiert werden.“

Städte hat er viele gesehen, dieser Rainer Fumpfei, auf seiner außergewöhnlichen Tour mit Rad und Hänger durch die Republik. Er, der im wirklichen Leben Feuerwehrmann bei der Berufsfeuerwehr in Berlin ist, ist in seiner Freizeit als Botschafter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) gekommen. Er wirbt für die Aktion Stadtradeln, bei der Hagen zum zweiten Mal mitmacht. Drei Wochen lang sollen möglichst viele Hagener auf das Auto verzichten und das Fahrrad nutzen. Auftakt ist beim Umwelt- und Fahrrad-Aktionstag am Samstag, 4. Juni, auf dem Friedrich-Ebert-Platz.

3200 Kilometer in fünf Wochen

Anmeldung im Internet bereits möglich

192 Teilnehmer haben beim Stadtradeln 2015 in Hagen 28.000 Kilometer geradelt und 4000 Kilo Kohlendioxid eingespart.

Eine Anmeldung ist möglich unter www.stadtradeln.de. Es gibt auch Formulare in den Bürgerämtern, auf denen Kilometer eingetragen werden können.

3200 Kilometer radelt Fumpfei in fünf Wochen. Gestartet ist er in Berlin. Ankommen wird er in München. Seine Zwischenetappen führen ihn bis nach Brüssel, wo er von einem Kommissar der Europäischen Union empfangen wird. In den Satteltaschen hat er neben dem Nötigsten auch ein paar Botschaften. Zum Beispiel diese: „Autofahrer glauben immer, sie stünden nicht im Stau. Dabei sind sie sogar die Ursache für den Stau.“

Was ein Beispiel aus den Niederlanden belegt. „Dort hat sich auf einem bestimmten Autobahnabschnitt der Verkehr täglich gestaut“, berichtet Petra Leng, Fahrradbeauftragte der Stadt Hagen. „Man hätte das Problem lösen können, indem man für mehrere hundert Millionen Euro den Abschnitt ausgebaut hätte. Stattdessen ist man hergegangen, hat alle Anwohner angeschrieben und 5000 E-Bikes an diejenigen verschenkt, die versprochen haben, aufs Auto zu verzichten.“ Dazu wurde ein Radschnellweg angelegt. Und der Stau war aufgelöst.

Stadt prüft weitere Schutzstreifen

Fahrräder verschenken wird die Stadt angesichts ihrer Haushaltslage nicht. Allerdings hat sich – seit es einen Arbeitskreis Fahrrad und eine Fahrradbeauftragte gibt – durchaus etwas getan. So sind beispielsweise in Haspe entlang der Kölner Straße und der Voerder Straße Schutzstreifen für Radfahrer entstanden. „Überall, wo wir Fahrbahndecken sanieren, prüfen wir, ob wir einen solchen Streifen einrichten können“, sagt Petra Leng, „das ist relativ kostengünstig machbar.“ Daneben laufen Verhandlungen mit der Bahn, am Hauptbahnhof eine Fahrradstation einzurichten. Von dort aus soll es dann im Optimalfall möglich sein, auf Fahrradstraßen in Richtung Innenstadt zu gelangen.