Hagen. . Betriebsrat befürchtet angesichts der Neuausrichtung der Güterverkehrssparte im Bahn-Konzern negative Konsequenzen für den Standort Hagen.

  • Bahn prüft Stellenabbau in Hagener City.
  • Standort am Graf-von-Galen-Ring in der Diskussion.
  • Auch Verladeort in Hohenlimburg fraglich.

Der Betriebsrat der DB Cargo befürchtet angesichts der angekündigten Neuausrichtung der Güterverkehrssparte im Bahn-Konzern negative Konsequenzen für den Standort Hagen. So sieht Friedhelm Bleicher (60), Vorsitzender des örtlichen Betriebsrates, die Regionalvertriebsstelle am Graf-von-Galen-Ring 39, wo derzeit 41 Mitarbeiter beschäftigt sind, in Gefahr: „Der Standort taucht in den Strategiepapieren des DB-Cargo-Vorstandes nicht mehr auf.“ Die anstehende Verlängerung des Mietvertrages für das Gebäude zögert der Unternehmensvorstand hinaus, offenbar sollen das Betriebsmanagement und die weiteren Beschäftigten in eine andere Stadt versetzt werden. „Das ist aus meiner Sicht völlig inakzeptabel“, machte Bleicher deutlich.

Von den Sparplänen betroffen ist auch die Güterverkehrsstelle am Bahnhof in Hohenlimburg, wo DB Cargo eine Rangierlok bereithält und mehrere Beschäftigte die Waggons, die vom Rangierbahnhof Vorhalle einrollen, sortieren und zu den großen Metall-Arbeitgebern wie Hoesch und Bilstein bringen. Offenbar solle der Verladeort aufgegeben und die Züge demnächst in Kabel, von wo aus u.a. Theis, Stora Enso und CD Wälzholz beliefert werden, zusammengestellt werden, so Bleicher: „Das hätte garantiert einen Qualitätsverlust zur Folge, den sich Großkunden wie Hoesch nicht gefallen lassen. Die wandern zur Konkurrenz ab, wenn wir uns nicht mehr flexibel zeigen.“

Nicht nur Hagen betroffen

Nicht nur Hagen, auch andere Bahn-Standorte sind von den Kürzungsplänen der DB Cargo betroffen. Obwohl die Mitarbeiter bundesweit rund 800. 000 Überstunden angesammelt hätte, wolle die Unternehmensleitung über 3000 Stellen streichen, hat der Gesamtbetriebsrat ausgerechnet: „Für mich ist das respektlos“, so dessen Vorsitzender Jörg Hensel. Zudem hält er es für unverantwortlich, viele Kunden nicht mehr anzufahren. Wenn der Vorstand nicht umsteuere und eine Vorwärtsstrategie vorlege, sehe es schwarz aus für die Zukunft der DB Cargo AG (die zwischenzeitlich unter DB Schenker Rail firmierte, seit März jedoch zu ihrem angestammten Namen zurückgekehrt ist). Der Bahn-Vorstand müsse mit dem entschiedenen Widerstand der Betriebsräte rechnen.

Bei DB Cargo in Mainz wollte man keine Stellungnahme zur spezifischen Situation in Hagen abgeben, eine Sprecherin bestätigte aber, dass Einsparungen erfolgen sollen: „Aufgrund der wirtschaftlichen Lage sind wir gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt aber noch keine Beschlüsse.“

Dienstleister für Logistik

Die DB Cargo AG gehört zum Konzern Deutsche Bahn, ihr Geschäftsfeld ist der und jegliche Logistikdienstleistungen auf der Schiene.

Die Deutsche Bahn ist seit 1994 eine Aktiengesellschaft im Besitz des Bundes. Sie ging aus der Deutschen Bundesbahn und der Reichsbahn hervor.

Bleicher fordert ein Umdenken der Unternehmensführung, ein Schrumpfkurs sei verkehrspolitisch ein katastrophales Signal: „Denn die Bundesregierung hat einen massiven Anstieg des Güterverkehrs für die Schiene bis 2030 prognostiziert.“ Er erinnerte daran, dass vor fünf Jahren der Rangierbahnhof in Vorhalle auf der Kippe stand, dort arbeiten derzeit 304 Lokrangierführer, Triebfahrzeugführer, Rangierbegleiter und Disponenten. Die Aufgabe dieses für Hagen so wichtigen Standortes habe man seinerzeit zwar verhindern können, doch wenn DB Cargo jetzt mit dem Abbau kleinerer Einheiten wie in Hohenlimburg Ernst mache, dann gerate auch Vorhalle in Gefahr. Man müsse nur zwischen den Zeilen des Strategiepapiers „Zukunft Bahn“ lesen können, so Bleicher, der seit der Privatisierung des Bahnkonzerns im Jahr 1994 einen steten Personalabbau miterleben musste: „Damals hatten wir im Betriebswahlbezirk Hagen/Hamm 2550 Mitarbeiter. Heute sind es noch 970.“