Hagen-Eppenhausen. . Die Karnevalsgesellschaft Witt-Schwatt Peaperstatt hat Verständnis für die Absage des Rosenmontagszugs in Hagen. Und dennoch sind die Mitglieder enttäuscht.
- Seit November arbeiten Karnevalisten an Wagen und Kostümen.
- Rosenmontagszug sollte der Höhepunkt des Jahres werden.
- Bonbons für 500 Euro eingekauft.
Es gibt sie, diese Zufälle. Als sich der Elferrat nebst Gefolge auf und vor dem Wagen positioniert hat, schickt die Sonne ein paar Strahlen durch eine Wolkenlücke. Julian, Giraffenkostüm, gerade neu Monate alt, strahlt unter seinem Schnuller. 12.40 Uhr, Rosenmontag, der Fotograf zückt seine Kamera und drückt ab.
Der Wagen wäre ihm zwangsläufig vor die Linse gerollt. Allerdings nicht in Eppenhausen, sondern in der Hagener Innenstadt. Denn er war fest eingeplant für den Rosenmontagszug. Witt-Schwatt Peaperstatt, der Verein, der 1952 in Eppenhausen gegründet wurde, fährt und marschiert traditionell nur im Zug durch die Hagener Mitte. „Das“, sagt der Vorsitzende Ulrich Heck, gleichzeitig Zugführer des Rosenmontagszugs, „war schon immer so. Wir würden es auch nicht hinkriegen, sowohl Rosensonntag als auch einen Tag später dabei zu sein. Dafür ist der Verein zu klein. Das können die Mitglieder nicht stemmen.“
Hut ab vor der Entscheidung
Jetzt fällt der Zug aus und die Witt-Schwatten, die am Sonntag in Boele nicht mit von der Partie waren, gucken komplett in die Röhre. „Keine Vorwürfe an die Verantwortlichen“, sagt Helmut Rafflenbeul, Geschäftsführer des Karnevalsvereins und blickt gen Himmel, „es war richtig, den Zug bereits am Sonntag abzusagen. Da haben wir alle volles Verständnis. Hut ab vor dieser Entscheidung.“
Mitglied der Kulturgemeinschaft
Der Verein Witt-Schwatt Peaperstatt wurde im Jahr 1952 gegründet. Sein Wappen zeigt den Eppenhauser Pfefferbaum.
Witt-Schwatt Peaperstatt residiert mit Vereinsheim und kleiner Wagenbauhalle an der Ackerstraße.
Der Verein ist Mitglied der Kulturgemeinschaft Eppenhausen.
Verständnis ist das eine, Enttäuschung bleibt trotzdem. „Der Rosenmontagszug ist für uns der absolute Höhepunkt des Jahres. Im November haben wir mit dem Wagenbau begonnen. Da stecken unzählige Arbeitsstunden drin“, sagt Helmut Rafflenbeul, „unter der Woche haben wir uns mit dem harten Kern immer wieder abends getroffen.“ Herausgekommen ist ein in Fachwerk gehaltener Wagen, dessen Spitze einer Narrenkappe des Vereins nachempfunden ist.
Noch keine Meinung
Der Elferrat in vollem Ornat sollte von dort aus den Jecken am Straßenrand zuwinken und vor allem die kleinen Karnevalisten mit Süßigkeiten erfreuen. „Wir haben für 500 Euro Wurfmaterial eingekauft“, sagt Ulrich Heck, „wir müssen noch überlegen, was wir jetzt damit machen. Vielleicht finden wir auf unserem Sommerfest dankbare Abnehmer.“ Oder bei einem alternativen Umzug an einem anderen Termin. „Dazu haben wir uns als Verein aber noch keine abschließende Meinung gebildet“, so Ulrich Heck, „dafür ist die Absage noch zu frisch.“ Gleiches gelte für die Überlegung, sich mit dem Wagen einfach beim Hasper Kirmeszug einzureihen.
Da könnten dann auch die Fußgruppe der Vereins-Frauen mit von der Partie sein. Die wollten sich allesamt als Schnecken verkleiden. „Man kann sich kaum vorstellen, wie viel Arbeit in solchen Kostümen steckt“, sagt Helmut Rafflenbeul. „Das ist ja nichts von der Stange. Selbst die Windungen der Schneckenhäuser sind selbst gebastelt worden.“
Immerhin: Die Sahnetorte mit dem Eppenhauser Pfefferbaum, dem Vereinswappen von Witt-Schwatt, findet am Nachmittag noch seine Abnehmer. Bei der Rosenmontags-Feier im Vereinsheim. Zumindest diese Arbeit hat sich Jessica Franke nicht umsonst gemacht.