Hagen.. Anna Vierhaus ist seit gut 15 Jahren bei der Stadt Hagen als Gleichstellungsbeauftragte im Dienst. Sie ist nicht nur Ansprechpartnerin für städtische Angestellte, sondern auch für Frauen, die nicht bzw. nicht in der Verwaltung berufstätig sind.
„Frauen sind in der Regel zögerlich – egal, ob im Job oder in der Politik“, sagt Vierhaus. In Ausschüssen falle auf, dass Frauen verstärkt in den „weichen Bereichen“ anzutreffen seien – sie seien Mitglied im Schul-, Sozial-, Jugendhilfe- oder Kulturausschuss. „Aber wenn es um Macht und Geld geht wie im Rat, im Haupt- und Finanzausschuss oder im Stadtentwicklungsausschuss, dann sichtet man wesentlich mehr Männer als Frauen.“
Frauen wollen etwas verändern
Die Gleichstellungsbeauftragte ist sich sicher, dass Frauen von ihrem Charakter her in der Politik eher etwas verändern wollten, während Männer mehr die eigene Karriere im Blick hätten.
Dass weit weniger Frauen als Männer politisch aktiv sind, verwundert Vierhaus nicht: „Frauen haben oftmals keine Lust, die Ochsentour durch Ortsvereine und Kreisverbände zu machen. Außerdem ist es für sie schwieriger, neben der Erziehung der Kinder und der eventuellen Pflege der eigenen Eltern der Politik viel Zeit einzuräumen.“ Daher gebe es auch bei Frauen nur selten eine Anhäufung von politischen Ämtern.
Vierhaus hofft, dass sich künftig mehr Frauen dazu entscheiden, einen politischen Weg einzuschlagen, „denn Frauen machen nicht unbedingt bessere, aber anders Politik. Frauen sprechen ihr Gegenüber anders an.“
Frauenanteil im Hagener Rat sinkt
In Hagen ist der Frauenanteil im Rat in der aktuellen Wahlperiode (2014 - 2020) im Vergleich zur vorherigen (2009 - 2014) in SPD (von 41 auf 20 Prozent), Hagen Aktiv (von 20 auf 0 Prozent) und bei den Linken (50 auf 33 Prozent) zurückgegangen.