Hagen. . DGB-Chef Jochen Marquardt hält 5000 neue Stellen bis zum Jahr 2020 in Hagen für machbar. Er erneuerte auch seine Forderung nach einem Masterplan für Hagen.
- Jahresempfang des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
- Marquardt hält 5000 neue Stellen in Hagen für machbar.
- Masterplan für Hagen gefordert.
Jochen Marquardt sieht das Potenzial für 5000 neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen bis zum Jahr 2020. Diese Zahl auch zu erreichen, hat der Hagener Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes beim Neujahrsempfang seiner Organisation im Hasper Hammer als Ziel ausgerufen. Wohlgemerkt: Es soll sich um „gute Arbeit“ handeln, also um sozialversicherungspflichtige Stellen, die den Lebensunterhalt sichern und gute Arbeitsbedingungen bieten.
Die Zahl sei zunächst eine mathematische Berechnung für Hagen. Aber Marquardt erklärt im Gespräch mit unserer Zeitung, dass er das Potenzial auch für realistisch hält: „Wir müssen uns endlich daran orientieren, was wir in Hagen benötigen. Und es gibt die Notwendigkeit mehr in Sachen Energieeffizienz zu tun. Und es gibt die Notwendigkeit, mehr Stellen im Bereich von Bildung und Pflege zu schaffen. Und diese müssen wir dann auch anständig bezahlen.“
SIHK-Thesen einbeziehen
DGB-Landeschef lobt die Mindestlohn-Einführung
Auch der DGB-Landesvorsitzende Andreas Meyer-Lauber, selbst ein Hagener, sprach ein Grußwort. Er lobte den Mindestlohn ein Jahr nach dessen Einführung: „Dieser hat allen Unkenrufen zum Trotz keine Arbeitsplätze vernichtet, aber Millionen Menschen in ihrem Einkommen deutlich bessergestellt.“
So wie auch Marquardt, forderte der DGB-Landeschef Solidarität mit Flüchtlingen ein.
Mit den Unternehmen, der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK) und den Arbeitgeberverbänden will Marquardt nun ins Gespräch kommen, wie dieses Ziel von 5000 neuen Stellen in Hagen realisiert werden kann. „Das werden auch harte Diskussionen, da werden wir uns nicht immer einig sein.“
Der DGB-Chef wiederholte auch seine Forderung, auf Basis der Ergebnisse der großen Serie unserer Zeitung „Was braucht Hagen?“ an einem Masterplan für die Stadt zu arbeiten. „Die zwölf Themenfelder müssen aber um eines erweitert werden“, so Marquardt. „Um das das Thema ,gute Arbeit’“. Und der Gewerkschafter regte an, auch die zehn Thesen der SIHK zum Standort Hagen mit einzubeziehen. Genauso wie das städtische Konzept zur besseren Quartiersarbeit. „Wir müssen die Puzzleteile zusammenbringen. Wenn wir nur die einzelnen Stücke bearbeiten, dann passen sie nachher nicht zusammen.“
Wisotzkis Rede sehr politisch
Lob von Marquardt gab es für Horst Wisotzki (SPD). Der hielt als Bürgermeister ein Grußwort – allerdings ein sehr politisches. Er höre immer, dass die Restrukturierung von Enervie erfolgreich anlaufe. Für ihn sei es kein Erfolg, wenn 300 Millionen Euro Eigenkapital vernichtet seien, jede Schraube an die Banken verpfändet sei und 400 Arbeitsplätze wegfielen. „Es muss geklärt werden, wer dafür die Verantwortung trägt“, so Wisotzki. Für diese Forderung erhielt er im voll besetzten Hasper Hammer viel Applaus. Genauso wie für seine deutlichen Worte zum Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB), als dessen Aufsichtsratsvorsitzender der Ratsherr agiert: Wisotzki lehnte den Einstieg des schon an Enervie beteiligten Privatunternehmens Remondis strikt ab. Und: Wisotzki warb für eine stärkere Zusammenarbeit von SPD und CDU: „Zumindest die beiden großen Parteien müssen die wichtigen Entscheidungen in diesem Jahr zusammen treffen.“