Hagen. . Aus dem in der Buntebachstraße feststeckenden Lastwagen sind 450 Liter Diesel ausgelaufen und im Wald oberhalb des Buntebaches versickert.
- Lastwagen steckt in der engen Buntebachstraße fest
- Tank aufgerissen, 450 Liter Diesel ausgelaufen
- Falscher Zielort im Navi einprogrammiert
Nach dem spektakulären Unfall eines 40-Tonners, der nach Hagen im Teutoburger Wald wollte, jedoch Hagen/Westfalen als Zielort eingestellt hatte, blieb die Buntebachstraße auch gestern für den Verkehr gesperrt. Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens Lobbe trugen 20 Tonnen mit Diesel verseuchtes Erdreich ab, was sich in dem steilen Gelände äußerst schwierig gestaltete. Ob Treibstoff in den Buntebach gelangte, vermochte das Umweltamt noch nicht zu sagen: „Wir versuchen, den Schaden im Rahmen der allgemeinen Gefahrenabwehr so gut es geht zu beheben“, so Christa Stiller-Ludwig seitens der städtischen Behörde.
Russischer Fahrer
Der russische Fahrer (37) eines Sattelzugs einer Koblenzer Spedition hatte sich am Mittwochmorgen um 5.30 Uhr trotz aller Hinweise und Verbotsschilder von seinem Navigationsgerät in die enge, kurvenreiche und steile Buntebachstraße, die von Oberhagen zum Bismarckturm hinaufführt, leiten lassen. „Selbst Begegnungsverkehr mit Kleinwagen ist dort nicht möglich“, sagte ein Sprecher der Hagener Polizei.
So geschah, was geschehen musste: Beim Rangieren fuhr sich der schwere Truck fest und kam nicht mehr vor noch zurück. Zu allem Unglück beschädigte er am Waldrand einen Versorgungsschacht, wobei der Tank aufgerissen wurde und 450 Liter Diesel ins Erdreich strömten.
Die Bergung des kolossalen Fahrzeugs durch den Hagener Abschleppdienst Klein gestaltete sich als Abenteuer für sich. Um an den Laster heranzukommen, musste Firmenchef Peter Klein sein Bergungsfahrzeug rückwärts vom Goldberg aus durch die Serpentinen zum Einsatzort hinunter manövrieren.
Da der Wagen hinten keine Lenkachse besitzt, funktionierte das nur mittels einer Winde, die das Auto Stück für Stück durch die Kurven zog. „Zudem mussten wir eine Leitplanke demontieren“, schilderte Klein den ungewöhnlichen Einsatz: „Für die 200 Meter haben wir zwei Stunden gebraucht. Zwischenzeitlich wollte ich schon einen Bundeswehr-Hubschrauber zu Hilfe rufen, weil ich dachte, wir schaffen es nicht.“
Unter Fahrzeug verkeilt
Endlich am havarierten Lastwagen angekommen, ging die Arbeit erst richtig los. Nachdem zunächst ein Baumstamm und ein Felsbrocken, die sich unter dem Fahrzeug verkeilt hatten, entfernt worden waren, wurde der 40-Tonner mit Hilfe der Winde Schritt für Schritt in die richtige Position rangiert und dann meterweise die Buntebachstraße hinuntergerollt. Erst um 18 Uhr war die Frankfurter Straße erreicht, zwei Stunden später befand sich das nicht mehr fahrtüchtige, mit Stahl und Alublechen beladene Gefährt auf dem Betriebshof des Abschleppdienstes.
Die Buntebachstraße bleibt heute gesperrt, damit weiteres Erdreich abgetragen werden kann. Zudem hat der aggressive Diesel den Asphalt weggeätzt und die Fahrbahn zerstört. Dem Unglücksfahrer verpasste die Polizei ein Knöllchen über 35 Euro. Die Folgekosten, die sich im mittleren fünfstelligen Euro-Bereich bewegen dürften, werden wahrscheinlich der Spedition aus Koblenz in Rechnung gestellt.