Hagen. Das Weihnachtsgeschäft wird noch mitgenommen, dann der Laden dicht gemacht. Leider kein Einzelfall. Besonders viele leer stehende Ladenlokale sichtet man derzeit im unteren Bereich der Fußgängerzone.

  • In der unteren Elberfelder Straße stehen derzeit viele Ladenlokale leer.
  • Das ist zum Jahreswechsel allerdings kein rein Hagener Phänomen.
  • Die beiden Galerien binden immer mehr Kundenströme.
  • In der unteren Elberfelder Straße stehen derzeit viele Ladenlokale leer.
  • Das ist zum Jahreswechsel allerdings kein rein Hagener Phänomen.
  • Die beiden Galerien binden immer mehr Kundenströme.

In der Elberfelder Straße zwischen Douglas und dem Theater-Karree reihen sich verklebte Schaufenster und Banner mit „Zu vermieten“ beinahe aneinander. „Kein Hagener Phänomen“, sagt Karina Brühmann, Sprecherin des Einzelhandelsverbandes Südwestfalen, „zum Ende eines Jahres laufen nun einmal viele Miet- und Zeitarbeitsverträge aus. Einzelhändler, die mit ihren Umsätzen oder Standorten nicht zufrieden sind, schließen.“

Eine Übersicht der Leerstände in Hagen.
Eine Übersicht der Leerstände in Hagen. © Manuela Nossutta/Grafik

Über das derzeit traurige Bild im Bereich zwischen Douglas und dem Theater-Karree wundert sich Brühmann nicht: „Die Veränderungen waren doch absehbar.“ Womit die Verbandssprecherin auf die Stärkung der ­Mitte durch zwei Galerien anspielt. Die vor gut einem Jahr eröffnete Rathaus-Galerie und die kurz vor der „Schritt-für-Schritt-Wiedereröffnung“ stehende Volme-Galerie ziehen die Kundenströme immer mehr in Richtung Friedrich-Ebert-Platz. Die 1 A-Lagen in den Passagen bzw. in direkter Nähe der Galerien sowie zu Parkhäusern werden für Einzelhändler, die sich die hohen Mieten leisten können, immer attraktiver. Und ein weiterer Trend sei auszumachen, so Brühmann: „Die Kunden meiden längere Fußwege.“ Im Klartext: Wer nicht aus der Bahnhofsrichtung kommt, hat kein Interesse, Geschäfte in der unteren Elbe aufzusuchen.

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„Die Leerstands-Situation in der Hagener City ist nicht dramatisch“, urteilt Stephanie Erben. In anderen, zum Kammerbezirk gehörenden Städten sähe es unerfreulicher aus, so die SIHK-Handelsexpertin. So sei die Fußgängerzone in Ennepetal schlecht aufgestellt, und in Menden sei seit dem Wegzug von C & A die Leerstandsquote nach oben geschnellt. Als Positiv-Beispiel nennt Erben Gevelsberg: „Hier floriert der Handel in der Fußgängerzone, denn dort gibt es einen sehr aktiven City-Manager, dessen Gehalt gemeinsam von Stadt und Einzelhändlern bezahlt wird.“

Trading-down-Effekt

Zurück nach Hagen, wo im Bereich zwischen Douglas und dem Theater-Karree ein Teufelskreis auszumachen ist: Dort sinkt das Niveau der Geschäfte bzw. das Warenangebot. Mit der Abwertung der Geschäftsstruktur geht die Abwertung der Immobilienwerte einher. „Man spricht vom ,Trading-down-Effekt’. Ein guter Besatz wird immer schwieriger“, weiß Stephanie Erben. Allerdings spiegelt der Einzelhandel auch die Gesellschaft und Kaufkraft einer Stadt wider. Läden im Niedrig-Preis-Segment boomen nun mal . . .

Michael Ellinghaus, Geschäftsführer der Hagen-Agentur, geht davon aus, dass einige potenzielle Miet-Interessenten in Lauerstellung stehen: „Es wird abgewartet, was sich in der Volme-Galerie tut. Je nach Angebot siedeln sich dann weitere Läden in der Rathaus-Galerie und in direkter Nähe an. Ellinghaus aufmunternd: „Im Vergleich zu anderen Städten in der Region hat Hagen in den letzten zehn Jahren extrem gewonnen.“