Hagen. . In Hagen hat Cindy aus Marzahn 2300 Zuschauern zum Lachen gebracht. Aber sie kann auch ernsthaft: Sie rief zu Toleranz gegenüber Flüchtlingen auf.
- Cindy aus Marzahn begeistert 2300 Zuschauer in Stadthalle Hagen.
- Derber Alttagshumor.
- Aufruf zu mehr Toleranz gegenüber Flüchtlingen.
„Ick kann ooch anders!!!“ hat Cindy aus Marzahn mit ihrem neuen Bühnenprogramm unter Beweis gestellt. Die Komödiantin verzauberte knapp 2300 Zuschauer in der Stadthalle. Cindy aus Marzahn, die im echten Leben Ilka Bessin heißt, machte sich zu Beginn über das Stadthallen-Grün lustig: „Ach, ist es schön, wieder in Hagen zu sein. Ich weiß nicht, wer sich dieses furchtbare Grün ausgedacht hat“. Bereits vor fünf Jahren war sie mit dem Programm „Nicht jeder Prinz kommt uff’m Pferd“ in Hagen und begeisterte damals das Publikum.
Cindy's Lieblingsthema: Das Arbeitsamt
Dieses Wochenende waren viele Besucher zum ersten Mal bei einer Show dabei. „Ich bin mit meiner Tochter das erste Mal bei Cindy. Besonders die Männergeschichten haben mir gefallen“, beschreibt Conny van Amerom begeistert. Die Komikerin hat sich eines einfachen Rezeptes bedient: Alltagssituationen. Sie erzählt von Männern, die bei Krankheit furchtbar leiden, dem Unterschied zwischen Kassen- und Privatpatienten, veganer Lebensweise, aber auch von ihrem Lieblingsthema, dem Arbeitsamt. Jeder Besucher konnte sich mit irgendeiner Situation identifizieren und so mussten viele Zuschauer zum Taschentuch greifen, um ihre Tränen vom Lachen zu trocknen.
„Ihre derbe Sprache macht es einfach so witzig. Im TV muss sie sich immer mehr zusammenreißen, habe ich das Gefühl, hier auf der Bühne kann sie sagen was sie will“, versucht Daniel Six die Besonderheit dieses Bühnenprogramms in Worte zu fassen. Vor allem die Nähe zu den Zuschauern scheint ihr am Herzen zu liegen. Immer wieder verwickelt Cindy aus Marzahn einzelne Besucher in Gespräche und schenkt ihnen Puppen oder Jogginganzüge aus ihrem Merchandising-Stand im Foyer. Dadurch entsteht eine Nähe, die auch ihre Anhänger zu schätzen wissen. „Ich finde es toll, dass sie sich so herrlich selbst auf die Schüppe nehmen kann. Sie ist ein lockerer Typ, sie macht sich auch aus ihrem Übergewicht nicht viel“, erzählt Sarah Dilks, die auch schon das frühere Programm in Essen gesehen hat.
Besser als im Fernsehen
Im Vergleich zu dem Programm, mit dem sie seinerzeit in Hagen war, konnte sie diesmal mit einem aufwändigeren Bühnenbild begeistern. Da Cindys Markenzeichen die Farbe Pink ist, war die ganze Bühne pink. Angedeutete Fensterrahmen, Podeste und Rednerpulte, alles war in pink gehüllt. Aber wenn man sich für eine Show dieser Künstlerin entscheidet, weiß man, dass man sich auf intensive Farben einstellen muss. Genauso auf zweideutige Sprüche und Missverständnisse, die meist nicht ganz jugendfrei sind.
Allerdings wird Cindy aus Marzahn im Angesicht der aktuellen Lage auf der Welt immer wieder ernst, ruft ihre Fans zu mehr Toleranz gegenüber Flüchtlingen auf und wendet sich gehen rechtsradikales Denken. An anderer Stelle gibt sie Gedankenanstöße, dass man Tiere schützen müsse oder auch Kinderarmut in Deutschland nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Es scheint so, dass all diese Themen, die Deutschland im Moment beschäftigen, selbst keinen Weg um Comedy-Shows schaffen. Da das Programm nun einmal von Alltagssituationen handelt, darf Cindy aus Marzahn Kritik an der deutschen Politik äußern. Das Publikum zeigte sich sichtlich begeistert.
Am Ende des Abends fasste die Besucherin Hanna Schütte zusammen, was wohl viele Zuschauer dachten: „Die Frau ist viel besser als im Fernsehen!“.