Hagen. . Mit Brandt, Sinn-Leffers, Nordwest, Putsch und Könnemann haben weitere Firmen ihren Abgang aus Hagen angekündigt oder bereits vollzogen.

Und wieder verlässt ein großes Unternehmen die Stadt Hagen. Wenngleich ein Teil der Belegschaft zunächst weiterhin in Bathey arbeitet. Dabei ist Douglas nicht der Vorreiter: das Modeunternehmen Sinn-Leffers sowie die Firma Könemann (Presse-Logistik) haben Hagen bereits den Rücken gekehrt. Die Firma Putsch (Maschinenbau) und das Handelsunternehmen Nordwest haben ihren Abschied angekündigt. Und: Auch der Wegzug der Produktion der Firma Brandt ins thüringische Ohrdruf hat vor einigen Jahren die Stadt viele Arbeitsplätze gekostet.

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2013 wurde Sinn-Leffers vom Familienunternehmen Rudolf Wöhrl AG aufgekauft. Ein Jahr später stand fest: Die Zentrale in Bathey wird aufgegeben. Rund 80 Arbeitsplätze wurden nach Nürnberg in die Zentrale der Wöhrl AG verlegt. Neben dem Verlust von Arbeitsplätzen blieb ein Image-Schaden. Schließlich liegt die Wiege von Sinn-Leffers in Hagen. 1907 eröffnete das erste Modehaus an der Volme. Ganz zurückgezogen hat sich Sinn-Leffers aus Bathey noch nicht. Rund 80 Mitarbeiter sind im Hagener Norden beschäftigt.

Problem auf dem neuen Areal

Zeitdruck hat offenbar einst die Nordwest Handel AG bewogen, bei der Suche nach einem neuen Grundstück für die Zentrale Dortmund auszuwählen. 30 Standorte hatte das Unternehmen analysiert. Die meisten davon in Hagen. Ein Grundstück in Haspe sei ungeeignet gewesen, zwei weitere – am Kirmesplatz am Höing und auf dem Böhfeld am Hengsteysee – hätten kein Baurecht gehabt. Das wäre erst 2018 soweit gewesen. Nordwest allerdings hatte dringenden Bedarf angemeldet und sprach von extremen Kapazitätsproblemen und einem Investitionsstau.

Neuansiedlungen und Expansionen

Neben den Unternehmen, die Hagen verlassen haben, haben sich auch neue angesiedelt bzw. ansässige haben expandiert.

Zu nennen sind u.a. die Firma Burg (Volmarsteiner Straße), Dörken (Vorhalle), Kostal (Sudfeld), Engel Spritzgussmaschinen (Sudfeld), Eurotec (Lennetal) und Abellio (Eckesey).

Allerdings: Ursprünglich war der Umzug für 2016 geplant. Die Bauarbeiten sollten schon 2014 beginnen, doch die haben erst vor wenigen Monaten begonnen. Grund sind Probleme auf dem Areal im Gewerbegebiet Phoenix-West.

Auch die Firma Putsch (gegründet 1871 in Hagen), eines der industriellen Aushängeschilder von Hagen, wird ihren Standort an der Frankfurter Straße in Oberhagen aufgeben und nach Wuppertal ziehen. In diesem Jahr sollen die ersten Einheiten der Produktion verlagert werden.

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© Grafik: Manuela Nossutta

Eigentlich sollte der Weggang längst vollzogen sein. Das renommierte Unternehmen hatte im November 2006 bekanntgegeben, Hagen zu verlassen. Durch den Umzug, so die Idee, würden neue Fertigungstechnologien und Rationalisierungen möglich, die sich am Hagener Stammsitz nicht realisieren ließen. Dass der Umzug immer wieder verschoben wurde, liegt u.a. am Wachstum des Unternehmens. So wurde dem Zukauf einer Fabrik für Schnitzelpressen in Norwegen Vorrang eingeräumt. In Wuppertal hat die Firma Putsch bereits ein 60.000-Quadratmeter großes Grundstück erworben. Betroffen sind rund 270 Mitarbeiter.

Firma Könnemann ist nach Meinerzhagen umgezogen

Auch bei der Firma Könnemann (gegründet 1924 in Hagen) handelt es sich um ein Traditionsunternehmen. Nachdem der einst viertgrößte Buchgroßhändler Deutschlands 2012 bereits sein Barsortiment (Buchverkauf) geschlossen hatte, verschwand 2014 auch das Presse-Grosso (Zeitschriften- und Zeitungsvertrieb) aus Hagen. 100 Mitarbeiter waren vom Umzug des Unternehmens nach Meinerzhagen betroffen.