Hagen. . Mit der bewährten Mischung aus Informationen, politischen Reden und kulinarischen Angeboten beging am Freitag der DGB im Volkspark den 1. Mai.

Zwar blickten die Organisatoren der Maikundgebungen in diesem Jahr bereits auf eine 125-jährige Tradition. Doch an Aktualität, daran waren sich gestern alle Beteiligten der Veranstaltung im Hagener Volkspark einig, haben die Themen rund um Arbeitswelt und gesellschaftliche Solidarität bis heute nichts eingebüßt.

Die evangelische Superintendentin Verena Schmidt hob während der morgendlichen Andacht in der Hagener Urpfarre Johanniskirche darauf ab, dass selbst Gott schon bei der Erschaffung der Welt nach getaner Arbeit einen Ruhetag für sich reklamiert habe. Dieses Recht auf Durchatmen, so Schmidt, sei bis heute ebenso elementar für das Miteinander und eine moderne Arbeitswelt wie Solidarität, Gerechtigkeit und Respekt. „Die Würde des Menschen zeigt sich auch in seiner Arbeit“, betonte entsprechend der stellv. Dechant Pfarrer Dieter Aufenanger.

Von Mindestlohn bis Integration

Ein Ball, den DGB-Chef Jochen Marquardt nach dem Demonstrationszug über den Innenstadtring in den Volkspark bei seiner anschließenden Rede aufnahm. Das Hagener Bündnis für soziale Gerechtigkeit zwischen Gewerkschaften und Kirchen, das im Sommer wiederbelebt werde, setzte sich „gemeinsam für gute Arbeit, gute Bildung und gutes Leben in Hagen“ ein. Das blieb aber auch der einzige Moment, in dem sich der Gewerkschaftsführer – trotz reichlich aktueller lokaler Anlässe – konkret der örtlichen Situation in Hagen widmete. Darüber hinaus rieb er sich lieber an den klassischen Stichworten der Arbeitnehmerbewegung wie Mindestlohn („Das darf keine Transitstrecke in Altersarmut werden“), Ausbildung („Wer nicht verstärkt ausbildet, darf nicht über Fachkräftemangel jammern“), Integration, Lohndumping oder Neoliberalismus.

Akzente, die Gastredner Franz-Josef Möllenberg (Ex-NGG-Chef aus Hagen) weiter ausrollte. In einer gewerkschaftsideologisch geprägten Tour d’Horizon zwischen Frauenlöhnen, Sonntagsarbeit sowie Post- und Schlachtwesen machte er deutlich, dass die Gewerkschaften genügend Stichworte ausmachen für weitere 125 Jahre Maikundgebung. Herausforderungen, für die sich Hunderte Zuhörer im Anschluss gerne an den Informationsständen und Grills beim privaten Gespräch stärkten.