Hagen. . Viele Hagener sind schockiert. Die Verwaltung und die Polizei bekommen mächtig etwas auf die Zwölf, weisen die Schuld aber von sich.
- Stadt und Verwaltung in der Kritik
- Südosteuropäer als Problem benannt
- Polizei weist Schuld von sich
Hunderte Reaktionen erreichten die Stadtredaktion Hagen zur Berichterstattung am gestrigen Dienstag über das Fäkalien-Problem auf sechs Hagener Spielplätzen. Viele Hagener sind schockiert. Vor allem angesichts der Tatsache, dass vernünftige Spielplätze ein kostbares Gut sind. Die Verwaltung und die Polizei bekommen mächtig etwas auf die Zwölf, weisen die Schuld aber von sich.
Sandra Westerhoff und ihr Mann Patrick leben gemeinsam mit den Kindern Alexander und Maximilian in Altenhagen. Der Spielplatz „Am Rastebaum“ liegt in der Nähe und die Westerhoffs steuern ihn oft an. Der Platz gehört neben denen im Oedeweg, Erleystraße, Dreieckstraße, Röntgenstraße und Rehstraße zu den Problemplätzen in Hagen.
„Ich bin fassungslos und wütend“, sagt Sandra Westerhoff, „Hagen hat kaum Spielplätze. Das geschilderte Problem in dem Artikel kann ich bestätigen.“ Westerhoff hatte auch schon die Stadtverwaltung kontaktiert. Jeden Tag hoffe sie, dass der Rutschturm nicht wieder vollgekotet ist. „Dass die Stadt gerade Geld für Unterflur-Mülleimer in der Innenstadt ausgegeben hat, ist toll. Aber meiner Meinung nach sollte die Stadt mal ihre Prioritäten überdenken. Vielleicht sind bei der nächsten Planungsrunde ja Gelder für öffentliche Toiletten, regelmäßige Patrouillen des Ordnungsamtes oder Hinweisschilder möglich.“
Viele haben Problem mit verstärktem Zuzug aus Südosteuropa
In etlichen Reaktionen wird deutlich, dass viele Hagener das Problem mit dem verstärkten Zuzug von Südosteuropäern oder Flüchtlingen nach Hagen in Verbindung bringen. Die Probleme mit den Fäkalien würden dort auftauchen, wo die Stadt es zulasse, dass Menschen ohne Wasser und Strom leben müssten. Die vom Wirtschaftsbetrieb Hagen genannten Problemspielplätze liegen in Wohngegenden, die diesen Rückschluss zulassen könnten.
„Das kann ich nicht bestätigen“, sagt Reinhard Goldbach, Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales. „Es gibt auch deutsche Kinder, die auf Spielplätze koten und bei denen durchaus eine andere Art von Betreuung notwendig wäre.“ Man stelle das Problem vor allem dort fest, wo eine soziale Verdichtung stattfinde. Eine Schließung der Plätze käme für ihn aktuell nicht in Frage. Goldbach: „Kommunikation ist jetzt wichtig. Wir müssen Menschen, die zu jenen Nutzergruppen, die sich nicht benehmen, gehören, direkt und deutlich ansprechen.“ Gute Erfahrungen habe man mit Spielplatz-Patenschaften gemacht. Bürger übernehmen dabei, nicht rechtlich aber moralisch, die Verantwortung für Spielflächen und geben auch Hinweise auf auffällige Personengruppen.
Polizei in der Kritik
Auch die Polizei bekam gestern mehrfach eins auf die Mütze. Die Helfer, so glauben viele Leser, würden die wahren Problembereiche Hagens, in denen Probleme mit Müll, Urin, Fäkalien und einem allgemeinen Unsicherheitgefühl aus dem Ruder laufen würden, gar nicht mehr richtig kontrollieren. „Die Bereiche sind uns bekannt und wir sind dort regelmäßig mit Streifen präsent. Besonders unsere Bezirksbeamten sind vor Ort. Wenn es Probleme gibt, werden wir tätig und geben sie an die zuständige Stadt Hagen weiter. Hierbei arbeiten wir mit den städtischen Ordnungskräften eng zusammen“, erklärt Polizeisprecher Tino Schäfer.